Leben. Lieben. Arbeiten

„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ – dieser Werbespruch fasst zusammen, wie sich viele mittlerweile ihr Zuhause wünschen. Doch wie lebt man heutzutage?

Zwei Frauen tanzen ausgelassen

So unterschiedlich, wie wir Menschen sind, ist auch unser Zuhause: luxuriös oder minimalistisch, groß oder klein, leise oder laut. Für den einen muss mittlerweile alles smart und vollautomatisch gehen, nebenan liebt man nostalgische Lichtschalter und liebevoll restaurierte alte „Schätzchen“. Doch eins ist immer mehr Deutschen gemein: Sie lieben ihr Zuhause und wollen es ganz persönlich und nach eigenen Vorstellungen gestalten.

94 Prozent

der Deutschen verbinden das eigene Zuhause auch damit, Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen.

Lebensbereiche wachsen zusammen

Das zeigt sich auch daran, dass die Ausgaben der privaten Haushalte in Deutschland für Möbel, Leuchten und Teppiche in den vergangenen Jahren auf ein Rekordniveau gestiegen sind. Die Fülle der Gestaltungs­möglich­keiten ist dabei schier unendlich. Die Grenzen zwischen den Le­bens­­be­reichen sind heute fließend: Die Kücheninsel rückt Richtung Wohnzimmer und der Esstisch wird zum Schreibtisch umfunktioniert. Dank Tablet, Note­book und WLAN sind mobile Arbeitszonen entstanden und Home-Office ist möglich. Familie und Beruf unter ein Dach zu bekommen (Stichwort „Work-Life-Balance“) ist für viele Arbeitnehmer längst kein Problem mehr. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer wünschen sich, von zu Hause aus arbeiten zu können.

Homeoffice - Familie und Beruf unter einem Dach
Zuhause gemeinsam Essen
Frau zeigt Herz mit ihren Händen

Hygge macht glücklich

Gleichzeitig verbinden 98 Prozent der Deutschen das eigene Zuhause mit Geborgenheit und Gemütlichkeit. Darauf zahlen auch aktuelle Wohntrends ein. Denn viele Menschen suchen bewusst den Abstand von der schnelllebigen Welt „da draußen“ und schaffen sich ihre wohlige Zuhause-Zone.

Dabei wird nicht unbedingt auf technische Möglichkeiten verzichtet, aber man lässt die smarten Helfer lieber im Hintergrund arbeiten. Wichtiger ist es, die eigene Wohnung zum sozialen Mittelpunkt auszugestalten. Vorbild dabei sind uns die Skandinavier, die statistisch gesehen „glücklichsten Menschen der Welt“. Die dänische Lebensart „Hygge“ gilt sogar als Glücksformel des Wohnens: Kuschelige Kissen und Decken, am liebsten in zarten Pastelltönen, sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Arrangements aus Kerzen und Tee­lichtern erfreuen das Herz. Reduziertes Design und natürliche Materialien wie Holz runden das Wohngefühl ab. Wer „hyggelig“ lebt, lebt zufrieden, heißt es, und ist gegen Winter-Blues bestens gewappnet. Ähnlich machen es die Schweden mit ihrem Wohntrend „Lagom“. Das Wort bedeutet in etwa „gerade richtig“ und meint damit, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Wenige Möbelstücke, unauffälliges Design, sparsame Ak­zente und re­du­ziertes Licht sind Elemente dafür. Generell spielt das Thema Licht eine immer größere Rolle in unserer Wohnkultur. Mit intelligentem Lichtdesign werden Stimmungen erzeugt. Daneben liegt auch alles im Trend, was von Hand gemacht ist. Es gibt zahlreiche Do-it-yourself-Anleitungen, zum Beispiel für Wandregale aus Holzresten, selbstgestaltete Kissen oder Deko mit Servietten.

Wohnstile und Einrichtungen spiegeln persönliche Lebenseinstellungen wider.

Hygge - gemütliche Wohnatmosphäre

Die Zukunft des Wohnens

Die Wahl unserer Einrichtung ist, mehr als wir denken, von Wohn­trends, die in den Medien abgebildet werden, beeinflusst. Aber nicht nur. Denn Wohn­qualität hängt heute immer weniger an Quadrat­metern und Status­symbolen, sondern spiegelt vielmehr veränderte Lebens­einstellungen wider. So wird das Thema Umwelt für viele Menschen immer wichtiger. Wir sparen Strom, tauschen alte Glüh­birnen gegen effiziente LEDs und entscheiden uns immer öfter für nachhaltig produzierte Möbel. Auch in der Gemeinschaft entstehen neue Formen, mit den vorhandenen Ressourcen schonender umzugehen. Teilen statt Besitzen ist hier die Formel. Das „Sharing“ bezieht sich dabei nicht nur auf Autos und Lade­säulen, sondern auch darauf, Haus, Wohnung und Garten zu teilen. Zum Beispiel führen sogenannte „Integrierte Projekte“ Ältere und Jüngere, Menschen mit und ohne Behinderung, Kinderlose, Allein­erziehende und Familien zusammen. Die Nachfrage an diesem gemein­schaftlichen Wohnen, Mit­gestaltung und Flexibilität wächst. Zudem hat diese neue Art des Lebens den Vorteil, eine wirtschaftlich und ökologisch attraktive Nische zwischen Miete und Eigentum zu bieten. Und es gibt noch einen Grund: Heute werden 40 Prozent aller Privat­haushalte von Singles bewohnt, insbesondere von allein­lebenden Senioren. Gerade älteren Menschen eine möglichst selbst­bestimmte Zukunft zu bieten, wird also immer stärker Aufgabe unserer Gesellschaft sein. Nicht zuletzt wird die Vielfalt an Wohnformen, die sich daraus entwickelt, immer mehr ein Alleinstellungs­merkmal des deutschen Wohnungs­markts.

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