Grüne Dächer – Vorteile im Überblick
Begrünte Dächer sind eine gute Möglichkeit, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. So verbessert sich in Häusern mit Gründach das Wohnklima in den darunterliegenden Räumen dank Verdunstung und Dämmung von oben deutlich. Im Winter hat man dadurch weniger Heizkosten und im Sommer klimatisiert das Gründach ganz natürlich. Mit einem bepflanzten Dach leistet man zudem einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt. Selbst eine kleine Fläche – etwa der überdachte Mülleimerplatz oder der Carport – lässt sich in eine Oase für bedrohte Insektenarten wie Hummeln und Wildbienen verwandeln.
Gründächer binden große Mengen an Feinstaub und CO2. Eine Modellrechnung des Bundesverbands GebäudeGrün e. V. ergab, dass ein Quadratmeter Dachgrün bis zu 1,2 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) pro Jahr aufnehmen kann. Dachbegrünungen bremsen den Regen|<wasserabfluss und entlasten so örtliche Kanalisationssysteme und Kläranlagen. Das belohnen manche Kommunen mit geringeren Niederschlagswassergebühren. Bei Flachdächern schützt die Bepflanzung die Dachabdichtung vor extremen Wettereinflüssen wie Hagel, Wind und starker UV-Strahlung.
Welche Pflanzen für die Dachbegrünung?
Bei der Art der Bepflanzung unterscheidet man zwischen „extensiv“ und „intensiv“. Bei extensiver Begrünung werden spezielle Moose, Sukkulente und Gräser gepflanzt. Häufig zum Einsatz kommt Sedum, ein immergrüner Bodendecker aus der Familie der Dickblattgewächse. Aber auch Nelkenarten und Kräuter wie Thymian eignen sich. Zur Bewässerung genügt diesen Pflanzen die natürliche Niederschlagsmenge, und sie kommen sowohl mit Hitze als auch mit Frost gut zurecht.
Eine intensive Begrünung wiederum ermöglicht regelrecht üppige Dachgärten mit Rasenflächen und Gehölzen, die entsprechend mehr CO2 und Feinstaub binden. Wichtiger Aspekt dabei: die Statik. Denn solche Dachgärten können nach einem Regen sehr schwer werden. Und die Kosten sowie der Gieß- und Pflegeaufwand sind höher als bei extensiver Begrünung.
Aufgebracht wird die Dachbegrünung in der Regel im Frühjahr oder Herbst. Vor der Bepflanzung muss das Dach mit einer wurzelfesten Abdichtung oder einer Wurzelschutzbahn versehen werden.
Eignet sich ein Gründach für mein Haus?
Sie möchten wissen, ob Ihr Haus für eine Dachbegrünung infrage kommt? Dann gehen Sie auf das Gründachkataster des Landesumweltamts (LANUV) und geben Ihre Adresse oder Kommune in das Feld über der NRW-Karte ein.
Gründächer lassen sich bei Dachneigungen von Null bis etwa 15 Grad vergleichsweise standardisiert anlegen. Für alles, was steiler ist, braucht man eine Sicherung, welche die Bepflanzung und Erde bzw. das Substrat vor dem Abrutschen schützt. Ob Ihr Dach passtend ist, können Sie in einem Gründachkataster prüfen. Ist Ihr Dach geeignet, werden in den Suchergebnissen viele interessante Infos angezeigt, darunter die geschätzten Projektkosten, die Regenrückhaltekapazität, das Gewicht im wassergesättigten Zustand, das CO2- und Staubbindungsvermögen und noch vieles mehr. Das Gründachkataster listet auch das Saatgut auf, das für Ihren Standort und die dort lebenden heimischen Insekten und Vögel passend ist. Bitte beachten Sie: Das LANUV-Tool berechnet nur Dachflächen mit weniger als 15 Grad Neigung.
Solare Dachbegrünung: bessere Erträge bei hohen Temperaturen
Solaranlage oder Gründach? Viele Eigentümer*innen denken, sie müssten sich für die eine oder andere Variante der Dachnutzung entscheiden. Stimmt aber nicht, denn beides lässt sich sogar zum gegenseitigen Vorteil kombinieren. Hätten Sie’s gewusst? Ein Gründach kann die Erträge einer PV-Anlage erhöhen. Denn bei zu großer Hitze nimmt die Leistung der Solarzellen normalerweise ab. Anders mit einer Dachbegrünung: Sie hält das Niederschlagswasser länger, ein Teil davon verdunstet. Der Wasserdampf kühlt das Dach und die Photovoltaikanlage; der hohe Wirkungsgrad bleibt trotz starker Sonneneinstrahlung erhalten. Kurzum: Mit einem „Solargründach“ helfen Sie der Energiewende, der Klimaanpassung und der Artenvielfalt in Ihrer Region.
Gutes Beispiel: Stadt Gelsenkirchen fördert Gründächer und Rückbau von Schottergärten
Immer mehr Kommunen im Erenja-Gebiet haben das Thema Anpassung an den Klimawandel auf der Agenda. Die Stadt Gelsenkirchen zum Beispiel fördert Dach- und Fassadenbegrünungen bei Gebäuden innerhalb von Wärmeinseln, wo der Hitzestau im Sommer besonders groß ist. Für neue Begrünungen können bis zu 2.000 Euro beantragt werden, für ein einzelnes begrüntes Garagendach gibt es pauschal 500 Euro. Der Rückbau von Schottergärten, in denen kaum eine Pflanze wächst, wird mit bis zu 2.500 Euro gefördert. Wer förderberechtigt ist und was es alles zu beachten gibt, lesen Sie hier.
Bestrebungen für eine Gründachförderung gibt es möglicherweise auch in Ihrer Stadt oder Gemeinde, fragen Sie doch einfach mal im Rathaus nach.
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Screenshot Gründachkataster NRW