Wie spare ich Benzin beim Autofahren? Eco-Tipps für weniger Kraftstoffverbrauch

Die anhaltend hohen Benzin- und Diesel­preise in Deutsch­land machen vielen Menschen zu schaffen. Gerade Pendler*innen, die mangels öffentlicher Alter­nativen auf ihren eigenen Pkw ange­wiesen sind, können sich beim Verfolgen des Geld­zählers an der Zapf­säule schon mal macht­los fühlen. Geht es Ihnen auch so? Das muss nicht sein, denn schon mit kleinen Verhaltens­änderungen können Sie etwas gegen die hohen Kosten tun und oben­drein Ihren CO2-Ausstoß beim Fahren verringern.

Was will mir die Verbrauchsanzeige sagen?

Verbrauchsanzeige im Auto

Ihr Bord­computer zeigt Ihnen an, wie viel Kraft­stoff Sie auf den letzten 100 Kilometern im Schnitt verbraucht haben. Wenn auch nicht immer so genau, wie der Auto­mobilclub ADAC 2020 exem­plarisch für 80 Fahrzeug­modelle nach­gewiesen hat. Aber ist der auf dem Display angezeigte Verbrauch auch gut? Oder nur so lala? Wenn Sie’s wissen wollen: Mit der App Spritmonitor.de finden Sie den wahren Verbrauch ihres Flitzers heraus – und der ent­spricht oft nicht den durch­schnittlichen Hersteller­angaben. 

Sprit sparen: Wie viel Benzin oder Diesel verbraucht Ihr Auto wirklich?

Den Sprit­monitor gibt es kosten­los im Google Play Store  bzw. im Apple Store. Die App listet alle gängigen Auto­marken und -modelle auf: Benziner, Diesel, E-Autos und Hybride und weitere Antriebs­alternativen. Wählen Sie hier Ihr Fahrzeug aus und tragen Sie regel­mäßig nach dem Tanken Ihren Sprit­verbrauch mit der gefahrenen Kilometer­zahl – anonym – in eine Tabelle ein. Die App wertet Ihren Verbrauch im Vergleich zu dem anderer Nutzer*innen in einem Diagramm aus. Auch der CO 2 -Ausstoß wird angezeigt.

Sie tummeln sich mit Ihrem Verbrauch nur im Mittelfeld? Nehmen Sie es sportlich: Wäre doch gelacht, wenn Sie es mit unseren Tipps nicht noch ins vordere Drittel schaffen!

Bevor Sie jetzt losbrausen …

… checken Sie erst einmal, ob Sie einen Haken hinter diese drei Fragen setzen können: 

Fahren Sie oft Kurzstrecke?

Egal ob zum Bäcker, zur Kita oder ins Büro – gerade in der Stadt sind die Wege selten länger als ein paar Kilo­meter. Auf Kurz­stecken kommt der Motor erst gar nicht so richtig auf Betriebs­temperatur, und kalt verbraucht er deutlich mehr Sprit als betriebs­warm. Nutzen Sie, wenn möglich, besser das Rad oder gehen Sie zu Fuß.  

Genug Luft in den Pneus?

Jeder Reifen verliert Luft. Ein zu niedriger Druck führt zu einem erhöhten Roll­widerstand und damit zu mehr Kraftstoff­verbrauch. Liegt der Reifen­druck nur etwa 0,4 bar zu niedrig, steigt der Sprit­verbrauch um bis zu 0,3 l auf 100 km, hat der ADAC berechnet. Wegen des Komforts geben die Hersteller meist nur den Mindest­druck an. Eine moderate Erhöhung um 0.2 bar ist kaum zu spüren, reduziert jedoch den Kraftstoff­verbrauch, ohne auf Kosten der Sicherheit zu gehen. 

Fahren Sie Ballast mit sich herum?

Dach­boxen und Fahrrad­träger erhöhen deutlich den Treibstoff­verbrauch. Messungen des ADAC ergaben, dass ein Pkw mit Dach­box bei Tempo 130 im Schnitt 18 Prozent oder 1 Liter Kraftstoff mehr auf 100 Kilometer verbraucht. Deshalb sollte man die Box nach Gebrauch sofort wieder abbauen. Das gleiche gilt für den Koffer­raum: Abschlepp­stangen, Schnee­ketten, Sprudel­kisten … – raus damit! Jeder unnötige Ballast bedeutet mehr Gewicht und kostet Kraft­stoff. 100 Kilo Zusatz­last ergeben laut ADAC bis zu 0,3 Liter Mehr­verbrauch. Besonders im Stadt­verkehr macht sich die Träg­heit der Masse bemerkbar. Jedes Anfahren, jede Beschleu­nigung kostet extra. 

Vom Start weg sparen

Aus dem Auspuff kommen Abgase

Jetzt hinters Lenkrad setzen, Gurt anlegen und los­fahren. Und das ist genau so gemeint: Nicht zuerst den Motor starten, angurten und dann noch die richtige Musik­playlist auf dem Smart­phone suchen. Apropos: Im Winter den Motor warm­laufen zu lassen, während Sie das Eis von den Scheiben kratzen, ist in Deutschland verboten – denn es belastet die Umwelt und schadet zudem dem Motor. Die richtige Betriebs­temperatur erreicht dieser am schnellsten, wenn Sie gleich los­fahren. Und selbst wenn’s bei Minus­graden schwerfällt: Heizung nicht gleich anmachen. So erreichen Motor und Katalysator beim Benziner schneller ihre Betriebs­temperaturen und arbeiten effizienter. Spart ebenfalls Sprit.

Optimale Drehzahl: Fahrweise beim Benziner anpassen

Blonde Frau im Auto schaltet

Der erste Gang ist nur zum Anfahren da. Ansonsten gilt (außer auf Autobahn­auffahrten, beim Überholen und bei Steigungen): Schalten Sie zügig in den zweiten Gang, beschleunigen Sie dabei flott und wechseln Sie bei 1.800 bis 2.000 Umdrehungen/Minute die Gänge. Dann mit niedrigen Dreh­zahlen das Tempo beibehalten und erst zurückschalten, wenn der Motor kurz davor ist zu ruckeln oder zu brummen. Bremsen Sie möglichst wenig.  

Motorbremse nutzen

Wenn Sie absehen können, dass Sie weiter vorne anhalten müssen: Nehmen Sie bei eingelegtem Gang den Fuß vom Gas. Dann unterbricht die sogenannte Schu­babschaltung die Kraftstoff­zufuhr, der Motor arbeitet lang­samer und die Geschwindig­keit sinkt. Das bringt mehr, als das Auto im Leer­lauf ausrollen zu lassen, wenn Sie Sprit sparen möchten. Beim Einsatz der Motor­bremse am besten keine Gänge überspringen, sondern Gang für Gang herunter­schalten.  

Verbraucherzentrale: Clevere sparen schon an der Zapfsäule

Nutzen Sie Sprit­preis-Apps, um Preise zu vergleichen. Denn die „Tanke um die Ecke“ muss nicht immer die günstigste sein. Ein längerer Umweg lohne sich aber meist nur, wenn Benzin oder Diesel woanders deutlich günstiger sind, rät die Verbraucher­zentrale. Die in Deutschland zugelassenen App-Anbieter sind bei der Markt­transparenz­stelle für Kraft­stoffe des Bundes­kartellamts gelistet und verlinkt. Daten der staatlichen Info­stelle zeigen zudem, dass Benzin und Diesel in der Regel zwischen 18 und 20 Uhr am günstigsten sind.

Zapfhahn steckt im Autotank

Bei welcher Geschwindigkeit spart man am meisten Benzin?

Verkehrszeichen für maximal 90 km/h

Eigentlich eine Binsen­weisheit: Wer kräftig Gas gibt, zahlt an der Tanke drauf. Das gilt auch für ansonsten sparsame Klein­wagen. Bei Geschwindig­keiten jenseits von 120 km/h, 130 km/h steigt der Benzin­durst wegen des hohen Luft­widerstands über­proportional stark an. Wer mit einem Mittel­klasse­wagen 160 statt 100 km/h unterwegs sei, verbraucht nach Berechnung des ADAC bis zu zwei Drittel mehr Treib­stoff, alles über Tempo 130 kostet „Express-Zuschlag“. Mit entspannten 100 bis 120 km/h fährt man nicht nur öko­nomischer, sondern auch öko­logischer. Laut Bundes­umweltamt würde ein generelles Tempo­limit von 130 km/h in Deutschland rund 1,5 Mio. Tonnen CO₂ im Jahr einsparen. Den niedrigsten Verbrauch hat man im Übrigen auf der Land­straße zwischen 60 und 90 km/h in einem hohen Gang.  

Leerlauf vermeiden, Fenster und Dach zu

Auch im Leer­lauf braucht ein Auto Sprit: etwa 0,5 bis 1 Liter pro Stunde. Die Start-Stopp-Auto­matik heutiger Pkw hilft dabei, Sprit zu sparen. Sie greift aber erst, wenn der Motor Betriebs­temperatur hat. Denn jeder Kaltstart würde zu schlechterer Verbrennung und damit zu mehr Sprit­verbrauch führen. Wer kein Start-Stopp-System hat, sollte deshalb den Motor etwa an der Ampel nicht abstellen, solange der Motor noch kalt ist. Offene Seiten­fenster oder Schiebe­dächer können kosten ebenfalls Treibstoff. Nur bei geringem Tempo, etwa im Stadtverkehr, können geöffnete Fenster einen Verbrauchs­vorteil gegenüber der Klima­anlage bringen. Und jetzt gute Fahrt!

Im E-Auto Kilometer gewinnen – so geht‘s

  1. Aktivieren Sie den Eco-Fahrmodus! Selbst wenn Sie damit Vollgas geben, reagiert Ihr Stromer beim Anfahren sowie Beschleunigen mit eingeschränkter Leistung und verbraucht so auch weniger Batteriestrom. 
  2. Heizung und Klimaanlage sind beim E-Auto die größten Reichweitenfresser, nicht die Ladestation fürs Smartphone oder das Navi. Besser ist es deshalb, den Innenraum auf Temperatur zu bringen, während das Fahrzeug noch an der Ladesäule oder an der heimischen Wallbox hängt. Dafür gibt es praktische Apps. Die einmal erreichte Temperatur während der Fahrt zu halten, kostet nur wenig Akkuleistung.  
  3. Sparen Sie aber auf gar keinen Fall an der Beleuchtung – denn die sorgt für Ihre Sicherheit.  
Symbolbild E-Auto

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