Brandrisiko Mehrfachsteckdose: So vermeiden Sie die Gefahr

Jeder kennt das Problem: Sie haben nur eine Steck­dose in der Nähe, aber mehrere Geräte, die Strom brauchen. Eine Mehr­fach­steck­dose, ob mit Ein-/Aus­schalter oder ohne, ist da sehr praktisch. Was die meisten nicht wissen: Dieses Kon­strukt kann sich schnell zu einem Brand­herd entwickeln. Deshalb sollten Sie beim Gebrauch der Mehr­fach­stecker ein paar Dinge beachten.

Mehrfachsteckdosen mit vielen Steckern hinter einem Bildschirm auf dem Schreibtisch

“Im Zimmer meiner Tochter herrscht immer Kabel­gewirr, das wie ein Haufen Spaghetti an der Mehr|<fach­steck­dose neben dem Bett hervor­quillt. Als ich neulich nach­gefragt habe, was denn da alles lädt, hieß es: ‘Kopfhörer, Handy, Lampe … weiß ich gerade nicht so genau.’ Das fette Lade­gerät jedenfalls sei vom Laptop. Das wird richtig heiß.“ Solche oder ähnliche Diskussionen kennt wohl jede und jeder. Und in der Tat sollen Geräte nicht un­unter­brochen an der Mehr­fach­steck­dose hängen! Der Grund: Auch wenn z.B. das Laptop nicht ange­schlossen ist, fließt Strom durch das Lade­gerät. Das ist nicht bloß Energie­ver­schwen­dung, sondern auch gefährlich. Denn dem Lade­gerät sieht man von außen nicht an, ob es defekt ist. Besonders bei billigen No-Name-Produkten ist das Brandrisiko hoch.

Viele Haushaltskleingeräte auf der Arbeitsfläche in einer Küche
Siegel oder Button "Geprüfte Sicherheit"
Mehrfachsteckdose mit vier Steckern in Flammen

Brandrisiko durch Überlastung

Mehrfachsteckdosen sind äußerst praktisch. Doch viele Leute benutzen sie sehr leicht­sinnig. In der Küche zum Beispiel stecken häufig Toaster, Wasser­kocher und Kaffee­maschine in einer Stecker­leiste. Schlimm? Entscheidend ist, für welche Leistung in Watt sie ausgelegt ist. Der Hersteller macht in der Regel Angaben zur maxi­malen Leistung auf der Rück­seite, meistens sind es 3.500 Watt (W). Manchmal steht das aber auch gar nicht drauf. Man sollte deshalb beim Kauf einer Mehr­fach­steck­dose nicht nur auf das TÜV-, CE- oder GS-Zeichen achten, sondern auch auf die Angabe der maxi­mal zulässigen Leistung. Mit drei Küchen­geräten hat man diese schnell erreicht. Ein Wasser­kocher kann locker 2.000 Watt abrufen, ein Toaster 1.000 W und ein großer Kaffee­voll­auto­mat zieht mit um die 1.400 W deutlich mehr Strom als die alte Filter­kaffee­maschine. Das Problem: Bei einer Über­belastung können Steck­dosen­eisten in wenigen Minuten bis zu 200 Grad heiß werden. Gefährlich sind vor allem Neun­fach-Stecker­leisten und das Hinter­einander­schalten mehrerer Steck­dosen­leisten. Das verführt dazu, zu viele Geräte darüber laufen zu lassen. Wenn mehr Strom fließt, als die Bau­teile vertragen, können sie anfangen zu schmoren und schon hat man einen Zimmerbrand.

Mehrfachsteckdose sicher nutzen – so geht’s:

Wenn eine Mehrfachsteckdose in Brand gerät, ist meist Über­lastung oder Staub die Ursache. Besonders ältere oder defekte Stecker­leisten können schnell über­hitzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, beachten Sie am besten diese Regeln:

  1. Schließen Sie wattstarke Haus­halts­geräte wie Wasch­maschine, Trockner, Geschirr­spüler, Grill und Heiz­lüfter niemals an eine Mehr­fach­steck­dose an.
  2. Nur Steck­dosen­leisten mit Prüfsiegel kaufen, zum Beispiel das TÜV-, CE- oder GS-Zeichen.
  3. Checken Sie immer die Leistungsgrenze in Watt auf der Rück­seite der Mehr­fach­steck­dose und rechnen Sie die benötigte Leistung der ange­schlossenen Geräte dagegen. Wird die Watt­zahl nicht über­schritten, sind Sie grund­sätzlich auf der sicheren Seite.
  4. Schalten Sie niemals mehrere Steck­dosen­leisten in Reihe. Dadurch wird die Leistungs­ober­grenze nicht erhöht, sondern die Belastung eher noch vervielfacht.
  5. Mehrfachsteckdosen gelegentlich abwischen, da sich Staub schon bei kleinsten Funken entzünden kann.
  6. Steckdosenleisten nicht hinter Möbeln oder in Kisten verstecken, sonst staut sich dort die Wärme. Im Bad sollten sie über­haupt nicht verwendet werden.
Steckdosenreihe mit Steckern, die erste Dose ist rot

Gegen Kabelsalat hilft gute Planung am besten

Häufig ist es so, dass bei neuen Häusern und Wohnungen standard­mäßig zu wenig Steck­dosen eingeplant werden. Dabei kann es in Wohn­räumen eigentlich nie zu viele Steck­dosen geben. Viel unange­nehmer ist es, wenn später welche fehlen und man auf Mehr­fach­stecker zurückgreifen muss. So viele Steck­dosen brauchen Sie in diesen Räumen:

Im Wohnzimmer

können es gut und gerne 20 Steck­dosen sein, für Tisch- und Steh­leuchten, Fern­seher, Musik­anlage und andere elektronische Geräte. Dabei daran denken, dass der Stand­ort der Elek­<tronik im Laufe der Zeit wechseln kann.

In der Küche

werden mindestens zehn Steck­dosen gebraucht: für Haus­halts- und Küchen­geräte sowie als Arbeits­steck­dosen, die überall an der Arbeits­fläche verteilt sind.

Im Bad

sind meist nur zwei Steckdosen links und rechts des Spiegels über dem Wasch­tisch vorgesehen. Achtung: Keine Steck­dose darf im Spritz­wasser­bereich liegen!

Im Flur

reichen vier Steckdosen, in erster Linie für den Staub­sauger, aber auch zum Auf­laden elek­tronischer Geräte wie Smartphones.

Im Kinder- und Jugendzimmer

rechnet man mit acht bis zehn Steckdosen.

Schluss mit Kabelsalat: Das USB-C-Lade­kabel für alle naht!

Wer jetzt noch Geräte ohne USB-C-Lade­kabel besitzt oder sich bis Ende 2024 eines anschafft, geht leider leer aus.

Verschiedene Ladekabel in einer Hand

Laptop, Smartphone, Kopfhörer – oft haben alle mobilen Geräte eine unter­schiedliche Lade­buchse und man muss zig Lade­kabel mit sich herum­schleppen. Auch von Hersteller zu Hersteller gibt es Unter­schiede. Doch damit ist dank einer neuen EU-Regel bald Schluss. Ab Herbst 2024 sollen Smart­phones, Kopf­hörer, Laut­sprecher, Tablets und viele andere elek­tronische Geräte über einen ein­heitlichen USB-C-Anschluss verfügen. Hersteller müssen dann alle End­geräte, die in den Ländern der EU verkauft werden, mit dem Anschluss ausrüsten.

Für Verbraucher*innen bringt das vor allem den Vorteil, dass sie nicht jedes Mal ein neues Lade­gerät erhalten oder kaufen müssen, wenn sie sich ein neues Handy oder ähnliche Geräte zulegen. Wer unterwegs ist, muss ab Ende 2024 nur noch ein Lade­kabel dabei­haben. Der EU-Beschluss hat jedoch einen Haken. Denn für Geräte, die bis dahin bereits auf dem Markt sind, gibt es keine Nach­rüstpflicht.

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