Wärmepumpe: Funktion der Umwelt­heizung einfach erklärt

Wärme­pumpen-Heizungen gelten als besonders klima­freundlich, weil sie sich, je nach Wärme­quelle, bis zu 80 Prozent ihres Energie­bedarfs aus der Umwelt holen. Im Neubau wird die Wärme­pumpe inzwischen als Standard-Heiz­system angeboten. 2021 wurde sie in 61 Prozent der zum Bau genehmigten Wohn­gebäude eingebaut.

Angesichts der drastisch gestiegenen Heiz­energie­kosten und der seit 2021 erhobenen CO2-Steuer denken inzwischen auch viele Alt­bau­besitzer*innen über eine Wärme­pumpe nach. Energie­berater können sich vor Anfragen von Modernisierungs­willigen kaum retten, berichtet etwa die Deutsche Energie-Agentur (dena). 

symbolisch - nachhaltige Wärmeversorgung

So arbeitet die Wärmepumpe

Jede Wärme­pumpen­heizung arbeitet nach dem gleichen Prinzip: Sie entzieht der Umgebung des Hauses Wärme, um ein flüssiges Kälte­mittel im Gerät zu verdampfen. Die Wärme­quelle kann die Außen­luft, der Erd­boden oder auch das Grund­wasser sein. Das verdampfte Kälte­mittel wird in einem Kompressor verdichtet und so auf eine höhere Temperatur gebracht. Die thermische Energie wird anschließend an den Heiz­kreis­lauf des Hauses abgegeben. Dabei verflüssigt das Kälte­mittel wieder und der Kreis­lauf startet von vorne. Das Wärme­pumpen­prinzip funktioniert grund­sätzlich auch an sehr kalten Tagen.

Illustration verschiedener Wärmepumpentypen

Luft-Wärme­pumpe in Einfamilien­häusern beliebt

Im Neubau wurde die Luft/Wasser-Wärme­pumpe 2021 in Ein- und Zwei­familien­häusern am häufigsten eingesetzt. Der Grund liegt auf der Hand: Anschaffung und Einbau sind günstiger als bei den anderen Wärme­pumpen­typen. Luft-Wasser-Wärme­pumpen sind zudem überall einsetzbar. Sie haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Gerade in der Heiz­periode enthält die Umgebungs­luft nur relativ wenig Energie. Das bewirkt, dass die Luft-Wasser-Wärme­pumpe in den kalten Monaten Januar und Februar oft nicht besonders effizient arbeitet und entsprechend mehr Heizstrom für den Betrieb benötigt. Zudem ist das Gerät durch die eingesetzten Ventilatoren zum Ansaugen der Umgebungs­luft lauter als andere Wärme­pumpen. Deren Standort sollte also gut gewählt sein.

Die Erd-Wärmepumpe punktet mit Effizienz

Sole/Wasser-Wärme­pumpen sind besonders wirtschaftlich, denn sie nutzen die im Erd­reich (der Sole) gespeicherte Sonnen­wärme. Deren Erschließung ist allerdings aufwendig: Bei der häufigsten Variante, der Sole/Wasser-Wärme­pumpe, sind die Erd­wärme­kollektoren schlangen­förmig 1 bis 1,5 Meter tief im Boden verlegt. Hier herrschen übers ganze Jahr konstante Temperaturen um die zehn Grad. Sogar bei Eis und Schnee bekommt die Wärme­pumpe mit verhältnis­mäßig wenig Strom die Wohn­räume warm. Allerdings beanspruchen die Erd­kollektoren viel unversiegelte Grund­stücks­fläche: zirka das 1,5- bis 2,5-fache der beheizten Wohn­fläche. Solche Grund­stücke gibt es heut­zutage fast nur noch auf dem Land.

Bei kleinen Grund­stücken kann die Erd­wärme aber auch mit bis zu 100 Meter tiefen Sonden aus dem Erd­reich nach oben geholt werden. Oder man zapft das Grund­wasser an (Wasser/Wasser-Wärme­pumpe). Egal für welche Variante der Erd­wärme­nutzung man sich entscheidet, man braucht dazu eine behördliche Genehmigung. 

Was kostet die Anschaffung einer Wärmepumpe?

Die Preise der Wärme­pumpen­systeme können je nach Bauart und den Gegeben­heiten vor Ort variieren. In einem Preis­vergleich der Platt­form Energieheld, kostet eine Luft-Wasser-Wärme­pumpe mit Einbau durchschnittlich rund 14.000 Euro, staatliche Förderung bereits eingerechnet. Bei Erd-Wärme­pumpe mit Kollektoren liegen die Gesamt­kosten im Schnitt bei etwa 18.750 Euro, mit vertikalen Erd­sonden muss man ca. 23.400 Euro einkalkulieren. Verglichen mit konventionellen Heizungen sind die Anschaffungs­kosten für eine Erd­wärme­pumpe also hoch, andererseits sind Sole/Wasser-Wärme­pumpen aufgrund ihres hohen Wirkungs­grads unschlagbar günstig im Betrieb.

Wärmepumpe im Altbau – effizient?

Wärme­pumpen arbeiten auch in Bestands­gebäuden verlässlich und klima­freundlich – das haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare Energie­systeme ISE in einer Feld­studie festgestellt. Für die Nach­rüstung im Altbau bietet sich am ehesten die Luft -Wärme­pumpe an, da die Wärme­quelle einfach und günstig zu erschließen ist. Zu bedenken ist allerdings, dass Wärme­pumpen in aller Regel mit niedrigeren Vor­lauf­temperaturen bis 40 Grad arbeiten. Deshalb sollte ein Fach­betrieb vorab checken, ob die Wohn­räume mit den vorhandenen Heiz­körpern auch ausreichend warm werden. Andernfalls ist der Aus­tausch gegen großflächige Nieder­temperatur-Heizkörper möglich.

Im günstigsten Fall aber hat der Altbau schon eine Fuß­boden­heizung, eine einfache Wärme­dämmung und moderne Fenster. Denn dann arbeitet die Luft-Wärme­pumpe am effizientesten, weil der Wärme­bedarf von vornherein geringer ist.

Bis zu 40 Prozent Förderung vom Bund

Das Bundes­amt für Wirtschaft und Ausfuhr­kontrolle (Bafa) fördert den Wärmepumpen-Einbau mit 25 Prozent der Investitions­kosten. 5 Prozent extra gibt es, wenn dabei Erdreich oder Wasser als Wärme­quelle erschlossen wird. Weitere 10 Prozent schießt der Bund hinzu, wenn die Wärme­pumpe eine Öl-, Gas-, Kohle- oder Nacht­speicher­heizung ersetzt. Bei Gas­heizungen (außer Gas­etagen­heizungen) gilt: Sie müssen mindestens 20 Jahre alt sein, damit der „Heizungstausch-Bonus“ beantragt werden kann. Die Förderung gibt es nur mit dem Nachweis einer bestimmten Mindest­effizienz der Wärme­pumpe; die Liste förderfähiger Wärme­pumpen zum Herunter­laden finden Sie hier. Tipp: Auch Erenja fördert die Anschaffung einer Strom­wärme­pumpe mit 100 Euro.

zufriedenes Seniorenpaar

Photovoltaik und Puffer­speicher erhöhen Effizienz

Eine Nachrüstung ist aber auch ohne diese idealen Bedingungen möglich. Hoch­temperatur-Wärme­pumpen zum Beispiel können konstant die gleichen Vor­lauf­temperaturen erzeugen wie Gas-Brenn­wert­kessel. Wegen des geringeren Wirkungs­grads sollte man jedoch gründlich prüfen, ob sich das rechnet. Eventuell kann die Heizung von einer Photo­voltaik­anlage und einem Puffer­speicher unterstützt werden. Dann bringt ein elektrischer Heiz­stab das Wasser zum Duschen und Heizen mit Sonnen­strom auf die richtige Temperatur.

 

Jahresarbeitszahl entscheidet nicht allein über Effizienz der Wärmepumpe

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) einer Wärme­pumpe gibt an, wie viele Kilo­watt­stunden (kWh) Heiz­energie sie im Jahres­durchschnitt mit einer kWh Betriebs­strom erzeugt. Je höher diese Zahl, desto weniger Strom­kosten sind zu erwarten. Noch wichtiger als die JAZ sei jedoch eine gute Fach­beratung hinsichtlich der für das Gebäude und den Heiz­energie­bedarf geeigneten Wärme­quelle, rät die Verbraucherzentrale NRW. Nach einem Betriebs­jahr sollte man die JAZ dann gut beobachten, denn durch Einstellungen an der Heizungs­regelung ließe sich die Effizienz oft noch optimieren.

Beratung zur Wärmepumpe

Wärmepumpe oder Gas-Heizung: Muss ich mich entscheiden?

Man kann seine bestehende moderne Gas-Brenn­wert­heizung über einen Puffer­speicher auch mit einer Wärme­pumpe kombinieren. Während die Pumpe die meiste Zeit des Jahres effizient allein arbeitet, schaltet die Reglung den konventionellen Kessel bei sehr niedrigen Außen­temperaturen zu, wenn der Wärme­pumpen­betrieb zu teuer wird. Eine solche Hybrid­lösung spart CO2 und schont damit Klima und Haushalts­kasse, wird allerdings nicht mehr staatlich gefördert.

Bildnachweis:

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Bundesverband Wärmepumpe e.V., Pressfotos 44, 117,147 
Wärmepumpe_Illustration © trurnit GmbH, Camilo Toro

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