Warmwasser sparen im Handumdrehen

Warmwasser sparen – das haben viele Deutsche verinnerlicht. Nach einer repräsentativen Umfrage des Statistik-Portals Statista von 2021, also von vor der Energie­krise, ist weit mehr als die Hälfte der Bundes­bürger bereit dazu. Sie würden beim Einseifen und Shampoonieren das warme Wasser abstellen, sich unter der Dusche beeilen oder weniger heiß brausen. Anderer­seits: 44 Prozent der befragten Frauen und 48 Prozent der Männer gaben an, das Duschen so sehr zu genießen, dass sie nicht auf den Energie­verbrauch achten. Sollten sie aber. Angesichts der gestiegenen Kosten für Gas, Heizöl und Strom lohnt es sich, den Warm­wasser­hahn genauso im Blick zu haben wie den Heiz­körper­thermostat.

Warmwasserverbrauch senken und eine Menge Geld sparen

Es lohnt sich, unsere Wasser­spar­tipps zu beachten. Und wir meinen: Die Ein­bußen bei der Lebens­qualität sind minimal.

Wasser fließt in den Abfluss einer Spüle

In einem Durch­schnitts­haushalt rauscht jede sechste bis siebte verbrauchte Kilo­watt­stunde Energie – bild­lich gesprochen – durch den Abfluss. Knapp 15 Prozent des Energie­verbrauchs entfallen auf die Warm­wasser­bereitung. Die Verbraucher­zentrale ordnet den „typischen“ Warm­wasser­verbrauch der Deutschen bei etwa 500 bis 1.000 Kilo­watt­stunden (kWh) pro Kopf und Jahr ein. Klingt abstrakt? Stimmt, erst wenn man sich die aktuellen Gas­preise hinzu­denkt, wird ein Schuh daraus: Eine vier­köpfige Familie hat danach jährliche Warm­wasser­kosten zwischen ca. 480 Euro (beim geringsten Verbrauch) und 960 Euro (beim maximalen Verbrauch). Allein der Unter­schied zeigt, wie groß das Spar­potenzial ist.

Duschen oder baden – was verbraucht am meisten Warmwasser?

Paar im Wannenbad
Duschkopf
Warmwasserspeicher - Gürtel enger schnallen

Wer Warm­wasser sparen will, für den gilt: Duschen ist (meist) spar­samer als baden. Statt 120 bis 150 Liter warmes Wasser verbraucht ein Dusch­gang nur 40 bis 50 Liter – etwa ein Drittel. Und je nachdem, ob das Erwärmen von einem Liter Wasser ein oder zwei Cent kostet, schwankt die Ersparnis zwischen etwa einem und zwei Euro pro Körper­wäsche. Je kürzer Sie brausen, umso größer ist der Spar­effekt. Drei bis fünf Minuten reichen locker aus.

Sparduschkopf statt Tellerbrause

Sparduschköpfe vermengen und verwirbeln Wasser mit Luft. Statt 12 bis 15 Liter, wie bei einem herkömmlichen Dusch­kopf, fließen so nur noch 6 bis 9 Liter pro Minute durch den Abfluss – das typische Dusch­gefühl wird jedoch bewahrt. Ersparnis: etwa 50 Liter Warm­wasser pro Dusch­gang. Gegenüber einer teller­großen Regen­dusche mit 20 Litern Durch­fluss pro Minute ist die Ersparnis sogar noch höher. Das Öko-Institut Freiburg hat ausgerechnet, dass sich mit Spar­dusch­köpfen über die Jahre viele Tausend Liter Warm­wasser sparen lassen – bei den gestiegenen Energie­preisen wäre das der eine oder andere Hunderter.

Spar­dusch­köpfe gibt es im Bau­markt schon für ein paar Euro, Marken­produkte für ab 20 Euro. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf, welches Produkt zu Ihrem Warm­wasser­system passt. Es gibt zum Beispiel Spar­dusch­köpfe extra für Durch­lauf­erhitzer. Und achten Sie auf Umwelt­siegel wie den Blauen Engel. Übrigens: Auch Perlatoren – das sind kleine Siebe, die vor die Wasser­hähne geschraubt werden – mindern den Wasser­durchfluss.

Elektronische Durchlauferhitzer lohnen sich

Veraltete hydraulische Durchlauferhitzer sind wahre Stromfresser, denn sie bringen das vorbeifließende Kaltwasser immer erst auf Höchsttemperatur. Beim Duschen muss dann wieder kaltes Wasser beigemischt werden, solange bis die Temperatur angenehm ist. Moderne vollelektronische Durchlauferhitzer indes bringen das Wasser sofort auf die richtige Temperatur zum Duschen oder Baden. Die Investition macht sich innerhalb weniger Jahre bezahlt.

grünes Sparschwein mit Geldmünzen

Warmwasser sparen beim Kochen, Spülen und Waschen

Oma und Enkelin kochen
Frau schenkt sich Tee ein
volle Spülmaschine

Das Wasser für die Nudeln oder den Tee am besten im elektrischen Wasser­kocher erhitzen. Das spart zwar kein warmes Wasser, heizt es aber energie­effizienter auf als der Herd. Nur mit einem Induktions­koch­feld geht es noch sparsamer und flotter. 
Bei Wasch- und Spül­maschinen geht das Erhitzen des Wassers am meisten ins Geld. Starten Sie die Geräte daher nur voll beladen und im Spar-Programm. Das braucht zwar seine Zeit, kommt aber mit weniger Wasser aus und erhitzt dieses nicht so sehr. In der Wasch­maschine wird die Wäsche auch bei niedrigen Temperaturen sauber. Gegen hartnäckige Verschmutzungen wirkt das längere Eco-Programm oft sogar besser als das mit höherer Temperatur.  

Wenn Sie die Spülmaschine in der Küche direkt ans warme Wasser anschließen, das im Idealfall von einer Solart­hermie­anlage erhitzt wird, sparen Sie einiges an Strom­kosten. Und falls Sie unter dem Wasch­becken einen kleinen Unter­tischboiler haben, dann stellen Sie diesen auf niedriger Stufe ein, denn jedes Nach­heizen des Mini-Wasser­speichers kostet Strom und Geld.

Wegen der Krise Warmwasser-Temperatur senken?

In vielen Gebäuden mit Zentral­heizung wird das Wasser in einem Puffer­speicher 24/7 warm­gehalten. Da liegt es nahe, die Temperatur darin nachts oder bei Abwesen­heit abzusenken, um Energie zu sparen. Das Umweltbundesamt und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) raten jedoch davon ab, die Wasser­temperatur im Gerät unter 55 Grad einzustellen. Andern­falls können sich gefährliche Keime wie zum Beispiel Legionellen in der Haus­installation vermehren. Mehr als 60 Grad im Warm­wasser­speicher seien aber nicht erforderlich.

Warmwasser sparen: Was bringt das?

  • 20.000 Liter Warmwasser spart ein vierköpfiger Haushalt pro Jahr, wenn alle Bewohner*innen ihren Tagesbedarf von 50 auf 35 Liter senken. Das ist eine volle Tankwagenladung!  

  • 500 Euro mehr auf dem Konto hat der Haushalt am Jahresende, wenn jedes Mitglied seinen jährlichen Warmwasserkonsum von 1.000 auf 500 kWh halbiert.

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Abfluss_Spüle_3-Gelsenwasser_Fotograf Manfred Erich

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