Was kostet eine Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung?
Betrachtet man allein die reinen Anschaffungskosten, ist die neue Erdgasheizung natürlich deutlich preiswerter. Für ein modernes Erdgas-Brennwertgerät rechnet die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online mit Kosten von im Schnitt 6.000 bis 9.000 Euro. Für eine Wärmepumpe werden dagegen inklusive Einbau zwischen 12.000 und 33.000 veranschlagt. Denn die Technik ist aufwendig, die Konstruktion komplexer und wichtige Komponenten befinden sich außerhalb des Gebäudes. Die Investitionskosten variieren zudem stark je nach örtlichen Bedingungen und Wärmepumpen-Typ. Allerdings wird die Wärmepumpe vom Bund großzügig bezuschusst, die Gasheizung nicht.
Wie attraktiv ist die Förderung für eine Wärmepumpe?
Den Austausch einer älteren Öl- oder Gas-Heizung gegen eine Wärmepumpe bezuschusst der Staat mit einer „Grundförderung“ von 30 Prozent der Investitionskosten. Wer sein Eigentum selbst bewohnt und über ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von nicht mehr als 40.000 Euro brutto verfügt, darf jedoch mit weiteren 30 Prozent Zuschuss rechnen – dem sogenannten „einkommensabhängigen Bonus“. Schnellentschlossene, die ihre Heizung bis 2028 erneuern, bekommen einen „Klima-Geschwindigkeitsbonus“ von 20 Prozent. Danach sinkt dieser Bonus alle zwei Jahre um drei Prozent, als Nächstes also auf 17 Prozent ab 1. Januar 2029. Weitere fünf Prozent bekommt, wer eine Wärmepumpe mit klimafreundlichem Kältemittel wie Propan oder eine Erdwärmepumpe einbauen lässt. Der Fördermittelgeber berücksichtigt bei einem Einfamilienhaus Kosten bis zu einer Höhe von 30.000 Euro. Davon erhalten die Eigentümer*innen allerdings maximal 70 Prozent als Zuschuss, also bis zu 21.000 Euro. Statt der Zuschüsse können viele Haus- und Wohnungseigentümer aber auch einen zinsvergünstigten Kredit bei der KfW-Bankengruppe beantragen. Mehr Infos zu den KfW-Konditionen für Heizungsmodernisierer finden Sie hier.
Ist eine Wärmepumpe im Betrieb günstiger als eine Gasheizung?
Mindestens ebenso wichtig wie der Kaufpreis sind die laufenden Kosten der Heizung. Ein Faktor, der im Zuge der Anschaffung gerne unterschätzt wird. Bei Vergleichen schneiden hier bislang Anlagen mit erneuerbaren Energien besser ab als Öl und Gas. Für seinen Heizspiegelservice hat co2online für das Jahr 2022 bundesweit mehr als 250.000 Heizkostenabrechnungen ausgewertet. Danach lagen die durchschnittlichen Heizkosten in einem Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern beheizter Wohnfläche für eine Gas-Brennwertheizung bei 2.850 Euro pro Jahr, für eine Ölheizung bei 2.360 Euro und für eine Wärmepumpe bei 2.160 Euro. Allerdings liefert dieser Wert nur einen ungefähren Anhaltspunkt. Die tatsächlichen Kosten hängen von vielen Faktoren ab, wie etwa der Effizienz der Wärmepumpe und der Höhe des jeweils aktuellen Strom- beziehungsweise Gas- oder Ölpreises.
Wie werden sich die Kosten für die Gasheizung und die Wärmepumpe langfristig entwickeln?
Präzise Aussagen zu Heizungskosten über Zeiträume von mehr als zehn Jahren sind leider schwer zu treffen. Das liegt nicht zuletzt an den schwankenden Kosten für Heizöl, Erdgas beziehungsweise Strom, der für den Betrieb einer Wärmepumpe gebraucht wird. Sicher ist: Gas und Öl werden in den kommenden Jahren immer stärker mit dem CO2-Preis belastet. Das heißt aber nicht automatisch, dass auch ihr Preis steigt, da die Börsenpreise von vielen Faktoren abhängen. So sind die Gaspreise nach dem Rekordhoch im Herbst 2022 wieder deutlich gefallen. Eine hohe Nachfrage, etwa aufgrund eines kalten Winters kann jederzeit wieder zu Preissprüngen an der Börse führen. Auch beim Strompreis gibt es Unsicherheiten, zum Beispiel durch die gestrichene Förderung der Netzentgelte. Trotzdem sprechen sich viele Experten auch aus Kostengründen für den Einbau einer Wärmepumpe aus, wenn Gebäude und Grundstück dies ermöglichen. Jens Schuberth, Energieexperte beim Umweltbundesamt (UBA) in Berlin, weist im Magazin Spiegel darauf hin, dass das Risiko starker Preisschwankungen beim Strom jedoch mittel- bis langfristig durch den zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien sinke.
Wärmepumpe sogar mit geringster Förderung günstiger als neue Gasheizung
Das Schweizer Beratungsunternehmen Prognos hat 2023 im Auftrag der Umweltstiftung WWF eine Modellrechnung zur Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen aufgestellt. Die Analyst*innen gingen darin von den Energiepreisen vom Mai 2023 aus. Je nachdem, wie sich diese entwickeln, kann der Vergleich in Zukunft anders ausfallen. Trotzdem hilft die Beispielrechnung bei einer ersten Einschätzung. Demnach können sich die Mehrkosten bei der Anschaffung einer Wärmepumpe im Vergleich zu einem neuen Gaskessel schon nach wenigen Jahren amortisieren, insbesondere wenn sie mit einer Photovoltaikanlage gekoppelt wird. Das gilt laut Prognos sogar schon bei der KfW-Grundförderung von 30 Prozent. Der Modellrechnung lag kein aufwendig gedämmtes Gebäude zugrunde, sondern ein älteres, teilsaniertes Einfamilienhaus der „Effizienzklasse F“. Selbst hier lohnt sich nach der Prognos-Berechnung der Einbau einer Wärmepumpe. Die Analyse berücksichtigt bereits, dass in dem überarbeiteten Gebäudeenergiegesetz (GEG) von 2029 an eine Beimischungspflicht für Biomethan oder erneuerbaren Wasserstoff vorgesehen ist. Die Kosten für diese grünen Gase sind bislang noch höher als die für herkömmliches Erdgas.
Wärmepumpe und Fernwärme im Einfamilienhaus am günstigsten
Kopernikus-Projekt Ariadne
Eine aktuelle am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) durchgeführte Heizkosten-Analyse kommt zu der Prognose: „Wird jetzt neu in einen Heizungsaustausch investiert, sind Wärmepumpen und Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig auch kostengünstiger als das Heizen mit Gas.“ Die Forschenden hatten berechnet, wie hoch unterm Strich die Kosten für verschiedene Heiztechniken im Altbau über eine Betriebsdauer von 20 Jahren mit Blick auf die zukünftigen Energiepreise und die zu erwartende Entwicklung der CO2-Preise sind. Dabei wurden sowohl Mehrfamilienhäuser als auch Einfamilienhäuser berücksichtigt.
Das Fallbeispiel in der Abbildung zeigt: Im bestehenden Einfamilienhaus ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe (WP) das wirtschaftlichste System und liegt etwa gleichauf mit Fernwärme. Selbst die vergleichsweise teure Sole-Wasser-Wärmepumpe schneidet in der Gesamtkostenbilanz des Fraunhofer ISE günstiger ab als ein neuer Gasbrennwertkessel (GBK), der nach der GEG-Novelle 2024 künftig mit Wasserstoff (H2)- bzw. Biogas (BG)-Anteilen betrieben werden muss. Dasselbe gilt auch für neue Pelletkessel, die in dem Fallbeispiel kostenmäßig etwa gleichauf mit Gasheizungen liegen. Sogar in unsanierten und teilsanierten Altbauten seien Wärmepumpen in der Gesamtbilanz Gas- und Pelletheizungen überlegen – trotz höherer Verbrauchs- und Investitionskosten im Vergleich zu energetisch sanierten Gebäuden. Die Gesamtkosten können zudem durch Photovoltaik (PV) für den Eigenverbrauch noch gesenkt werden.
In ihrer Berechnung setzten die Forschenden voraus, dass die Hauseigentümer*innen neben der Grundförderung vom Bund auch den Klima-Geschwindigkeitsbonus in Anspruch nehmen. Dieser wird in voller Höhe nur gewährt, wenn man seine Öl- oder seine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung ersetzt, sein Haus selbst bewohnt und den Heizungstausch bis Ende 2028 anpackt. Interessierte finden die Ergebnisse der im Rahmen des „Kopernikus-Projekt Ariadne“ durchgeführten Kostenanalyse unter diesem Link.
Lohnt sich Wärmedämmung?
Es muss nicht immer gleich eine kostspielige Fassadendämmung sein: Es gibt viele Möglichkeiten, um ein altes Haus zu dämmen und fit für eine klimafreundliche Heizung zu machen – auch mit kleinem Budget. Nützliche Tipps von Erenja finden Sie hier.
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