Stromfresser PC und Spiel­konsole: So sparen Sie beim Zocken!

Winterzeit ist Gamingzeit: Die Tage sind kürzer, der Himmel grau, da bekommt man richtig Lust darauf, in fantastische Welten einzutauchen oder sich in epische virtuelle Abenteuer zu stürzen. 34 Millionen Deutsche greifen gelegentlich oder regel­mäßig zum Gam­pad oder zur PC-Maus, unabhängig von Alter und Geschlecht. Die Corona-Pandemie hat einen regelrechten Gaming-Boom ausgelöst.

Um richtig „daddeln“ zu können, ist einiges an Hard­ware nötig. Mindestens ein Monitor, vielleicht eine Sound­bar – und natürlich ein leistungs­starker PC oder die neueste Spiel­konsole, die unterm Weihnachts­baum nicht fehlen darf. Doch aufgepasst: Darunter sind viele Strom­fresser! Bei den derzeitigen hohen Strom­preisen lohnt es sich bei der Suche nach dem richtigen Gerät, genauer hinzuschauen.

Gaming-PC: Davon hängt der Stromverbrauch ab

PC, Konsole, Laptop – was benötigen Sie wirklich?

Im Grundsatz gilt: Je leistungs­fähiger der PC ist, desto höher sein Strom­verbrauch. Deshalb sollten Sie sich vor der Anschaffung fragen, worauf Sie beim Gaming den größten Wert legen: Brauchen Sie die best­mögliche Grafik und Performance? Oder spielen Sie haupt­sächlich wegen der guten Story? Und für was wird Ihr PC sonst noch benötigt, außer zum gelegentlichen Daddeln? Für Office-Anwendungen genügt zum Beispiel ein Standard-Rechner.

Junge mit Kopfhörern an Gaming-PC mit zwei Bildschirmen

Neben der Nutzungs­dauer ist beim Gaming-PC die Leistungs­aufnahme der Hardware-Komponenten ausschlag­gebend für den Strom­verbrauch. Also: Wie viel Energie ziehen Bild­schirm, Grafik­karte, Prozessor und Netz­teil? Bei älteren Rechnern sind diese Bau­teile oft ziemliche Strom­fresser. Und auch wenn die Weihnachts-Schnäppchen verlockend sind: Etwas mehr Geld in energie­effizientes Equipment zu stecken, macht sich gleich dreifach bezahlt: durch geringere Energie­kosten, weniger CO2-Ausstoß und eine starke Performance.

Das kostet Sie der Spielspaß wirklich

Der Winter wird für viele Haus­halte teuer – und auch die beliebten Gaming-Geräte machen es nicht gerade besser. Mit diesen jähr­lichen Kosten müssen Gamer*innen oder wahl­weise ihre Eltern bei den aktuellen Strom­preisen rechnen:

Stromfresser Gaming PC

Bei Gaming-PCs sind 300 bis 600 Watt Leistungs­aufnahme keine Selten­heit. Und das macht sich auf der Strom­rechnung deutlich bemerkbar. Etwa 235 Euro pro Jahr „verzockt“, wer täglich drei Stunden an seinem High-End-PC mit 500 Watt spielt. Auch der Monitor zieht noch mal extra Strom für rund 47 Euro im Jahr, ein 70-Zoll-Smart-TV 56 Euro. Tipp: Mit einem Gaming-Laptop (230 Watt) kostet der Spiel­spaß viel weniger, nämlich rund 108 Euro pro Jahr.

Gamerin hat Spaß beim Zocken

PS5: Stromverbrauch toppt den Kühlschrank

Sorry liebe Eltern: Die vor zwei Jahren als „Next-Gen-Konsolen“ gefeierte Play­station 5 und auch die Xbox Series X sind alles andere als „up to date“, was ihre Eco-Effizienz angeht. Die PS5 (200 Watt) verballert bei drei Stunden Spiel­zeit am Tag 219 kWh Strom, das sind etwa 94 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Der Strom­verbrauch eines mittel­großen Kühl­schranks der besten Energie­effizienz­klasse liegt im Schnitt bei etwa 90 bis 125 Kilo­watt­stunden (kWh) pro Jahr, obwohl er 24/7 seinen Dienst tut. Nicht viel besser als die PS5 schneidet die Xbox Series X (180 Watt) ab. Sie zieht bei gleich langer Spiel­dauer etwa 170 kWh Strom pro Jahr und erhöht die Strom­rechnung um 77 Euro

roter Kühlschrank

Frisst am wenigsten Strom: Nintendo Switch

Die Spielkonsole Nintendo Switch ist mit nur 7 Watt und einem Jahres­verbrauch von 7,7 kWh ein kleines Sparwunder. Strom­kosten im Jahr: drei Euro. Die Strom­verbräuche der zuvor genannten End­geräte hat das Magazin Eurogamer veröffentlicht. Basis für die Kosten­berechnungen war der durch­schnittliche deutsche Strompreis von 43 ct/kWh im November 2022.

Mehrfachsteckdose mit Geld

Übertackten beim Gaming-PC treibt die Leistungs­aufnahme hoch

Hardware-Komponenten wie Monitor, Grafik­karte und Prozessor arbeiten in der Regel hersteller­seits nicht am Leistungs­maximum. Doch gewiefte Gamer*innen kitzeln über die Einstellungen am PC mehr Leistung für Ihre Anwendungen heraus. Was viele aber nicht wissen: Beim sogenannten „Over­clocking“ (dt.: Übertakten) gönnen sich die Grafik­karte und das gesamte System locker bis zu 40 Prozent mehr Strom. Das ist verschenktes Geld, weil die Standard­einstellungen der Geräte schon für eine ansprechende Grafik und ein optimales Spiel­erlebnis sorgen.

Cloud Gaming erhöht weltweite CO2-Emissionen

In einer Studie des Lawrence Berkeley National Laboratory schätzten die Forscher, dass Cloud-Gaming mit einem Gerät, dass nur 10 Watt braucht, in der Cloud einen Strom­verbrauch von 520 Watt extra verursachen kann. Besser für die Energie­bilanz: Spiele runter­laden oder – ganz „oldschool“ – auf die Disc aus dem Laden zurückgreifen. 

Symbolisches Bild für Clouds

Cloud-Gaming heißt der neuste Trend, der das klassische Computer­spiel­geschäft schon jetzt radikal verändert hat. Dabei werden die neuesten Games nicht mehr auf dem End­gerät daheim installiert oder auf die Fest­platte herunter­geladen, sondern bei großen Spiele­konzernen im Abo gestreamt – ähnlich wie Serien bei Netflix & Co. Vorteil: Für Neu­erscheinungen müssen Gamer*innen dann nicht mehr für viel Geld die leistungs­fähigste Hard­ware nach­rüsten. Nach­teil: Das Cloud-Gaming treibt die welt­weiten CO2-Emissionen in die Höhe, denn die energie­intensiven Grafik­berechnungen laufen auf den Servern riesiger Rechen­zentren. Auch der ständige Down- und Upload, wenn man mit anderen zockt, kostet zusätzlich eine Menge Energie. Und obendrein läuft im Spielzimmer die Konsole.

 

Kleine Tricks helfen, Strom und Geld zu sparen

Weniger am Computer zu spielen, wäre ein guter Vorsatz fürs neue Jahr. Aber ganz auf Gaming verzichten, nur um Strom zu sparen, das möchte wohl kaum jemand. Zum Glück können Gamer*innen schon mit ein paar kleinen Tricks die Kosten für Ihr Hobby senken.

Geräte ganz vom Strom trennen

Lassen Sie die Konsole oder den Gaming-PC nicht aus Bequem­lich­keit auf Stand-by, sondern nehmen Sie ihn nach Benutzung komplett vom Strom – zum Beispiel über eine Steck­dosen­leisten mit Aus­schalter.

Auch wenn Sie nur mal eben zu Abend essen möchten: Langes Pausieren des Spiels verbraucht unnötig Strom. Das gilt natürlich auch für das periphere Equipment wie Headset, Soundbar etc.

Ausnahme: OLED TV besser nicht vom Strom nehmen

Bei jedem LCD-TV können Sie einfach den Stecker ziehen, wenn Sie Ihre Gaming-Session beendet haben – nicht jedoch bei Ihrem teuren OLED-Fern­seher. Der Grund: Auf dem LCD-Display erzeugt die Hinter­grund­beleuchtung das Bild, beim OLED-Bild­schirm dagegen leuchten die einzelnen Pixel selbst. Die müssen sich bis zum Neu­start erst mal „regenerieren“, damit sich das letzte Bild nicht auf dem Screen einbrennt. Und dieser Vor­gang funktioniert mit Strom.

RGB-Lichter ausstellen

Viele Gamer*innen lieben es, ihr Zimmer mit bunten RGB-LED-Streifen auszustatten. Wer auf das smarte Stimmungs­licht verzichtet, spart zwar nur wenige Euro im Jahr, aber kleine Veränderungen sind besser sind als gar keine. 

Ruhemodus aktivieren

Stellen Sie den Ruhe­modus in den Ein­stellungen Ihres PCs oder Lap­tops aktiv. Dann wird beim Pau­sieren des Spiels die aktu­elle Sitzung ge­spei­chert und der Com­puter ver­braucht keinen Strom mehr. Min­destens aber soll­ten Sie den Bild­schirm aus­stellen, wenn Sie eine Spielpause einlegen.

Wer spielt hier eigentlich?

Laut einer aktuellen Umfrage des Netzwerks deutscher Tech-Unternehmen Bitkom spielt mehr als Hälfte der Deutschen ab 16 Jahren Computer-Games. 89 Prozent der 10- bis 18-jährigen Jungen und Mädchen verbringen im Schnitt zweieinhalb Stunden am Tag damit – an den Wochenenden auch schon mal erheblich länger.

Frau im Wohnzimmer mit Spielekonsole

CO2-Ausstoß des Internets wächst

28 Prozent des jährlichen Strom­verbrauchs in Haus­halten entfallen auf die Unter­haltungs|elektronik, Informations- und Kommunikations­technik.  

2,1 bis 3,9 Prozent der welt>>weiten CO2-Emissionen verursacht nach verschiedenen Schätzungen die Digital­technik. Hierzu zählten auch TV-Streaming, Video-Calls und Cloud-Gaming.

1.600 Kilometer weit würde ein E-Auto mit dem Strom kommen, den Gamer*innen pro Jahr bei drei Stunden Spiel­zeit am Tag fürs Daddeln verbrauchen. Das entspricht der Strecke von Hamburg nach München und wieder zurück. Diesen Vergleich hat der Energie­experte der Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen Sören Demandt angestellt.

Ökologischer Fußabdruck auf der Erde

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