Mit fleißigen Bienchen durch das Jahr

Erenja sagt „Ja“ zu Umwelt und Region, darum investieren wir ab jetzt in eine Bienen-„Partnerschaft“. So wollen wir auf das wichtige Thema Insektensterben aufmerksam machen und - am liebsten gemeinsam mit Ihnen – etwas, nein ganz viel, zum Positiven verändern. Doch wie anfangen? Wir meinen: Schlau machen hat noch nie geschadet. Und darum haben wir jetzt nicht nur einen eigenen Bienenstock, den wir gemeinsam mit unserem Partner-Imker bekümmern, sondern informieren in unserem Blog regelmäßig zu allem Wissenswerten rund um Bienen, Insekten und Co. Unser Imker Sebastian nimmt uns von nun an mit durch das Bienenjahr. Und wenn Sie denken, da gibt es nichts zu berichten - dann lesen Sie mal weiter!

Imker am Bienenstock

Haben Sie schon mal von der Varroamilbe gehört?

Das wichtigste Ziel des Imkers im Winter ist es, das Bienenvolk gesund durch eben diesen zu bringen. Und dafür muss es vor allem dem gefährlichsten Feind der Biene an den Kragen gehen: der Varroamilbe. Nach der letzten Honigernte ist die Kontrolle auf Varroamilben und die direkte Bekämpfung daher unerlässlich.

 

Ein kleiner Exkurs: Die Varroamilbe

Die Varroamilbe ist nur knapp 1,2 mm lang, doch einer der größten Schädlinge für Bienen. Sie lebt innerhalb der Bienenvölker und vermehrt und ent­wickelt sich in ihren Brutzellen. Kurz und knapp gesagt, saugt sie die Bienenbrut schlichtweg aus, wodurch diese später deutlich gezeichnet ist. Sie bleibt kleiner als eine gesunde Biene, kann zum Teil nicht richtig fliegen. Bei Varroa-Befall haben es auch andere Erreger leichter sich auszubreiten. Das Volk ist geschwächt und anfälliger für Krank­heiten sowie für die Auswirkungen von Pestiziden. Ohne Behandlung können ganze Völker an diesem kleinen Parasiten zu Grunde gehen. Jungvölker gar binnen eines Jahres.

Biene mit Varroa-Milbe

Bekämpfung der Varroamilbe

Hier beschreibt Imker Sebastian Hellmund, was er dafür tun muss:

Zum Ende des Bienenjahres, also von Juli bis August, steht die Bekämpfung der Varroamilbe an. Dazu verdunste ich mehrmals im Abstand einiger Wochen Ameisensäure über einer Art Bierdeckel. Je Volk gebe ich dafür rund 100 ml 65-prozentige Ameisensäure in ein selbstgebautes Plastikrohr mit Verdunster (siehe Foto) und hänge dieses in das jeweilige Volk. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, denn idealerweise sollte die Tempe­ratur zwischen 18°C und unter 25°C liegen. Ist absehbar, dass diese Tempe­raturen über einige Tage nicht erreicht werden, unterbreche ich die Be­handlung. Passt jedoch alles, kontrolliere ich nach fünf Tagen den Varroa­befall (unter den Waben befindet sich eine Art Millimeterpapier, wodurch ich genau kontrollieren kann, wie viele Milben der Behandlung zum Opfer gefallen sind) sowie die Verdunstung.
Dies ist für mich das letzte Mal im Jahr, dass ich aktiv an den Völkern arbeite. Erst im Frühjahr kontrolliere ich wieder, ob die Völker noch genü­gend Futter haben. Trotz guter Pflege und Vorbereitung schaffen es leider rund zehn bis fünfzehn Prozent der Völker im Schnitt nicht über den Winter. Nicht aktiv an den Völkern heißt aber auch nicht, dass ein Imker sich im Winter „auf die faule Haut legen kann“. Es warten in der Zwischenzeit noch viele weitere Arbeiten auf mich, denn „nach dem Bienenjahr ist vor dem Bienenjahr“. Davon berichte ich demnächst mehr.

 

 

Verdunster

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Sebastian Hellmund