PV-Brandgefahr: Photovoltaik-Gerüchte und was dahintersteckt

Bei vielen potenziellen Photovoltaik-Interessenten geht die Sorge um, dass Solaranlagen das Brandrisiko erhöhen. Obwohl die Zahlen dagegensprechen, ist der Mythos von der PV-Brandgefahr nicht aus der Welt zu schaffen – so wie sich auch andere Gerüchte über Photovoltaik hartnäckig halten. Wir klären auf, was stimmt und was nicht: 

PV-Brandgefahr! Solaranlagen brennen häufig

Das Risiko, dass Solaranlagen einen Brand verursachen, ist äußerst gering. Die Statistik belegt dies eindeutig: Nur 0,006 Prozent der Photovoltaikanlagen waren die Ursache für einen größeren Brandschaden, fand das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE für die Zeitspanne von 1994 bis 2013 heraus. Das sind sechs von 100.000 Anlagen. Seitdem dürfte sich daran nicht grundlegend etwas geändert haben. Bei den meisten der untersuchten Brände waren Planungsfehler, schlechte Installation, fehlerhafte Verkabelung oder mangelnde Wartung die Ursache. Bei fachgerechter Installation und Wartung stellen PV-Anlagen also kein nennenswertes Brandrisiko dar. 

Auch das weitverbreitete Gerücht, dass Feuerwehren Dächer mit brennenden Solarpaneelen nicht löschen, weil diese unter Strom stehen, entspricht nicht dem aktuellen Stand. Die Feuerwehrleute sind im Umgang mit stromführenden PV-Anlagen und Solarspeichern ausgebildet und haben klare Sicherheitsvorgaben. Moderne Solaranlagen sind zudem standardmäßig mit Schutzvorrichtungen ausgestattet, die im Brandfall die Stromerzeugung automatisch unterbrechen und die PV-Anlage vom Stromnetz trennen.  

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Frau sitzt in mitten von Photovoltaik

PV lohnt sich nur bei Süddächern

Das stimmt so nicht. Primär hängt es von der Ausrichtung der Solarmodule ab, wie viel Strom die Anlage erzeugt. Optimal sind dafür Süddächer mit 30 Grad Neigung. Dann ist der Jahresertrag am höchsten. Allerdings lohnt es sich mehr, den Strom dann zu ernten, wenn er unmittelbar genutzt werden kann. Dafür eigenen sich am besten Dächer mit Ost-West-Ausrichtung, auf denen man die Module beidseitig installiert. Die Sonnenausbeute liegt dann zwar „nur“ bei 80 bis 90 Prozent. Dafür erzeugen Ost-West-Anlagen die Energie gleichmäßiger über den Tag verteilt – weniger in der Mittagszeit, dafür mehr in den Morgen- und Nachmittagsstunden. Somit können die Betreiber:innen einen größeren Teil ihres Strombedarfs mit günstigem Solarstrom decken und müssen weniger Energie aus dem Netz beziehen. Denn der Eigenverbrauch ist inzwischen lukrativer als die Einspeisung gegen die staatliche EEG-Vergütung und macht die PV-Anlage rentabler.  

Große Ausnahme: Wer allerdings eine Wärmepumpe hat, fährt mit einer Süddach-Anlage besser. Sie erzeugt während der kurzen Wintertage, wenn die Wärmepumpe viel Strom zum Heizen braucht, mehr Sonnenstrom als eine Ost-West-Anlage.  

Nur mit Speicher rechnet sich die PV-Anlage

Auch dieses Gerücht stimmt nicht. Mit Batterie kann sich die Rentabilität sogar verschlechtern, da sich Solarstromspeicher für Ein- und Zweifamilienhäuer meistens noch nicht wirklich rechnen. Die wichtigste Grundregel für Betreiber:innen von PV-Anlagen ist: Je mehr Solarstrom sie im eigenen Haushalt verbrauchen können, desto höher ist der Gesamtgewinn ihrer Photovoltaikanlage. Diesen mit einem Heimspeicher zu erhöhen, lohnt sich bislang aufgrund der zu hohen Kosten für die Technologie noch nicht.  

Inzwischen bekommt man allerdings schon Systeme, die inklusive Wechselrichter bei rund 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität liegen. Unterhalb dieses Werts sind die Powerpakete rentabel – vorausgesetzt die Batterie hält 20 Jahre lang durch. Beträgt ihre Lebenszeit aber nur die garantierten zehn Jahre, rechnen sich auch diese Speicher nicht. Anders aussehen kann es bei steuerbaren Heimspeichern, die zur Stabilisierung der Stromnetze und damit zur Energiewende beitragen. 

Mit PV und Solarspeicher ist man stromautark

Das ist ein häufiges Missverständnis. Die PV-Anlage und der Batteriespeicher können in den meisten Fällen nur einen Teil des Strombedarfs im Haushalt decken. Je nach Modulfläche und Speichergröße sowie der Höhe des Stromverbrauchs liegt der Autarkiegrad typischerweise zwischen 30 und 90 Prozent. Vor allem von Oktober bis Februar reicht der Solarstrom vom Dach nicht für den gesamten Bedarf im Haus aus. Am besten natürlich Ökostrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, – so wie der von Erenja. Von März bis September hingegen kann die PV-Anlage oft mehr Strom erzeugen als zu Hause verbraucht beziehungsweise in der Batterie gespeichert werden kann. Der Überschussstrom wird dann einfach gegen Vergütung in das örtliche Netz eingespeist. Und das ist auch vernünftig. Eine echte Autarkie, also sich vollständig und jederzeit aus der eigenen Anlage mit Batteriespeicher zu versorgen, ist zwar technisch möglich, jedoch in der Praxis oft nicht umsetzbar beziehungsweise extrem teuer.  

Balkon­solaranlagen sind die Rettung bei Stromausfall

Balkonsolaranlagen lohnen sich vor allem in Miet- und Eigentumswohnungen. Beim Wohnungswechsel ziehen sie einfach mit und sie können auch im Garten aufgestellt werden. Meist bestehen die Geräte aus ein bis zwei Solarmodulen, einem Kleinwechselrichter und dem Anschlusskabel für die Steckdose. Dass Balkonsolaranlagen als Notstromaggregat taugen, ist jedoch ein Gerücht. Bei einem Stromausfall schaltet sich ihr Wechselrichter aus Sicherheitsgründen automatisch ab, sie können dann nichts mehr in das Haushaltsstromnetz einspeisen. Für eine Notstromversorgung bräuchte man einen Speicher mit besonderem Wechselrichter. Für die kleinen Steckersolargeräte, die deutlich weniger Strom produzieren als große Dachanlagen, lohnt sich ein Solarspeicher aber nicht. Davon abgesehen könnte er die elektrischen Geräte im Haushalt auch gar nicht komplett versorgen. 

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Erneuerbares-Energien-Gesetz

Mann liegt auf Solaranlage

Können PV-Anlagen nicht recycelt werden?

Das stimmt nur teilweise. EU-weit müssen alte PV-Paneele geprüft und wiederverwendet oder recycelt werden. Private Haushalte können sie kostenfrei an Wertstoffhöfen oder den Rücknahmestellen der Hersteller und Vertreiber abgeben. Nahezu alle Komponenten lassen sich problemlos in den Wertstoffkreislauf zurückbringen. PV-Module bestehen bis zu 90 Prozent aus Glas. Die restlichen Prozent sind Metalle wie Kupfer und Silber, die in PV-Anlagen als Leitmaterial dienen, das Aluminium der Rahmen sowie Kunststoffe. Das wichtigste Bauteil der Solarzelle, der Halbleiter aus kristallinem Silizium, macht nur einen Bruchteil aus. Silizium, das aus Quarzsand hergestellt wird, ist in der Herstellung und Entsorgung umweltverträglich. Recycelt werden aber derzeit nur das Glas und Aluminium. Die Verwertung von Silizium und anderen Metallen ist technisch zwar möglich, aber noch zu unwirtschaftlich. Doch die Forschung arbeitet daran, Solarzellen aus 100-prozentigem Recycling-Silizium effizient und kostengünstig herzustellen. Der minderwertige Kunststoff hingegen wird nicht recycelt, weil sich das nicht rentiert.   

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