Der Garten im Herbst

 Jetzt alles winterfit machen und auf das Frühjahr freuen...

Der Garten im Herbst

Der Sommer verabschiedet sich, die Obst- und Gemüse­ernte ist so gut wie vorbei. Nun im Herbst braucht der Garten seine Wellness­einheit, damit er uns auch im nächsten Jahr leckeres Gemüse und Früchte beschert.

Dabei haben Gärten unterschiedliche Ansprüche: Rasen muss gekalkt, Blumen­beete müssen noch einmal vom Unkraut befreit und Blumen­zwiebeln gesetzt werden. Hoch- und Gemüse­beete werden abgeerntet, damit sich die Boden­bewohner auf die Winter­ruhe vorbereiten können. Was genau zu tun ist - wir geben ein paar Tipps.

Blumenbeet auf den Winter vorbereiten

Eine Blumenbeet-Regel besagt, dass ein Beet bis zum 21. Oktober für den Winter vorbereitet sein sollte. Es hängt natürlich an den Witterungs­bedingungen, ob man sich exakt an dieses Datum hält. Fest steht, sobald es richtig kalt ist, sollte das Beet für den Winter fertig sein. Nicht für alle Blumen im Beet ist der Herbst als Pflege­zeit wichtig. Rosen und Hortensien schneidet man erst im Frühjahr zurück. Stauden und winter­harte Gräser lässt man so wie sie sind. Einer­seits bieten getrocknete Gräser Unter­schlupf für viele Insekten, anderer­seits schützt man die Gewächse vor Frost. Für Stauden wie Korkaden­blume, Mädchen­auge und Echinacea heißt es aber, Lebens­dauer verlängern durch guten Rück­schnitt. Diese Stauden werden knapp über dem Boden im Früh­herbst geschnitten.

Wer sich auf ein schönes Blüten­meer im neuen Jahr freuen will, denkt im Herbst schon daran, Blumen­zwiebeln zu stecken. So hat man bereits im Frühling wunder­schöne Blumen, die dann auch eine erste Nahrungs­quelle für Insekten sind. Narzissen, Tulpen, aber auch Allium, Hyazinthen, Schnee­glöckchen und Krokusse zeigen eine tolle Farben­pracht ab Februar. Je nach Sorte erfreut man sich bis in den Mai und dann folgen auch schon die Sommer­blumen.

 

Der Herbst ist auch die Zeit für neue Pflanzen. Neue Stauden, Gehölze oder Sträucher können Einzug halten. Warum macht man das idealer­weise im Herbst? Im frühen Herbst hat der Boden noch Rest­wärme vom Sommer und die Pflanzen sind nicht mehr auf das Wachstum und Ausbilden von Blüten und Früchten eingestellt. Sie gehen in eine Art Ruhe­phase und können sich auf Wurzel­bildung konzentrieren. Auch ist im Herbst der Boden feucht genug und stellt gute Bedingungen für Pflanzen dar.

Nicht alle Blumen sind für die kalte Jahreszeit geeignet. Wer Dahlien oder Gladiolen im Garten hat, sollte die Knollen vor den ersten Boden­frösten aus der Erde holen, von zu viel Erde befreien und trocknen lassen. Danach verstaut man sie am besten in einem Karton oder einer Kiste und lagert sie im Keller oder Garten­haus. Wichtig: Minus­grade vertragen die Knollen nicht. Wenn alles gut geht, erfreut man sich spätestens Mitte Mai an wundervoll erholten Knollen, die bereits Triebe gebildet haben und bereit sind für das Beet.

 

Wenn man sich um alle Blumen und Pflanzen gekümmert hat, ist der Boden dran. Hier entfernt man noch einmal Unkraut, hakt ein klein wenig durch, aber nicht zu tief. Nur so viel, dass der Boden aufgelockert ist und gut Luft bekommt. Im Boden befinden sich viele Lebe­wesen, die sich natürlich auch schon auf den Winter vorbereiten und diese sollten nicht gestört werden. Nach dem Unkraut jäten kann man Laub­blätter und Mulch auf die Beete aufbringen, um so die Boden­kulturen, aber auch Pflanzen vor dem Frost zu schützen. Bei Rosen umgibt man die Veredlungs­stelle mit etwas Erde und Laub, so bleibt diese geschützt. Laub und Mulch bietet natürlich auch den Insekten Unter­schlupf. Wer mag, kann zum Beispiel das Laub der Obst­bäume zu einem Haufen schichten und vielleicht sucht sich hier dann ein Igel sein Winter­quartier. Je mehr man für die Tiere im Garten belässt, umso besser.  

Mann schneidet Hecke

Hecke schneiden - aber richtig!

Wer seinen Garten in einem Klein­garten­verein hat, wird “automatisch” daran erinnert, dass die Hecke im Herbst den Form­schnitt bekommt: Viele fleißige Mit­gärtner sind hier beim Schneiden und Wuseln u beobachten. Meist organisiert der Verein sogar Container für den Abtransport des Grün­schnitts. Haus- und Garten­besitzer bemerken dies auch oft an der Emsigkeit der Nach­barn.

 

Zusätzlich zum Hecken­schnitt können jetzt auch Obst­bäume beschnitten werden. Hier werden die überflüssigen und kranken Äste entfernt, aber auch Äste, die sich gegen­seitig beim Wachstum behindern und überkreuzen. Der Schnitt erfolgt im Herbst, da die meisten Blätter schon von den Bäumen gefallen sind und so ein guter Blick auf das Astwerk möglich ist. Zudem brüten keine Vögel mehr und können somit nicht gestört werden. Achten sie beim Baum­schnitt bitte auch auf Ihr Werk­zeug. Es sollte sauber und für die Maß­nahmen geeignet sein. Zum Beispiel nehmen sie für dickere Äste eine Säge oder Baum­schere, für dünne Äste reicht auch eine Hecken­schere.

 

Wichtig ist es auch, die sogenannten Wasserschosser (Wassertriebe) zu entfernen. Ob man das im Herbst oder Früh­jahr tut, liegt im Ermessen des Gärtners. Wasser­triebe entfernt man, da diese keine Früchte tragen und sie dem Baum viel Energie entziehen, die der Baum wiederum in die Entwicklung von Früchten stecken möchte. Man erkennt Wasser­triebe daran, dass sie meist senkrecht nach oben wachsen, sie sind dünn und lassen sich in der Regel leicht vom Baum entfernen.

Hochbeete und Gemüsebeete aufräumen oder neu bepflanzen

Auch im Hoch- oder Gemüse­beet gibt es im Herbst viel zu tun. Einer­seits kann man das bestehende Gemüse abernten und die Beete von allen Unkräutern befreien, anderer­seits kann man sie mit neuem Gemüse bepflanzen. Dies gelingt besonders gut in einem Hoch­beet. Denn das hat durch die Umgebungs­temperatur und Sonne einen viel größeren Wärme­speicher als ein eben­erdiges Beet. Wer also auch im Winter noch Gemüse ernten möchte, ist mit einem Hoch­beet bestens ausgestattet. Mit einem Folien­tunnel gibt man dem Winter­gemüse noch einen weiteren Schutz vor Nässe und Kälte. Im Herbst ausgesätes Gemüse kann so bis in den Januar hinein geerntet werden. Aber welches Gemüse eignet sich für die Aus­saat in der kalten Jahres­zeit? Hier einige Ideen:

  • verschiedene Salate wie Feldsalat, Pflücksalat, Rauke
  • fast alle Kohlsorten, wie Chinakohl, Rosenkohl, Spitzkohl, Weißkohl
  • weiteres Gemüse wie Lauch, Radieschen und Sellerie und ganz viel mehr

 

Aber Achtung, ernten sie den Groß­teil des Gemüses nicht bei Frost. Sie zerstören so die Strukturen. Wer kennt es nicht, wenn was Gefrorenes plötzlich taut. Bei Wurzel­gemüse ist ein gefrorener Boden auch nicht optimal.

 

Ein spezielles Gemüse aber mag den Frost - und zwar der Rosen­kohl. Er entwickelt seinen vollen Geschmack erst nach den ersten Frösten und kann daher noch etwas länger in der Erde bleiben.

Rosenkohl benötigt Frost

Rasen klar für den Winter

Mähen sie vor den Kälte­einbrüchen noch einmal ihren Rasen (aber bitte nicht zu kurz), so dass dieser gut belüftet ist. Es sollte kein Mulch bzw. Laub auf dem Rasen liegen bleiben, da die darunter­liegenden Gräser sonst nicht genügend Licht bekommen. Auch noch einmal eine schöne Herbst­kur in Form von Dünger hilft dem Rasen gut durch den Winter zu kommen. Finden sie kahle Stellen, können sie diese mit einer Nach­saat für das kommende Früh­jahr aufhübschen. Wer möchte, kann auch die Rasen­kanten noch einmal schön abstechen, so verhindern sie, dass sich Gräser zum Beispiel in den Blumen- oder Gemüse­beeten ausbreiten.

Was ist noch zu tun im Garten

Zusätzlich zu allen Pflege­aufgaben sollte man auch auf folgende Dinge achten, denn der Winter kann kalt werden.

  1. Haben sie Regen­tonnen, dann leeren sie diese. Wasser dehnt sich im gefrorenen Zustand aus und kann so Regen­tonnen oder aber auch Gieß­kannen zerstören.
  2. Stellen Sie auch ihre Garten­bewässerung ab, damit die Wasser­leitungen im Winter nicht einfrieren und schlimmsten­falls aufplatzen. Heißt: Absperr­hahn zudrehen und dann das restliche Wasser aus dem Wasser­rohr bzw. auch dem Wasser­schlauch ablassen.
  3. Haben sie eine Pumpe in der Regen­tonne oder haben sie einen Teich, dann wintern sie diese bitte ein, damit auch diese Technik im neuen Jahr noch funktioniert.
  4. Gewächs­haus-Besitzer können auch im Winter noch frisches Gemüse ernten oder aber mediterrane Pflanzen wie Oleander, Feige, Oliven oder Lorber überwintern - vorausgesetzt, sie haben es gut isoliert und winter­fest gemacht. Hier hilft zum Beispiel sehr gut Noppen- bzw. Luft­polster­folie, die man am Gewächs­haus befestigt. Wer Gemüse über den Winter ernten möchte, kann sich mit einer kleinen Hilfe etwas Wärme ins Gewächs­haus bringen. Stellen sie dazu Grab­lichter ins Gewächs­haus. Diese brennen lange und schaffen ein wenig Wärme. Man kann sich aber auch mit Kerze und einem Pflanzen-Tontopf und Über­topf einen Frost­wächter selber basteln. Auch die Winter­sonne schafft eine gute Erwärmung des Gewächs­hauses.
  5. Viele nutzen bereits akku­betriebene Garten­geräte, wie Rasen­mäher, Hecken­schere, etc. Denken sie daran, die Akkus richtig zu lagern. Schützen sie diese vor Frost, Feuchtigkeit, Kälte und zu viel Sonne. Auch sollte der Akku nicht 100%ig aufgeladen sein. Die beste Lager­temperatur ist über 10 Grad Celsius. Am besten lagern sie diese daher nicht im Geräte­schuppen, sondern im Garten­haus oder im Haus bzw. gut geschützt im Keller der Wohnung.
  6. Wer auch im neuen Jahr seine Geräte nutzen möchte, pflegt sie im Herbst. Reinigen sie Harke, Spaten & Co., befreien sie ihre Geräte von restlicher Erde und geben sie den Garten­helfern eine Ölkur. Reiben sie zum Beispiel die Metall­teile mit einem biologisch gut abbaubaren Pflanzenöl ein. Achten sie auch darauf, dass Garten­geräte mit Holz­stiel trocken gelagert werden.

 

Wer diese kleinen Hinweise beachtet, hat viele Jahre große Freude mit seinem Garten.

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