Wissen Sie es? Was tun bei Gewitter?

Warnschild - Achtung Gewitter!

Auf dem Fuß­ball­platz vom Blitz getroffen! Blitz schlägt ein, Dach fängt Feuer! Schlag­zeilen wie diese zeigen: Gewitter sollten nicht unterschätzt werden. Zugleich fasziniert das Schau­spiel am Himmel. Aber was ist da oben eigentlich los? Und wie verhält man sich, wenn es blitzt und donnert? Erenja klärt auf.

Ist es bei Gewitter im Wald gefährlich?

Nur wenig von dem, was wir vom Volks­mund über Gewitter gelernt haben, stimmt. Der Rat „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ gehört jeden­falls nicht dazu. Blitze schlagen fast immer in den höchst­gelegenen Punkt ein. Darum sollten Sie Bäume bei Gewitter generell meiden. Die Spannung, die sich beim Blitz­einschlag entlädt, kann auch auf Menschen überschlagen. Das ist lebens­gefährlich! Blitze bringen sogar Bäume zum Bersten und die glühenden Holz­splitter können Spazier­gänger*innen oder Gewitter­beobachtende auf dem Balkon treffen. Deshalb lieber drinnen bleiben. Meiden Sie bei Gewitter auch Berg­gipfel, Hoch­sitze, Masten und Zäune.

Nicht flach auf den Boden legen!

Der Rat ist sicher gut gemeint, aber falls Sie wirklich mal in ein schweres Gewitter geraten, sollten Sie sich nicht flach auf den Boden legen – das erhöht nur die Angriffs­fläche für den Blitz. Kauern Sie sich in einen Graben oder eine Mulde und umklammern Sie Ihre Beine, die Füße dicht beieinander. Ihr Handy müssen Sie nicht ausstellen. Seine Funk­wellen sind viel zu schwach, um Blitze anzuziehen.

Bei Gewitter sofort aus dem Wasser

Völlig richtig liegt der Volks­mund, was die Gefahr durch Wasser angeht. In diesem verteilt sich die Spannung bei einem Blitz­einschlag nicht nur besonders gut, sondern auch sehr weit in alle Richtungen. Also Badende, verlassen Sie bei Donner­grollen schleunigst das Schwimm­becken oder den Bagger­see! Und Regen­schirme sollten tatsächlich zugemacht und abgelegt werden.

Schutzhaltung bei Gewitter
Toter Baumstupf nach Blitzeinschlag
Frau beim Duschen

Blitze und Duschen – ist das gefährlich?

Das hängt davon ab, wie alt Ihr Gebäude ist. In modernen Häusern sind die Wasser­leitungen aus Kunst­stoff und leiten keinen elektrischen Strom. Da können Sie gefahrlos brausen. In vielen Alt­bauten jedoch sind die Wasser­leitungen aus Metall – und leiten sehr gut. Außerdem sind die Rohre, entgegen der heutigen Standards, oft nicht mit den anderen metallischen Leitungen im Gebäude elektrisch verbunden und geerdet. Fragen Sie Ihren Vermieter oder die Haus­verwaltung, ob es im Gebäude eine funktionierende Blitz­schutz­anlage gibt. Im Zweifels­fall die Köper­pflege einfach auf die Zeit nach Blitz und Donner verschieben.

Gewitter im Auto: Bin ich dort wirklich sicher?

Blitze können auch beim Auto einschlagen. Grund­sätzlich sind die Insassen darin aber sicher, weil die metallische Karosserie als „Faraday'scher Käfig“ wirkt: Er leitet die Spannung des Blitzes ab. Mit geschlossenem Dach sind auch Cabrio­fahrer*innen in der Regel geschützt. Die Dach­verstrebungen oder auch fest verbaute Über­roll­bügel aus Metall genügen zur Abschirmung. Man darf diese Metall­teile allerdings nicht berühren. Keinen Blitz­schutz bieten Fahr­zeuge mit Glas­faser­karosserie, wie Wohn­mobile mit Auf­bauten aus Glas­faser­kunst­stoff.

Laptop, TV & Co Stecker ziehen?

Elektrostecker ziehen

Alles richtig machen Sie, wenn Sie die Netz- und Antennen­stecker von Lap­top, TV, Router und HiFi-Anlage ziehen. Denn schlägt ein Blitz in der Nähe ein, können für kurze Zeit statt der üblichen 230 Volt Spannung mehrere 10.000 Volt auf ihren Elektro­leitungen liegen und die empfindlichen Elektronik­bauteile der Geräte zerstören. Die Faust­regel: Vergehen weniger als zehn Sekunden zwischen Blitz und Donner, ist es Zeit zu handeln. Es reicht aber nicht, nur den Ausschalter an der Mehr­fach­steck­dose zu betätigen. Der Stecker muss ganz gezogen werden.

 

Wussten Sie, dass Blitze selbst dann Schäden anrichten können, wenn sie bis zu zwei Kilometer entfernt einschlagen? Indirekte Überspannungs­schäden sind jedoch durch die normale Haus­rat­versicherung häufig nicht gedeckt – falls Sie nicht ein entsprechendes Zusatz­paket abgeschlossen haben. Rund 260 Millionen Euro zahlte die Versicherungs­wirtschaft allein 2020 für Blitz- und Überspannungs­schäden. Im Schnitt entstanden 1.300 Euro Schaden pro Blitz­einschlag

Interessante Zahlen

 

1:20 Millionen - So hoch ist die Wahr­scheinlichkeit, von einem Blitz getroffen zu werden. Die Chance auf sechs Richtige mit Zusatz­zahl beim Lotto liegt bei 1:140 Millionen.

399.000 Blitzeinschläge wurden 2020 in Deutschland registriert.

Blitz am Himmel

Innerer Blitzschutz: Blitzableiter reichen nicht

Ein Blitz­ableiter schützt zwar Ihr Gebäude von außen vor einem Brand aufgrund eines direkten Blitz­einschlags, aber weder Ihre Elektro­installation noch Ihre Geräte. Wer Laptop, Sound­system, Flach­bild­fernseher, Kaffee­automat und Heizung­steuerung wirksam schützen möchte, ohne jedes Mal den Stecker zu ziehen, ist mit einem mehr|<stufigen Überspannungs­schutz auf der sicheren Seite. Die Minimal­anforderung ist ein Blitz­strom-Ableiter für die ins Gebäude kommenden Strom- und Kommunikations­leitungen. Dieser wird in der Haupt­verteilung, also im Zähler­schrank eingebaut. Das Gerät senkt die Stör­spannung auf ein niedriges Niveau. Bei Neu­bauten ist ein solcher „innerer Blitzschutz“ vorgeschrieben. Nach­rüsten kann man ihn natürlich auch. Damit beauftragen Sie aber besser einen Elektro­profi. Der wird Ihnen wahrscheinlich zusätzlich einen „Feinschutz“ für Ihre teuren E-Geräte empfehlen. Auch Mehrfach­steckdosen mit eingebautem Überspannungs­schutz helfen. Aber Vorsicht, der Fein­schutz allein genügt nicht, er kann nur kleine Überspannungen ausgleichen.

Einfach erklärt: Wie entstehen eigentlich Blitze?

Blitz und Donner gehören zu jedem Gewitter. Die meisten Gewitter gibt es im Sommer, wenn feucht­warme Luft schnell bis in große Höhen aufsteigt. In einer Gewitter­wolke sorgen starke Winde für ein heftiges Auf und Ab von Wasser- und Eis­teilchen. Dadurch wird die natürliche Luft­elektrizität zweigeteilt: Leichtere Teilchen steigen in der Wolke nach oben, sie laden sich positiv auf. Schwerere, negativ geladene Teilchen sinken nach unten. Bis sich diese Spannung dann in einem gigantischen Kurz­schluss entlädt. Der Blitz kann für die Dauer einer millionstel Sekunde bis zu 30.000 Grad Celsius heiß sein. In der Folge dehnt sich die ihn umgebene Luft explosions­artig aus – das ist das Grollen des Donners. Das Blitz­licht breitet sich mit 300.000 Kilometern pro Sekunde aus, dagegen ist der Donner­hall mit 300 Metern pro Sekunde regelrecht lahm. Deshalb sehen Sie den Blitz meist viel eher, als Sie den Donner hören – es sei denn, die Gewitter­wolke befindet sich direkt über Ihnen, dann blitzt und donnert es zeitgleich und Sie sollten schnell Schutz suchen.

 

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