Mit dem Fahrrad einkaufen
Der schnelle Trip zum Kiosk oder zum Bäcker ist auf zwei Rädern natürlich kein Problem. In Sachen Alltagsversorgung gilt es dagegen von spontan auf planvoll umzuschalten, damit der Einkauf nicht zum Zeitfresser wird. Niemand möchte dreimal am Tag „mal eben“ zum Supermarkt radeln, weil Mehl, Brot oder Gemüse fehlen. Am besten legen Sie daher regelmäßig für ein oder zwei Wochen im Voraus fest, was Sie für sich und Ihre Familie brauchen. Ein Großteil lässt sich dann mit einer Fahrt, bei Bedarf auch mit zwei „Packeseln“ erledigen. Dafür muss es nicht gleich ein Lastenfahrrad sein; je nach Speiseplan und Haushaltsgröße reichen Rucksack, Satteltaschen und/oder Anhänger meist aus.
Ohne Auto zur Arbeit
Ihr Arbeitsplatz liegt nicht um die Ecke? Als Pendler*in können Sie trotzdem aufs Auto verzichten. Ist die Strecke nicht zu lang, nutzen Sie das Fahrrad und erledigen damit direkt ihr tägliches Bewegungspensum. Alternativen sind vor allem in der Stadt die öffentlichen Verkehrsmittel. Die stehen auf dem Land häufig nur eingeschränkt zur Verfügung, sodass Sie autofrei oft deutlich länger für Hin- und Rückfahrt brauchen. Fahrgemeinschaften sind ebenfalls eine Option; dafür können Sie sich auch mit Pendler*innen aus benachbarten Ortschaften zusammenschließen.
Kindertransport per Bike
Anhänger und Buggy zugleich
Praktisch und platzsparend: Viele Fahrradanhänger lassen sich heute mit wenigen Handgriffen in einen Buggy oder Jogger verwandeln.
Kleine Kinder lassen sich auch per Fahrrad überall hinbringen oder mitnehmen. Neben Kindersitz und Anhänger kommt dafür auch ein Lastenrad infrage. Bei der Entscheidung sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen: Anzahl und Alter der Kinder, die eigene Kondition, Stabilität und Gewicht des Fahrrads, die Länge der regelmäßigen Strecken, die Straßenverhältnisse, Sicherheit und Ergonomie, Kosten und Haltbarkeit, der verfügbare Abstellplatz etc. Hilfestellung bei der Abwägung leisten zum Beispiel der ADAC mit einem ausführlichen Überblick über Vor- und Nachteile von Fahrradkindersitz und Fahrradanhänger sowie die Stiftung Warentest mit dem Beitrag „Was ist am sichersten?“.
Freizeit ohne Auto?!
Alles eine Frage der Gewöhnung, sagen die Profis, die schon länger auf ein eigenes Auto verzichten. In der Stadt gibt es in Sachen Freizeitgestaltung kein Problem: Reicht die Motivation nicht mehr, um sich aufs Rad zu schwingen, bringen Bus und Bahn ans Ziel. Wer ländlich wohnt, hat diesen Luxus seltener. Kurzfristig heißt es aufsteigen oder zu Hause abhängen. Oder bei Freund*innen mitfahren. Mittelfristig könnten Sie sich von Ideen für funktionierendes Carsharing auf dem Land inspirieren lassen. Beispielhafte Berichte: Autos teilen im ländlichen Raum, Best Practice Vaterstetten, Auto aus dem Dorfladen oder Bürger-Carsharing.
Bei jedem Wetter warm und trocken Fahrrad fahren
„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung.“ Das gilt auch für den Umstieg aufs Fahrrad. Mit der richtigen Ausrüstung können Sie selbst bei Regen und winterlicher Kälte ohne Weiteres im Sattel bleiben. Dazu brauchen Sie eine Jacke und eine Überziehhose, die gegen Wind und Regen schützen und atmungsaktiv sind. Ebenfalls wichtig: Stirnband oder Mütze, Handschuhe und Überschuhe. Ausführlichere Infos bieten Ihnen der Blogbeitrag “E-Bike fahren – auch im Winter” und ein Special zum wetterfesten Fahrspaß.
Nachhaltiger Autoverzicht – mit guter Vorbereitung
Klar ist: Die Entscheidung, im Alltag ganz aufs Fahrrad zu setzen, muss gut überlegt sein. Sie sollten vorher wissen, wie Sie mobil bleiben und ob Sie für Wege zur Arbeit, zum Einkauf oder zu Treffen mit Freund*innen mehr Zeit einplanen müssen. Wie viele Fahrräder werden in der Familie gebraucht und welche sollten es sein? Zum Beispiel kann ein E-Bike für Einkäufe und Kindertransport auch dann sinnvoll sein, wenn Sie mit einem normalen Fahrrad gut zurechtkommen. Was sparen Sie ein, welche Kosten kommen hinzu? Ebenfalls relevant: die nötige Wartung und Optionen für den Notfall. Wer nichts Wichtiges übersehen möchte, probiert das autofreie Leben erst einmal zwei bis drei Wochen aus.
Betriebskosten pro Bike
Sie wollen wissen, was Sie als Radfahrer*in pro Jahr bezahlen? Im Magazin Radfahren finden Sie eine Rechnung für gewöhnliche Fahrräder, und Greenstorm bietet einen Überblick über Anschaffungs- und laufende Kosten für E-Bikes.
Zum guten Schluss: das Fahrrad-Plus
Gründliche Planung, anständige Ausstattung und die Bereitschaft, sich gegen den inneren Schweinehund durchzusetzen: All das ist gefordert, wenn nur noch Fahrräder in die Garage sollen. Dafür genießen Sie unter anderem diese Vorteile:
- In Städten sind Sie mit dem Fahrrad oft schneller.
Sie müssen nie wieder einen Parkplatz suchen oder teure Parkgebühren zahlen.
Sie leben gesünder, weil Sie sich mehr bewegen. Schon 30 Minuten auf dem Rad pro Tag halbieren die Gefahr einer Erkrankung der Herzkranzgefäße und senken das Bluthochdruckrisiko um 30%.
Sie sparen sich das Tanken und den TÜV; Inspektionen, Reifenwechsel und Reparaturen sind in der Regel viel günstiger.
Schon vor der Energiekrise lag die Kilometerpauschale für E-Bikes bei etwa 10 Cent, für Autos bei 40 Cent (modellabhängig). Quelle: Pendlercheck von elektrobike-online.
Reparaturen können teilweise schnell und einfach selbst erledigt werden. Eine Pannenhilfe bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club an.
Sie schonen die Umwelt und schützen das Klima. Einer aktuellen Analyse zufolge senkt im Schnitt jeder Mensch, der vom Auto zum Fahrrad wechselt, die CO2-Emissionen pro Tag um 3,2 kg.
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