Ein Energieberater geht in Rente

Erwin Abramsky ist Energie­be­rater bei Erenja und seit mehr als 40 Jahren bei Gelsen­wasser an Bord. Letzten Monat hat er sich wohl­verdient in den Ruhe­stand verab­schiedet. In unserem Inter­view hat Herr Abramsky die Zeit bei der GELSENWASSER AG noch einmal Revue passieren lassen.

Erwin Abramsky über 40 Jahre im Dienste der GELSENWASSER AG

Hallo, Herr Abramsky! Vielleicht schildern Sie einmal kurz Ihren Werdegang beziehungsweise sagen ein paar Worte zu Ihrer Person.

Ich bin Jahrgang 1956, geboren in Gelsenkirchen, verheiratet seit 1981. Seit 1981 lebe ich im Münsterland. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung und der Bundeswehrzeit wurde Gelsenwasser 1978 mein dritter Arbeitgeber – hier habe ich gemerkt, dass die Chemie stimmt. Deshalb bin ich 42 Jahre geblieben. Davon konnten mich auch mehrere Headhunter-Anrufe nicht abbringen. Im Nachhinein betrachtet ist die Zeit wie im Fluge vergangen.

 

Wie geht es Ihnen so kurz vor der Rente? Was werden Sie am meisten vermissen?

Gelsenwasser ist für mich ein „Best Place to Work“. Ich habe eine Aufgabe, die Spaß macht und wirklich nette und hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen. Wir sind hier ein tolles Team. Darüber kann ich mich sehr glücklich schätzen. Nun freue ich mich auf meine freie Zeit. Anstatt Angebotskalkulationen gibt’s dann Spaziergänge mit meinem Hund im Wald.

Energie-Angebote kalkuliert Erwin Abramsky

Energie­be­ratung damals und heute

Energieberatung scheint heutzutage gefragter denn je. Können Sie das als “alter Hase” bestätigen oder täuscht der Eindruck?

Energie und deren möglichst sparsame Verwendung war seit den Fahr­verboten in den 70ern und dem Wald­sterben in den 80ern schon immer ein großes Thema. Wir in­for­mieren seit Beginn unserer Erdgas­lieferungen über energie­sparendes Heizen und über neue Techno­logien. Umwelt­märkte waren bereits in den 80ern gut besucht.

 

Wie haben sich die Technologien im Vergleich zu früher verändert?

Die Geschwindig­keit bei den Entwick­lungen nimmt in den letzten Jahren stetig zu. Ganz früher, also in den 70er und 80er Jahren, waren die Techniken locker gesagt etwas „rustikaler“. Da ging schon deutlich mehr ungenutzte Wärme durch die Abgas­anlage hinaus. Heutige Entwick­lungen wie z.B. Hybrid­anlagen, also Gas­brennwert­gerät kombiniert mit Wärme­pumpen­technik oder Kombinationen von Gas­brenn­wert­technik mit Solar­thermie waren damals Visionen.

 

Sie haben ja die Erdgas­versorgung bei Gelsenwasser in der 70ern mit auf­gebaut. Was würden Sie rück­blickend sagen: Waren es wirklich die wilden Siebziger? Gut, dass es vorbei ist oder früher war alles besser?

Mit den Jahr­zehnten ist es wie mit den Jahre­szeiten. Jede Zeit hat ihre schönen Besonder­heiten. Nun ja – privat waren für mich die 70er schon etwas wilder. (An dieser Stelle lächelt Erwin Abramsky verschmitzt.)

Erwin Abramsky in seinem Büro
Für Kunden unterwegs im Münsterland und Ruhrgebiet
Kundenberatung durch Erwin Abramsky

Kommunikation mit Rohrpost und Telefonzellen

 

Wie hat sich die Kommunikationstechnik im Vergleich zu früher verändert? Es gab ja keine Onlineverbindungen. Wie wurde damals hauptsächlich kommuniziert? Empfanden Sie die Kommunikation früher als persönlicher?

Die Kommunikation hat sich wirklich unfassbar gewandelt. Zu Beginn meiner Zeit bei Gelsenwasser stand auf keinem der Schreibtische ein Bildschirm. Für dringende Rückfragen während des Außendienstes gab es Telefonzellen. Manche Dienstfahrzeuge waren mit Funk ausgestattet. Ich erinnere mich an Telefonkarten für Telefonzellen mit fünf DM Guthaben als Giveaway für Kunden. In meiner Ausbildungszeit gab es für die schnelle externe Kommunikation einen Fernschreiber mit Lochstreifen und für den internen Versand gab es anstatt einer E-Mail eine Rohrpost. Selbst das Telefax war noch nicht erfunden. Ich denke, es ist ein besonderer Vorteil, dass wir heute auf vielen Wegen mit unseren Kunden bedarfsgerecht kommunizieren können: online, per E-Mail, Telefon, Brief oder im persönlichen Gespräch – alles ist möglich.

 

Was beschäftigt die Kunden heute, und was hat sie früher beschäftigt? Wer kommt zu Ihnen? Junge Leute, die bauen, oder Menschen, die ihre alte Heizung modernisieren möchten? Oder doch eine ganz andere Klientel?

Damals wie heute wünschen die Kunden einen zuverlässigen und fairen Energieversorger mit Produkten, die die Bedürfnisse punktgenau erfüllen. Es ist gleich, ob junger Häuslebauer oder Menschen in meinem Alter oder darüber hinaus.

 

Thema smartes Heizen: Ist das bisher noch eine nette Spielerei oder erkennen Sie, dass doch mittlerweile viele Menschen auf smarte Heizsysteme setzen?

Hier erlebe ich tatsächlich einen Generationenunterschied. Die Heizung auch online steuern zu können interessiert eher technikbegeisterte, junge Kunden.

 

Sie sind ja auch Experte beim Thema Elektromobilität. Ist das Interesse bisher groß oder hat das Thema die Kundschaft noch nicht so ganz erreicht?

Dieses zukunftsträchtige Thema findet – auch verstärkt durch die Klimadebatte – mehr und mehr Interessenten. Dazu wird auch die von der Koalition für den Kauf von Elektroautos beschlossene, deutliche Aufstockung der staatlichen Umweltprämie beitragen.

 

Die ersten Schritte mit Erenja als Energie­versorger

Erwin Abramsky auf einem E-Roller von Erenja

Was hat Erenja für Sie verändert?

Mit Erenja sind wir bereits ein gutes Jahr unterwegs. Spannend fand ich bereits den Prozess der Namensfindung. Aus weit über 300 Mitarbeitervorschlägen wurde Erenja in einem mehrstufigen Auswahl- und Entscheidungsprozess geboren. An dem ersten Workshop und der Besprechung der eingereichten Vorschläge durfte ich teilnehmen. Natürlich habe ich mich in den ersten Tagen nach der Einführung am Telefon einige mal verhaspelt. Ich finde es super, dass Erenja auch mal locker oder auch verschmitzt auftritt, dabei aber immer seriös bleibt.

 

Wie kommt Erenja beim Kunden an?

Erenja wird von unseren Kunden mehr und mehr als Energiemarke der GELSENWASSER AG wahrgenommen. Eine neue Marke bekannt zu machen ist kein Sprint, sondern Ausdauersport.

 

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit als Energieberater besonders in Erinnerung geblieben?

Es gab so viele tolle Erfahrungen in dieser Zeit und zehntausende Kundengespräche. Besonders hervorzuheben sind die Jahre 1992 und 1993. Hier habe ich unsere damalige Tochtergesellschaft in Neubrandenburg beim Aufbau der Erdgasversorgung in Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Das zu betreuende Gebiet erstreckte sich von Anklam im Norden bis Templin im Süden und von Waren/Müritz im Westen bis Ueckermünde im Osten. Diese Zeit brachte wirklich herausragende Aufgaben und Erlebnisse mit sich.

 

Eine Frage für unsere jungen Leser: Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man sich für den Beruf des Energieberaters entscheidet?

Wichtig ist, dass man ein gutes technisches und kaufmännisches Verständnis mitbringt und empathisch auf Kundenwünsche reagiert. Ohne Spaß an der Kommunikation mit Kunden und mit Marktpartnern wird das nichts.

 

Ein Blick in die Zukunft – was glauben Sie: Was kommt beim Thema Energie auf uns zu?

Selbstverständlich werden die Entwicklungen stets Flexibilität bei den Energieprodukten und ein angepasstes Planen erfordern. Aber das ist nicht anders als in fast allen anderen Lebensbereichen. Um aber einen Punkt aus dem breit gefächerten Thema Energie beispielhaft herauszupicken: Ganz konkret erwarte ich auch in der Wasserstofftechnik zukunftsträchtige Fortschritte.

 

Möchten Sie zum Abschied noch etwas Bestimmtes loswerden?

Ich habe die Entwicklung der GELSENWASSER AG zu einem modernen Unternehmen mit Entwicklungsmöglichkeiten und Handlungsspielräumen für die Mitarbeiter erlebt. Die GELSENWASSER AG war sowohl nach außen als auch nach innen stets ein verlässlicher Partner. Nicht einen Monat musste ich mich um meinen Arbeitsplatz oder um mein Gehalt sorgen. Dafür möchte ich den Entscheidern in unserem Hause einfach mal Danke sagen.

Das Erenja Team sagt Danke für das Interview und die gemeinsame Zeit! Wir wünschen Erwin Abramsky einen entspannten Ruhestand und reichlich Energie für die viele Freizeit, die nun vor der Tür steht.

Bildquelle:

Andreas Weiss

Sascha Kreklau

Uwe Jesiorkowski

GELSENWASSER AG

Erwin Abramsky

 

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