7 Traumstrecken mit dem 49 Euro Ticket in NRW und darüber hinaus

Keine Staus, keine Hektik, nur noch Augen für die schöne Land­schaft – das sind die Vorzüge des Bahn­fahrens. Wer also gern verträumt aus dem Zug­fenster schaut, kann mit dem 49-Euro-Ticket wunder­volle Stunden erleben – in NRW, ganz Deutsch­land und sogar darüber hinaus. Wir stellen 7 Traum­strecken vor und geben Tipps.

Rhein­romantik pur

Sie gilt als eine der schönsten Zug­strecken Deutsch­lands: die Mittel­rhein­bahn. Zwischen Köln und Mainz verkehrt fast die ganze Zeit am Wasser ent­lang, während die Passa­giere die Rhein­romantik aus ihren Panorama­fenstern genießen. Vorbei geht es am Drachen­fels bei Königs­winter und am welt­höchsten Kalt­wasser­geysir bei Ander­nach. Ein Ausstieg lohnt sich in der 2.000 Jahre alten Stadt Koblenz. Von ihrer berühm­testen Sehens­würdigkeit, der Festung Ehren­breit­stein, hat man einen tollen Aus­blick auf die Stadt und das Deutsche Eck, den Zusammen­fluss von Rhein und Mosel. Die Bahn­reise geht weiter durch das UNESCO-Welterbe Oberes Mittel­rheintal. Auf den steilen Ufern thronen Ritter­burgen, Schlösser und Festungen, und unten auf dem Fluss kann man den Binnen­schiffen dabei zuschauen, wie sie durch die Rhein­schleifen manövrieren. Die Loreley und der Binger Mäuse­turm liegen ebenfalls an der etwa drei­stündigen Strecke. 

Panoramabild von Koblenz: Man sieht die Flüsse Rhein und Mosel aufeinandertreffen sowie viel vom Stadtbild.

Der Thrill fährt im „Müngstener“ mit

Tipp: Über die Müng­stener Brücke führt ein Kletter­steig. Aller­dings kommen Sie nur mit einer gebuch­ten Füh­rung in den Genuss dieses Aben­teuers.

Blick von oben auf die Müngstener Brücke und das Tal darunter.

Industriehallen, Baustellen, verblasste Graffiti: Die Fahrt mit der S 7 von Solingen Haupt­bahn­hof nach Wupper­tal-Ober­barmen beginnt nicht gerade mit einem „Wow“-Effekt. Aber kurz nachdem der Abellio-Zug die Station Solingen-Schar­berg verlassen hat und weiter Rich­tung Rem­scheid fährt, geschieht etwas Beson­deres: Fahr­gäste blicken von ihren Smart­phones, Tablets und Laptops auf, Sitz­nach­barn, die sich eben noch angeregt unter­halten haben, schweigen und schauen aus dem Fenster. Für wenige Sekun­den scheint hoch droben auf der Müngstener Brücke, 107 Meter über dem Tal der Wupper, die Zeit still­zustehen: Wolken­dunst liegt über den Baum­wipfeln, die Wupper glitzert in der Sonne, nur Wälder und Berge bis zum Horizont. Fast wie im Traum. Auch der Thrill reist im „Müngstener“, so nennen die Leute den Zug hier, immer mit. Denn sie wissen, dass sie über etwas fahren, das schon sehr alt ist. Die höchste Eisen­bahn­brücke Deutsch­lands, ein Wunder­werk aus Stahl und Nieten, wurde noch zu Zeiten Kaiser Wilhelms erbaut und im Jahre 1897 eröffnet.

„Instagramable“ durchs Moseltal

Alle Halte­punkte an der 159 Kilo­meter langen Mosel­tal­bahn finden Sie hier

Vogelperspektive auf die Kleinstadt Cochem mit den danebenliegenden Anbauflächen.

Links der Mosel fährt zwischen Koblenz und Trier stündlich eine Regional­bahn durch eine der wohl schönsten Fluss­land­schaften Deutsch­lands. Beein­druckend und „instagramable“ ist die Reise ab Koblenz vor allem bis Cochem, wo der Zug die Mosel­schleifen ent­lang durch beein­druckende Wein­bau­gebiete fährt. Hier an der unteren Mosel ist das Tal tief ein­ge­schnitten, sodass sich der Zug bis­weilen dicht an den steilen Berg­hängen vorbei­zwängt. Vom Bahnhof Mosel­kern ist die Mittel­alter­burg Eltz nur eine Wanderung ent­fernt. Cochem ist berühmt für seine schöne Alt­stadt, die kleinen Wein­lokale und die Reichs­burg. Am Ende der insgesamt zwei­stündigen Zug­reise mit der Mosel­tal­bahn lädt die Römer­stadt Trier mit der Porta Nigra, den Kaiser­thermen oder dem Trierer Dom zum Ver­weilen ein.

Natur­erlebnis Schwarz­wald­bahn

Falls Sie sich vir­tuell über die vor­bei­ziehen­den Städte und Land­schaften mit ihrer Geschichte infor­mieren möchten, sollte Sie sich vor Reise­antritt den „Audio­Guide Schwarz­wald­bahn“ der Deutschen Bahn auf Ihr Smart­phone laden. 

Der Triberger Wasserfall, der mitten im Wald liegen.

Dichte Fichten- und Kiefern­wälder, tiefe Schluchten und tolle Aus­sichten bis in die hinters­ten Zinken der Schwarz­wald­hügel – die Fahrt mit der Schwarz­wald­bahn ist ein echtes Land­schafts­erlebnis. Die Zug­strecke im Süden Baden-Württembergs verbindet die beiden Städte Offen­burg und Konstanz am Boden­see. Auf der etwas mehr als zwei­stündigen Fahrt gleitet Ihr Zug über das Horn­berger Eisen­bahn­viadukt und durch­fährt bei Tri­berg zwei aben­teuer­liche Doppel­kehren von mehreren Kilo­metern Länge. Dabei wechselt der Zug dauernd die Richtung und kommt geo­graphisch kaum von der Stelle, gewinnt aber rasch an Höhe. Bekannte Aus­flugs­ziele wie die Triberger Wasser­fälle oder die Donau­quelle in Donaueschingen laden zum Zwischen­halt ein.

Auf der bergisch-märkischen Eisen­bahn

Zwei Züge fahren über eine Brücke, die aus einem Tunnel kommt.

Eine Bahn­fahrt auf der Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Hagen und Siegen beginnt mit der Passage des unteren Lenne­tals. Dieser malerische Land­strich zwischen Hohen­limburg und der Lenne­mündung in die Ruhr unter­halb der Hohensyburg galt vor der Industria­lisierung als „Das Paradies West­phalens“. Seit 1861 verbindet die ebenso kurven- wie tunnel­reiche Bahn­linie das Rhein­land und das Ruhr­gebiet mit dem Sieger­land, wo ehedem ein Groß­teil des Roh­eisens und Roh­stahls für den preußischen Staat er­zeugt wurde. Die Regional­züge passieren heute den­selben Weg wie die ersten Dampf­loks der Bergisch-Märkischen-Eisen­bahn. Auf der 106 Kilo­meter langen Strecke geht es über steinerne Viadukte, die sich über die Flüsschen Lenne und Hundem schlagen. Am Zug­fenster ziehen sanfte Hügel und Täler, saftige Wiesen, dunkle Wälder und schmucke, von Fach­werk ge­prägte Örtchen vorbei.

Bahn­wandern im Bayerischen Kanada

Tolle Wander­tipps für das schöne Regen­tal gibt es hier.

Panoramablick auf den Bayerischen Wald.

Die Bayerische Waldbahn ist dem älteren Publikum aus der ZDF-Familien­serie „Forst­haus Falkenau“ bekannt. Ihre grün-gelben Waggons sind im Stunden­takt auf vier Linien unter­wegs. Ein wahres High­light ist die Neben­strecke zwischen Gottes­zell und Viechtach, die im Jahr 2016 reakti­viert wurde. Sie führt mitten durch den ursprüng­lichsten Teil des Bayerischen Walds und schlängelt sich am Fluss Schwarzer Regen entlang. Hier ist die Natur noch wild und aben­teuerlich, wes­halb dieser Land­strich „Bayerisch Kanada“ genannt wird. Die Fahrt­zeit der Wald­bahn beträgt nur etwa 45 Minuten. Doch dank Wander- und Ein­kehr­möglich­keiten an der Strecke können Aus­flügler und Ferien­gäste die Zug­fahrt locker zu einem (Mehr-)Tages­ausflug machen.

Still ruht der See

Ein kleines Segelboot auf dem Bodensee.

Am nörd­lichen und öst­lichen Boden­see fährt die Boden­see­gürtel­bahn, die so hübsche Städt­chen wie Radolf­zell, Friedrichs­hafen und Lindau mit­einander verbindet. Die Strecke verläuft über­wiegend in Ufer­nähe. Auf der einen Seite der Gleise liegt still Deutsch­lands größtes Binnen­gewässer, auf der andere malerische Ort­schaften im alpen­ländischen Stil und Wildblumen­wiesen – eine Augen­weide. Wenn Sie Ihren Blick vom See los­reißen, können Sie im Hinter­land Wein­berge, die barocke Wall­fahrts­kirche Birnau und das berühmte Internats-Schloss Salem ent­decken. In der Ferne bilden die schnee­bedeckten Gipfel der Alpen eine einzig­artige Kulisse, während die weißen Segel der Boote in der Sonne blitzen. Die Strecke der Boden­see­gürtel­bahn ist ins­gesamt 74 Kilometer lang, aller­dings müssen Sie in Friedrichs­hafen einmal umsteigen.

Mit dem 49 Euro Ticket NRW ins Ausland

Das 49 Euro Ticket gilt nur in Deutsch­land – eigent­lich. Doch die tarif­lichen Außen­grenzen der Verkehrs­verbünde orien­tieren sich nicht immer an den jeweiligen Staats­grenzen, sondern an den Bahn­höfen. In der Region Aachen und am Nieder­rhein gibt es Bahn- und Bus­linien, die in die Nach­bar­länder Nieder­lande und Belgien fahren, ohne dass man dafür extra buchen muss. Aber Achtung: Für Fahr­ten inner­halb der Nach­bar­länder bzw. über die ge­nann­ten Linien hin­aus, gilt der jeweilige nieder­ländische bzw. bel­gische Tarif.

Regional­bahnen

  • RE 13 (Maas-Wupper-Express): Hamm – Unna – Hagen – Wuppertal – Düsseldorf – Mönchengladbach – Viersen – Venlo (NL)
  • RE 19 (Rhein-IJssel-Express): Düsseldorf Hbf – Duisburg – Oberhausen – Dinslaken – Wesel – Bocholt / Emmerich – Emmerich-Elten – Zevenaar – Arnhem (NL)

NIAG (Kreise Kleve und Wesel)

  • Buslinie 29: Neukirchen-Vluyn, Vluyner Südring – Straelen – Venlo (NL)
  • Schnellbus SB 58: Emmerich Bahnhof – Nijmegen Centraal Station (NL)
  • Buslinie 91: Emmerich Bahnhof – ´s-Heerenberg Molenpoort (NL)
  • Buslinie 60: Kleve Bahnhof – Millingen de Gelderse Poort (NL)

Arriva (niederländisch)

Buslinie 350: Aachen – Vaals Heuvel (NL)

Westverkehr (Kreis Heinsberg)

Schnellbus-Linie SB3: Geilenkirchen – Sittard (NL)

ASEAG (Region Aachen)

  • Buslinie 24: Aachen Bushof − Preusweg – Kelmis/La Calamine (B)
  • Buslinie 25: Stolberg Mühlener Bahnhof – Vaals (NL)
  • Buslinie 33: Fuchserde, Aachen – Vaals (NL)
  • Buslinie 34: z. B. ab Aachen Bushof – Kerkrade (NL)
  • Schnellbus-Linie 44: Aachen Hbf. – Heerlen Busstation (NL)

Bildnachweis:

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