Darum lohnt sich ein Ausflug nach… Havixbeck

Es war einmal…

….vor langer, langer Zeit im beschaulichen Münsterland. Da lebte auf dem Hof Schulze-Tilbeck, in der Nähe von Havixbeck, die Mersche von Tilbeck. Sie war keine attraktive Frau, hatte ein paar Kilo zu viel und wirkte immer ein wenig derb. Arm war sie jedoch nicht und so kam es öfter vor, dass sie ihre Abende in der Gaststätte Adams Hoek verbrachte.

 

So auch an diesem sagenumwobenen Abend im Jahr 1164. Etwas abseits sitzend, beobachtete sie das bunte Treiben in der Gaststätte. Es wurde gesungen und getanzt, doch sie blieb in ihrer Ecke, trank und aß und war froh, ein bisschen Abwechslung zu bekommen. 


Zu später Stunde merkte sie, dass sie doch etwas müde geworden war und beschloss, sich auf den Rückweg zum Hof zu machen. Es war kein langer Weg. Lediglich einmal quer durch den Wald.
Als es ans Bezahlen ging, kramte Sie ihren Beutel hervor und suchte darin ein paar Münzen, um die Zeche zu begleichen. Dabei klapperte und rappelte es in ihm, als wäre er bis oben hin voll mit Gold und Silber.

 

Leider waren an diesem Abend nicht nur feiernde Dorfbewohner in der Gaststätte, sondern auch zwei wirklich fiese Gestalten, Landstreicher, die beim Klirren des Beutels auf die Mersche aufmerksam wurden.

 

Als die Mersche die Gaststätte verlies, folgten ihr die Landstreicher unauffällig hinaus. Es waren geldgierige Gestalten, die ihr dort in den Wald folgten. Nahe der alten Landwehr geschah, was man sich schon denken konnte: Die Landstreicher überfielen die Mersche, erschlugen sie und raubten ihr den Beutel mit dem Geld. Doch in dem Beutel fanden sie nur alte Schuhnägel, die fröhlich klirrend hin und herflogen.

 

Was eine Tragik: Ein Mord für ein paar Nägel. Die Landstreicher wurden später gefasst und am Galgen erhängt.

 

Der Galgen steht natürlich nicht mehr. Doch der Ort des Geschehens ist auch heute noch zu besichtigen und ein Steinkreuz erinnert an den grausamen Mord vor vielen, vielen Jahren.
Das Kreuz stammt aus dem Jahr 1164 und wurde 1764 restauriert. Es besteht aus dem im Münsterland abgebauten Baumberger Sandstein und enthält eine Inschrift, die jedoch nur noch teilweise lesbar ist.

Baumberger Ludgerusweg

Baumberger Ludgerusweg

Also machen Sie sich doch auf den Weg ins Münsterland und folgen Sie den Spuren der Mersche von Tillbeck. Das Kreuz befindet sich auf dem Weg vom Stift Tilbeck in Richtung Schapdetten. An diesem Punkt beginnt übrigens auch der Baumberger Ludgerusweg. Mit rund 30 Kilometern ist er der erste Qualitätswanderweg im Münsterland. Vorbei an Buchenwäldern und Feldern wandern Sie durch die Baumberge bis nach Coesfeld und lernen dabei noch den heiligen Ludgerus kennen, den ersten Bischof von Münster, dem dieser Weg gewidmet ist. Die Route ist gut gekennzeichnet, sodass auch Ortsfremde nicht vom Weg abkommen. Während der Hauptwanderweg mit lila Tafeln und einem geschwungenen „L“ gekennzeichnet ist, erkennt man die zahlreichen Zugangswege am gleichen Symbol jedoch auf einem gelben Schild.  

Wem 30 km am Stück zu lang sind, kann die Strecke auch in mehreren Etappen wandern. Unter Baumberger Ludgerusweg finden Sie die genaue Route und welche Möglichkeiten es für die Etappen gibt.

Stift Tilbeck

Und ist Ihnen die Geschichte der Mersche von Tilbeck auf den Magen geschlagen, kehren Sie doch einfach (wenn Corona es zulässt) im Café des Stifts ein. Ein leckeres Stück Kuchen und ein heißer Kaffee heitern Sie gewiss schnell wieder auf.

Adresse:

Café am Turm

Tilbeck 2

48329 Havixbeck

Stift Tilbeck

Bildrechte

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