Wie wurde der Teegenuss entdeckt?
Wann und warum Menschen begannen, aus Teeblättern ein Getränk zu machen, weiß niemand genau. Einer Legende nach verdanken wir das Genussmittel dem chinesischen Kaiser Shen Nung I. 2737 v. Chr. soll er unter einem wilden Teebaum Durst bekommen und Wasser abgekocht haben. Dabei seien Blätter des Baums hineingefallen; das Wasser habe danach wunderbar geduftet und dem Kaiser sehr gut geschmeckt. Ob es nun so oder doch anders war: Auf jeden Fall hat das Teetrinken in China seit mehr als 5.000 Jahren Tradition.
Woher hat der schwarze Tee seine Farbe?
Ursache der Schwarzfärbung ist die sogenannte Oxidation. Dazu werden die Teeblätter nach dem Trocknen in Rollen gepresst, damit sie aufbrechen. Im dabei austretenden Pflanzensaft sind Enzyme enthalten, die mit dem Sauerstoff der Luft reagieren – die Oxidation beginnt. Vollständig ist sie in der Regel nach etwa drei Stunden; beim Assam-Tee dauert es bis zu sieben Stunden. Der Vorgang färbt nicht nur die Blätter dunkel, sondern beeinflusst auch Geruch und Geschmack.
Enthält Tee Koffein?
Dass „echter Tee das Bedürfnis des Menschen nach Schlaf verringert“, hieß es bereits vor mehr als 1.700 Jahren in einer chinesischen Schriftensammlung. Grund dafür ist das in Tee enthaltene Koffein (Teein): Der Muntermacher erhöht Konzentration und Antrieb und führt zur Freisetzung von Dopamin, auch „Botenstoff des Glücks“ genannt. Allerdings findet sich im Teegetränk deutlich weniger Koffein. Bei Kaffee sind es pro Tasse 80–185 mg; Tee kommt je nach Sorte und Ziehdauer auf etwa 15–70 mg (grüner Tee: 50 mg, schwarzer Ceylon-Tee: 55 mg, schwarzer Assam-Tee: 65 mg). Bis das Koffein sich aus den Blättern löst, dauert es drei Minuten. Die Gerbstoffe im Tee binden das Koffein und sorgen dafür, dass der Körper es langsamer aufnimmt. So fällt die belebende Wirkung zwar etwas schwächer aus, hält aber länger an.
Warum gelten unsere Lieblingstees nicht als Tee?
Wir lieben die „Falschen“
Knapp 42 Liter teeähnliche Erzeugnisse aus getrockneten Kräutern und Früchten haben wir 2020 hierzulande pro Kopf getrunken – deutlich mehr als „echten“ Schwarz- und Grüntee (28 Liter).
Kräuter- und Früchtetees mögen wir in Deutschland am liebsten – dabei sind es strenggenommen gar keine Tees. Gemäß ISO-Norm 3720 ist diese Bezeichnung ausschließlich Blättern und Aufgüssen der Teepflanze vorbehalten. Bei unseren Favoriten dagegen – ob Hagebutte, Brennessel oder Ingwer – handelt es sich offiziell um „teeähnliche Erzeugnisse“, die auch kein Koffein enthalten.
Um einen weit verbreiteten Irrtum aufzuklären: Tee sollten Sie niemals mit noch sprudelndem Wasser übergießen, weil die meisten Geschmacksstoffe dadurch verdampfen. Kochen Sie das Wasser einmal auf und gehen dann je nach Sorte wie folgt vor:
Schwarzen Tee gießen Sie direkt auf, sobald das Wasser sich beruhigt hat. Ebenso verfahren Sie mit Früchte- und Kräutertees.
- Bei grünem und weißem Tee heißt es aufkochen und abwarten: Für das optimale Geschmackserlebnis dürfen bei einem Liter Wasser vor dem Aufguss bis zu drei Minuten vergehen.
- Japanische Grüntees sind besonders wärmeempfindlich. Der Aufguss sollte nicht heißer als 60°C sein. Wer kein Thermometer hat, schaut auf die Uhr: Bei einem Liter Wasser ist diese Temperatur etwa neun Minuten nach dem Aufkochen erreicht.
Kommt es auf die Kanne an?
Kenner würden das unbedingt bejahen. Unversiegelte Keramikkannen sind zum Beispiel tolle Geschmacksverstärker. Aufgrund ihrer porigen Struktur entwickelt sich darin eine Patina, die das Aroma positiv beeinflusst. Spülmittel ist bei diesen Kannen tabu; es reicht völlig aus, sie nach Gebrauch mit heißem Wasser auszuspülen. Allerdings können Sie darin immer nur dieselbe Teesorte kochen, weil der Geschmack sonst verfälscht wird.
Wer die Abwechslung liebt, ist mit einer Kanne aus Edelstahl besser bedient. Auch Glas und Porzellan sind eine Option, halten Ihren Tee aber leider nicht lange warm. Legen Sie Wert auf robustes Material und eine herausragende Wärmespeicherung? Dann ist eine beschichtete gusseiserne Kanne die perfekte Wahl. Einziger Nachteil: Sie darf nicht in die Spülmaschine.
Was tut echter Tee für unsere Gesundheit?
Dem Getränk aus den Blättern der Teepflanze werden wahre Wunderkräfte zugeschrieben. Insbesondere soll es vor schweren Erkrankungen wie Parkinson, Krebs und Alzheimer schützen. Leider ist das trotz einer Vielzahl von Studien bis heute nicht erwiesen. Gut belegt ist dagegen eine positive Wirkung auf die Blutgefäße. Ob schwarz oder grün: Trinken wir echten Tee, weiten sich unsere Adern. Wenn Sie davon profitieren möchten, muss die Milch allerdings draußen bleiben. Sie macht den förderlichen Effekt leider zunichte.
Wer ist aktueller Tee-Weltmeister?
Die Antwort findet sich im Tee-Report 2021 des Teeverbands: Am meisten Tee trinkt weltweit auch weiterhin eine kleine Bevölkerungsgruppe: die Ostfriesen. 300 Liter Schwarztee pro Kopf waren es im Jahr 2020. Wie das Rekord-Institut für Deutschland bestätigt, schlagen sie damit selbst Tee-Nationen wie Libyen (287 Liter) und die Türkei (277 Liter) aus dem Feld.
Wie schmeckt ein fröhlicher Weihnachtstee?
Auf jeden Fall lecker und gemütlich. Am besten probieren Sie ihn selbst. Für ein Vorratsglas (500 ml) brauchen Sie:
- 2 Bio-Orangen
- 2 Bio-Äpfel
- 1 Zimtstange
- 2 Sternanis (ganze Sterne)
- 1 EL Nelken
- Pfefferkörner (nach Geschmack)
- 5–6 EL loser schwarzer Tee
Und so wird daraus Ihr Weihnachtstee:
- Orangen und Äpfel schälen; Schalen kleinschneiden und im Backofen trocknen (1–2 Stunden bei 70° C). Das Fruchtfleisch lässt sich während der Arbeit gut vernaschen – oder für einen leckeren Apfel-Nuss-Crumble mit Orange verwenden.
- Sternanis zerbröseln; Zimtstange mit Küchenpapier umwickeln und mit einem Hammer vorsichtig in Stückchen teilen.
- Alles zusammen mit Nelken, Tee und Pfeffer in einer Schüssel mischen und ins Vorratsglas füllen.
Tipp
In kleinen Gläschen, mit Schild und dekorativer Schleife kommt der Weihnachtstee auch als Geschenk sehr gut an.
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