Was kosten Solaranlagen für den Balkon?
Der Stecker-Solar-Simulator der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin errechnet jährlichen Erträge, Kostenersparnis, Selbstversorgungsgrad, Amortisationszeit und mehr.
Günstige Komplettsets bekommen Sie etwa in Baumärkten oder im Einzelhandel schon ab etwa 600 Euro, teurere Anlagen können bis zu 1.200 Euro kosten. Experten gehen davon aus, dass Haushalte damit zehn bis 20 Prozent ihres Stroms selbst produzieren können. Wie viel Strom erzeugt wird, hängt von der Ausrichtung Ihres Balkons sowie von den jährlichen Sonnenstunden in Ihrer Region ab. Ist Ihr Balkon irgendwo zwischen südöstlich bis südwestlich ausgerichtet und die Montagestelle verschattungsfrei, können Sie im Winter wie im Sommer mit recht guten Erträgen rechnen.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Solarmodule erzeugen Gleichstrom. Bei klassischen Dachanlagen gibt es einen zentralen Wechselrichter, der den Strom auf die übliche Netzspannung von 230 Volt Wechselstrom bringt. Die Balkonmodule dagegen werden mit einem kleinen Modulwechselrichter geliefert, der integriert ist oder separat. Über ein Anschlusskabel, das nur noch in die Steckdose gesteckt wird (dazu später mehr), kann man den Strom dann ins eigene Hausnetz einspeisen und an anderen Steckdosen in der Wohnung zeitgleich nutzen. Dann zählt der Stromzähler langsamer, es wird weniger kostenpflichtiger Netzstrom bezogen.
Wie installiert man ein Steckersolar-Gerät?
Eine Balkonsolaranlagen können Sie auch ohne Vorkenntnisse aufbauen und betreiben. Bringen Sie die Module am besten senkrecht an. Das senkt im Sommer die nicht genutzten Erzeugungsspitzen und erhöht dafür im Winter bei tieferem Sonnenstand die nutzbaren Erträge. Bei der Befestigung der Anlage sollten Sie beachten, dass die Konstruktion Wind, Sturm und Niederschlag Stand hält.
Braucht man eine Genehmigung?
Nein. Wichtig ist aber: Wenn Sie die Solarmodule an der Balkonbrüstung oder der Fassade befestigen wollen, müssen Ihr Vermieter beziehungsweise die Miteigentümer zugestimmt haben. Gehört das Haus einer Wohnungsbaugesellschaft, müssen Sie dort anfragen.
Die Rechtslage könnte sich bald ändern. Balkonsolar-Initiativen fordern die Aufnahme von Steckersolargeräten in den Katalog „privilegierter Maßnahmen“. Dann würden Steckersolaranlagen zum Beispiel mit Ladepunkten für Elektroautos gleichgestellt, die schon heute jeder Bewohner eines Hauses verlangen und auf eigene Kosten installieren lassen darf.
Wie groß sind Steckersolar-Geräte?
Üblicherweise bestehen Balkonsolaranlagen aus ein oder zwei Standard-Solarmodulen à 1 x 1,70 Meter. Beim Kauf Sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass die Module nicht über zwei Quadratmeter groß sind – dann gilt eine andere Bauverordnung und die Installation wird komplizierter.
Gibt's eine Einspeise-
vergütung?
Photovoltaik-Anlagen unterliegen immer, auch als Mini-Version, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Betreiber von Balkonsolar-Anlagen haben damit Anspruch auf eine Einspeisevergütung – verzichten jedoch meist darauf.
Die ins Netz eingespeisten Strommengen sind so gering, dass die Einspeisevergütung nur wenige Euro im Jahr ausmachen würde. Gleichzeitig müssten Betreiber jährliche Gebühren für die Messung und Abrechnung entrichten. Wer auf die EEG-Vergütung verzichten will, kann das bei der Anmeldung beim Netzbetreiber angeben.
Wie viel Leistung wird für Steckersolar-Geräte empfohlen?
Die Module gibt es mit unterschiedlichen Leistungen, meist zwischen 50 und 600 Wattpeak Spitzenausgangsleistung (Wp). Je mehr Solarstrom Sie damit erzeugen möchten, desto größer sollte die Leistung der Module sein. Experten empfehlen eine Leistung zwischen 200 und 400 Wp. Die Aldi-Anlage hat 350 Wp. Die Module erzeugen damit eine satte Menge Strom und Sie vermeiden gleichzeitig eine nicht lukrative Netzeinspeisung.
Aktuell dürfen Balkonkraftwerke nur mit einer Einspeiseleistung von höchstens 600 Watt an den Hausanschluss und damit ans Netz gehen. Achtung: Die Angabe bezieht sich nicht auf die Leistung der Module, die durchaus noch etwas höher sein kann, sondern auf die Wechselrichterausgangsleistung. Das heißt, dass der Wechselrichter dem Stromnetz maximal 600 Watt zuführen darf. Hintergrund ist die Absicherung des Hausnetzes, die bei 2,6 Ampere liegt. Umgerechnet entspricht das etwa 600 Watt bei einer Spannung von 230 Volt. Die Bundesregierung plant, diese Grenze auf 800 Watt anzuheben.
Welche Steckdose für Solaranlage am Balkon
Balkonkraftwerk: Wo gibt es Förderung in NRW?
In einigen Städten und Gemeinden von NRW werden Solaranlagen für den Balkon gefördert, 2023 gehörten dazu zum Beispiel Bönen, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Rietberg und Voerde. Häufig sind die zur Verfügung stehenden Finanzmittel für 2023 bereits ausgeschöpft. Ob es weiter geht, erfahren Sie auf der Homepage der jeweiligen Kommunen.
Sie können ihren Solarstrom vom Balkon direkt in die Steckdose einspeisen. Welche Steckerverbindung dafür die beste ist, das liegt derzeit noch in einer juristischen Grauzone. Der Elektrotechnik-Verband VDE empfiehlt den speziellen Wieland-Stecker, womit ein Austausch der Dose durch einen Fachbetrieb erfolgen müsste. Kostenpunkt: um die 250 Euro. Damit die Solaranlage für den Balkon populärer wird, duldet der VDE bis zu einer Einspeiseleistung von maximal 800 W (Watt) aber auch den gewöhnlichen Schuko-Stecker. Nach einer Marktstudie der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft hat sich der Schuko-Stecker für Mini-PV-Anlagen als Produktstandard etabliert, weil er die einfachste und günstigste Lösung ist. Um Rechtssicherheit zu schaffen will das Bundeswirtschaftsministerium die Standardstecker über eine überarbeite Produktnorm nun auch offiziell zulassen.
Maximale Gesamtleistung für Balkonkraftwerke ab 2024 höher
Aktuell dürfen Solaranlagen für den Balkon nur bis zu einer maximalen Einspeiseleistung von bis zu 600 W (Watt) ohne Anmeldung beim Netzbetreiber angeschlossen werden, doch vom kommenden Jahr an will die Bundesregierung bis zu zwei Kilowatt (2.000 Watt) erlauben. Wichtig zu wissen: Die Angabe bezieht sich nicht auf die Leistung der Module selbst, die durchaus noch etwas höher liegen kann, sondern auf die Wechselrichterausgangsleistung. Das heißt, dass der Wechselrichter des Balkonkraftwerks dem Stromnetz maximal 600 Voltampere zuführen darf, was umgerechnet bei einer Spannung von 230 V etwa 600 Watt entspricht. Ab 2024 werden voraussichtlich 800 Voltampere erlaubt sein. Bedenken Sie jedoch, dass Sie dann für den Betrieb Ihrer Balkonanlage einen Wieland-Stecker und eine entsprechende Dose benötigen.
Sind Steckersolar-Geräte sicher?
Steckersolar-Geräte sind sicher, die Technik ist ausgereift. Eine Produktnorm, nach der die Geräte geprüft und zertifiziert werden können, ist allerdings noch in der Entwicklung. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, sich bis zu deren Veröffentlichung beim Kauf zum Beispiel am Sicherheitsstandard „PVplug“ der Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) zu orientieren. Außerdem sollten Besitzer auf den Steckdosen-Anschluss achten: Mehrere Geräte über eine Mehrfachsteckdose zu koppeln, kann gefährlich werden. Deshalb sollte immer nur eine Stecker-Solaranlage mit dem Hausanschluss verbunden sein.
Fazit:
Sie werden sehen, furchtbar kompliziert ist das alles nicht. Auch, wenn Sie mit ihrer Balkonanlage am Ende kaum Gewinn erzielen: Es macht Spaß, mit der Sonne seinen Strom zu erzeugen, und ein gutes Gewissen obendrein. Auch die Bürokratie hält sich in Grenzen, denn Balkonanlagen sind wie kleinere und mittlere PV-Dachanlagen bis 30 Kilowatt steuerfrei. Sie müssen bei der Einkommensteuer seit 2022 nicht mehr angegeben werden. Und seit Januar 2023 entfällt beim Kauf eines Balkonkraftwerks die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.
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