Was kostet es, ein altes Haus zu dämmen?
Durch unsanierte Dächer gehen statistisch gesehen rund 20 Prozent Heizenergie verloren, über die Außenwände bis zu 35 Prozent. Eine 16 Zentimeter dicke Fassadendämmung kann die Energieverluste um fast 90 Prozent senken, schreibt etwa die Verbraucherzentrale. Die Ersparnis ist also beträchtlich, die Kosten für die Fassadendämmung sind es allerdings auch. Je nach zu dämmender Fläche, Material und Art der Dämmung kann sie mit mehreren zehntausend Euro zu Buche schlagen. Da man dafür in der Regel ein Baugerüst benötigt, sollte das Projekt dann angegangen werden, wenn ohnehin Fassadenarbeiten auf dem Plan stehen, sprich: neuer Putz, neuer Anstrich im Idealfall auch neue Fenster.
Lohnt sich Wärmedämmung?
Langfristig ja! Setzt man die Investitionen und die Heizenergieersparnis ins Verhältnis, sind die Kosten für eine Fassadendämmung oft innerhalb von 15 Jahren (±5 Jahre) wieder eingespielt. Mit guten U-Werten – der U-Wert steht für den Wärmedurchgangskoeffizient eines Bauteils – hält sie dann für vierzig Jahre und länger die Wärme im Haus. Aber Wirtschaftlichkeit ist nicht alles: Eine gedämmte Immobilie steigt dauerhaft im Wert. Hinzu kommen der erhöhte Wohnkomfort, der Hitzeschutz im Sommer und die CO2-Einsparung.
Was sollte man zuerst dämmen?
Ein Haus bietet viele Gelegenheiten, es zu dämmen, das muss nicht gleich die Fassade sein. Mit geringem Aufwand und Kosten lässt sich bei unbeheizten Dachböden die Dämmung der oberen Geschossdecke realisieren. Die Maßnahme allein spart jährlich etwa 7 Prozent Heizenergie. Auch die Kellerdecke können Sie in Eigenregie dämmen, Ersparnis: 5 Prozent. Dabei werden die Dämmplatten zum Beispiel aus Polystyrol oder Holzweichfasern einfach unter die Betondecke geklebt und mit Dübeln oder per Schienensystem befestigt. Wichtig: Ihr Keller muss dazu unbedingt trocken sein. Falls er das nicht ist, sollten Sie mit fachlicher Hilfe die Ursache finden und beseitigen.
Was es beim Dämmen zu beachten gibt, fasst die Verbraucherzentrale auf ihrer Website zusammen. Auch die Dämmung der oberen Geschossdecke bei ungenutzten Dachböden können Sie problemlos selbst in Angriff nehmen. Worauf es ankommt, erfahren Sie bei Erenja.
Staatliche Förderung: Wärmedämmung in Eigenleistung
Eigenleistungen sind jetzt bei einer energetischen Sanierung förderfähig: Bis zu 20 Prozent Zuschuss erhalten Sie für die Dämmmaterialien aus dem Baumarkt. Allerdings muss ein Energieeffizienz-Experte oder ein Fachbetrieb die fachgerechte Durchführung und die korrekte Angabe der Materialkosten mit dem Verwendungsnachweis bestätigen.
Lassen Sie sich von einem Profi beraten!
Unbedingt empfehlenswert vor einer geplanten Sanierung ist eine professionelle Energieberatung. Die Verbraucherzentralen bieten kostenlose Erstberatungen für Sanierungswillige an. Zertifizierte Energieeffizienzexpert*innen erstellen auf Wunsch einen „Individuellen Sanierungsfahrplan“ (iSFP). Der gibt Empfehlungen, welche Sanierungsmaßnahmen in welcher Reihenfolge und Ausführung bei Ihrem Gebäude sinnvoll sind.
Wärmepumpe nach der Dämmung des Hauses einbauen
Bei der Beratung kann herauskommen, dass es schlauer ist, zunächst den Wärmeschutz von Dach und Gebäudehülle zu verbessern, bevor Sie Ihre fossile Heizung zum Beispiel durch eine Wärmepumpe ersetzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Weil der Energiebedarf durch die Dämmung sinkt, kann die neue Heizung entsprechend kleiner und günstiger ausfallen. Verfolgt man den Fahrplan, lassen sich die Sanierungskosten auf mehrere Jahre verteilen. Der iSFP selbst wird zwar nicht länger gefördert, wer ihn hat, erhält aber fünf Prozent mehr Zuschuss vom Bund für jede Einzelmaßnahme, die er daraus umsetzen will.
Angebote vergleichen
In Zeiten hoher Energiepreise haben Energieexpert*innen gut zu tun. Wer seine Immobilie sanieren will, sollte sich deshalb jetzt um einen Beratungstermin kümmern. Auch die Wartezeiten im Handwerk betragen derzeit gut ein halbes Jahr. Weil die Kosten, sowohl für Baumaterial als auch für die Arbeitsleistung, ebenfalls höher ausfallen als in früheren Jahren, sollten Sie mehrere Angebote einholen und miteinander vergleichen. Was Sie bei der Handwerkersuche und der Auftragserteilung beachten sollten, erfahren Sie zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale.
Kann man die Fassade selber dämmen?
Selber dämmen wird von Profis kritisch gesehen. Eine Fassadendämmung zum Beispiel setzt viel bauphysikalisches Wissen voraus, damit Sie sich weder Schimmel noch ein schlechtes Klima ins Haus holen. Das ist Profiarbeit! Was nicht heißt, dass Sie den Handwerker*innen nicht zur Hand gehen können. Das Andübeln der Dämmplatten etwa können Sie problemlos übernehmen.
Kann man auch von innen dämmen?
Eine laienhaft ausgeführte Innendämmung schafft häufig mehr Probleme, als sie löst. Wer die Innenwände einfach nur mit Dämmmaterial beklebt, produziert Kältebrücken. Dort kondensiert die Raumluft zu Schwitzwasser und es bildet sich Schimmel. Bei einer Innendämmung deshalb immer den Rat von Profis einholen, denn sie wissen, welche Bauteile einbezogen werden müssen.
Auch vor einer Außendämmung müssen die Wände selbstverständlich trocken sein, Fachleute können das messen. Die Kellerwände ziehen oft Feuchte aus dem Erdreich. Wird da eine Dämmung draufgepackt, kann die Feuchte nicht nach außen wegtrocknen und steigt nach oben. Und plötzlich hat man feuchte Wände, wo man sie zuvor nie hatte.
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Bundesverband Wärmepumpe e.V., Pressfotos 147