Erenja für Privatkunden
Luft-Wärmepumpe platziert hinter dem Haus neben dem Kellerabgang

Wie laut darf eine Wärmepumpe sein? Wir geben Tipps für den optimalen Standort.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe senkt Heizkosten und schont das Klima. Doch sie kann auch stören, vor allem, wenn sie zu laut ist. Dann leidet die Ruhe im Garten und das Verhältnis zum Nachbarn gleich mit. Was Sie bei der Planung beachten sollten, erfahren Sie hier.

Wie laut ist eine Wärmepumpe?

Luft-Wasser-Wärmepumpen machen Geräusche. Deshalb sollte man sie besser nicht unterm Schlafzimmerfenster oder auf der Terrasse platzieren. Aber die Technik ist in den vergangenen Jahren viel leiser geworden. Moderne Geräte sind im Normalbetrieb oft nur noch 35 bis 55 Dezibel „laut“, was etwa dem Schallpegel einer leisen Unterhaltung entspricht. Das macht die Außenaufstellung auch in einer Reihenhaus-Siedlung mit schmalem Grundstück möglich. Manche Wärmepumpen haben zudem einen Nachtmodus mit 30 bis 35 Dezibel – das ist beinahe ein Flüstern. 

Was beeinflusst die Lautstärke einer Wärmepumpe?

Erklärung des Energielabels für Wärmepumpen vom Bundesverband Wärmepumpe e.V.

Der größte Lärmverursacher ist der Ventilator, besonders im Winter, wenn er auf Volllast läuft. Dazu kommt der Kompressor, der ein tiefes Brummen erzeugt. Auch der Kältemittelkreislauf kann leichte Geräusche machen. Günstige Geräte sind oft schlechter gedämmt. Hochwertige Modelle dagegen haben leisere Lüfter, bessere Schwingungsdämpfer und eine Nachtabsenkung. Einen ersten Überblick verschafft das EU-Energielabel (siehe Abb.). Es zeigt den Schalldruck direkt an der Anlage in Dezibel (dB). Drei Meter entfernt ist es schon deutlich leiser. Es kommt also nicht nur auf das Gerät an – auch Standort, Montage und Betrieb spielen für die Lautstärke einer Wärmepumpe eine Rolle.

Ort

Wo sie steht, macht den Unterschied

Die Wärmepumpe braucht Luft – und Platz. Steht sie mindestens 25 bis 30 Zentimeter von der Wand, läuft sie leiser und effizienter. Wandnischen und enge Durchgänge dagegen werfen den Schall zurück und verstärken ihn.

Untergrund

Was darunter liegt, zählt mit

Auch eine unsachgemäße Montage kann zu Vibrationen führen, die sich auf das Gebäude oder den Untergrund übertragen. Schwingungsdämpfer aus Gummi und ein solides Betonfundament schaffen Abhilfe. 

Temperatur

Je kälter, desto lauter

Je tiefer die Außentemperaturen, desto höher die Drehzahlen – und desto hörbarer wird die Pumpe.  

Wie viel Abstand zum Nachbarn muss ich mit meiner Wärmepumpe einhalten?

So vermeiden Sie Ärger mit dem Nachbarn

Halten Sie die Lärmschutz-Grenzwerte ein. Die Fachfirma, die Ihre Wärmepumpenheizung einbaut, muss schriftlich bestätigen, dass das Gerät alle Vorgaben erfüllt, vor allem beim Lärmschutz. Informieren Sie Ihre Nachbarn vorab, denn wer eingebunden ist, klagt seltener. Lassen Sie die Anlage von einem Fachbetrieb planen: Untergrund, Leitungsführung, Schallleistung, Luftstrom. Wenn die Lage oder der Platz heikel sind: Spezielle Schallschutzhauben senken den Lärmpegel um bis zu 10 dB.

Ein älteres und ein jüngeres Paar unterhalten sich im Garten über einen Zaun hinweg

Gut zu wissen:

Drei Meter Abstand zur Grundstücksgrenze – das gilt oft als Faustregel. Gesetz ist es nicht. Entscheidend sind die Landesbauordnungen und manchmal auch kommunale Vorgaben.

In NRW hat sich seit dem 1. Januar 2024 etwas geändert: Wer seine Wärmepumpe näher als drei Meter zur Grenze baut, braucht keinen Antrag bei der Bauaufsicht mehr stellen. Aber: Die Anlage muss nur leise genug sein. Maßgeblich ist die bundesweit geltende „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, kurz TA-Lärm. Sie legt fest, wie laut ein Gerät am nächstliegenden schützenswerten Ort sein darf – etwa am Fenster des Nachbarn. In Wohngebieten gilt: nachts 35 Dezibel (dB), tagsüber 50 (dB). In Misch- und Gewerbegebieten sind bis zu 65 dB am Tag erlaubt. Wichtig ist, dass nicht die Lautstärke der Wärmepumpe an sich zählt, sondern der Schallpegel, der beim Nachbarn gemessen wird.

Paar im Garten lässt sich zur Wärmepumpe, die im Hintergrund steht, beraten

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Wie weit weg vom Haus?

Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Energiequelle. Sie lassen sich als Monoblock oder Split-Gerät installieren. Beim Monoblock steckt die ganze Technik in einem Gehäuse. Er kann außen oder innen stehen. Die Innenaufstellung bietet sich bei Reihen- oder Doppelhäusern an – aber nur, wenn Keller oder Hauswirtschaftsraum groß genug sind. Sie braucht Luftkanäle, Wartungszugang und Schallschutz. Denn die Anlage macht Lärm, und der bleibt im Haus. Tipps zum Schallschutz gibt’s zum Beispiel auf dein-heizungsbauer.de.

Wird der Monoblock draußen aufgestellt, findet die Wärmeübertragung zwischen Kältekreis und Heizkreis außerhalb des Hauses statt. Um lange Leitungswege und damit Wärmeverluste zu vermeiden, sollte die Anlage nah am Heizraum platziert werden.

Split-Geräte, die aus einer Innen- und Außeneinheit bestehen, sind in der Aufstellung flexibler. Nur dünne Kältemittelleitungen führen ins Haus, kein Warmwasser. Das hält die Wärmeverluste gering. 

Wie viel Platz braucht die Wärmepumpe?

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe braucht Luft. Viel Luft. Sie saugt auf der einen Seite an und bläst auf der anderen wieder raus – und das im Winter rund um die Uhr. Wird dieser Luftstrom behindert sinkt der Wirkungsgrad. Außerdem kann es lauter werden: Luftwirbel erzeugen Schallreflexionen. Zu festen Hindernissen wie Mauern, Hecken oder Schuppen empfehlen Hersteller deshalb folgende Mindestabstände: 

  • Vorn (Luftauslass): mindestens 1,5 Meter, besser zwei bis drei Meter, damit die ausgeblasene abgekühlte Luft frei abströmen kann und nicht auf der anderen Seite wieder angesaugt wird („thermischer Kurzschluss“).
  • Hinten (Ansaugseite): mindestens 30 Zentimeter, optimal sind 50 für bessere Luftzirkulation.
  • Seitlich: mindestens 30 Zentimeter auf jeder Seite, damit Luft ungehindert zu- und abströmen kann.
  • Nach oben: frei von Bewuchs oder Überdachung — ideal ist ein Meter Abstand zur nächsten Begrenzung.

 Bepflanzungen wie Sträucher und Hecken sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden, damit der Luftstrom dauerhaft gewährleistet ist. Und der beliebte Trick mit der Hecke als Schallschutz? Hilft nur wenig. Dichtes Grün dämpft hohe Töne, aber nicht das tiefe Brummen des Kompressors.

Wohin mit der Wärmepumpe: Sonnenseite oder Schattenplatz?

Ob Süd- oder Nordseite, der Temperaturunterschied liegt meist bei ein bis zwei Grad. Direkte Sonne schadet nicht, bringt aber auch keine messbaren Vorteile, weil die Anlage große Luftmengen bewegt und so Temperaturunterschiede schnell ausgleicht. Ein Aufstellort im Schatten ist nicht schlecht – stehende Luft schon. Ein schattiger, aber windstiller Platz kann dazu führen, dass sich kalte Luft staut. Entscheidend für Effizienz und Lärmschutz ist: Die Luft muss ungehindert zirkulieren können.

Kurz und knapp: Wärmepumpe wo aufstellen?

  • Nicht direkt vors Schlafzimmerfenster. Auch leise Wärmepumpen können nachts stören.
  • Nicht in enge Ecken. Der Schall wird zurückgeworfen und so verstärkt.
  • Monoblock-Wärmepumpen nicht zu weit vom Haus platzieren. Lange Leitungen kosten Energie und erhöhen die Betriebskosten.
  • Nicht auf wackeligem Boden. Ein stabiles Fundament mit Schwingungsdämpfern senkt Vibrationen und Lärm.
  • Freier Zugang für den Service: Vergessen Sie bei der Standortwahl nicht den Techniker. Die Anlage muss für Wartung, Reinigung und Reparaturen leicht zugänglich sein.