CO2 Steuer: Heizen wird 2024 teurer

Teuer für Verbraucher: 2024 muss fast jeder beim Heizen und Tanken tiefer in die Tasche greifen. Denn am 1. Januar ist der CO2-Preis auf Öl, Gas und Benzin deutlich gestiegen: von 30 auf 45 Euro pro Tonne. Doch es sind noch weitere Kostensteigerungen zu erwarten. Alles zu den Hintergründen erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ampel verlässt bisherigen Pfad für CO2-Preis

Seit 2021 hat der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) einen Preis. Diesen bezahlen wir nicht nur, wenn wir mit Öl oder Gas heizen, sondern auch jedes Mal, wenn wir tanken. Bis 2025 soll sich der CO2-Preis und damit auch die CO2-Steuer jährlich erhöhen. Nur für 2023 hat die Bundesregierung wegen der stark gestiegenen Energiepreise infolge des Ukrainekriegs eine Ausnahme gemacht: In dem Jahr blieb der Preis stabil bei 30 Euro pro Tonne. Doch angesichts fehlender Milliarden im Haushalt verlässt die Bundesregierung nun ihren ursprünglichen CO2-Preispfad. Im Dezember einigten sich die Koalitionspartner darauf, ihn zum 1. Januar 2024 von 30 auf 45 Euro pro Tonne anzuheben. Ursprünglich waren 40 Euro geplant.

Wie hoch ist der CO2-Preis ab 2024?

2023   30 Euro/t CO2

2024   45 Euro/t CO2

2025   55 Euro/t CO2

2026   55 bis 65 Euro/t CO2

2027 freie Preisbildung im europ. Emissionshandel

Quelle: Finanztip.de 

Pfeil über Verlaufskurve zeigt nach oben

Im Haushaltsplan für 2024 der Bundesregierung klafft ein riesiges Loch von rund 17 Milliarden Euro. Aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) fehlen außerdem 12 Milliarden Euro für den klimagerechten Umbau der Wirtschaft. Da die Regierung sich im Dezember 2023 wieder zur Einhaltung der Schuldenbremse bekannt hat, muss sie nun drastisch sparen. Eine der vielen Folgen ist, dass der CO2-Preis schneller steigt als erwartet.

CO2-Preis steigt: Was bedeutet das konkret?

Das Vergleichsportal Check24 hat ausgerechnet: Ein Musterhaushalt, der 20.000 Kilowattstunden Gas im Jahr verbraucht, bezahlt jetzt 20 Euro mehr. Diese kommen zu den 40 Euro, die ohnehin durch den höheren CO2-Preis fällig sind. Insgesamt steigen die Kosten für den Haushalt also um 60 Euro. Doch das ist noch nicht alles, auch andere Preisbestandteile beim Gas steigen.

Wichtig für Mieter: CO2-Preis wird geteilt 

Wenn Sie zur Miete wohnen, muss Ihr Vermieter seit 2023 einen Teil Ihrer jährlichen CO2-Kosten übernehmen.

Lesen Sie dazu mehr bei Erenja.

Wohnsiedlung mit mehreren modernen Hochhäusern

Warum wird der die CO2-Steuer überhaupt erhoben?

Die CO2-Bepreisung ist Teil eines größeren Plans, um die klimaschädlichen Emissionen zu senken. Steigende Kosten für fossile Energien sollen sozusagen als Anreiz zum Energiesparen oder zum Umstieg auf klimafreundlichere Heizungen und Fahrzeuge wirken. Doch nicht immer ist dies für Verbraucher*innen eine realistische Option, etwa wenn in der Mietwohnung schon alle Sparmöglichkeiten ausgeschöpft sind oder kein Geld für Investitionen da ist. Wegen der hohen Energiepreise forderte die Verbraucherzentrale kurz vor Weihnachten 139 Euro Klimageld – als Einmalzahlung für jeden Bürger. Ein solches Klimageld, welches gezielt und langfristig geringere und mittlere Einkommen von den steigenden CO2-Kosten entlasten soll, steht übrigens als Konzept auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung.

Mehrwertsteuer für Gas wieder bei 19 Prozent

Der höhere CO2-Preis ist aber nur ein Teil des Gesamtkostenanstiegs, den viele Haushalte in diesem Jahr wohl verkraften müssen. Besonders krass wird sich die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz beim Gas auswirken. Zur Erinnerung: Um Haushalte und Betriebe angesichts hoher Gaspreise zu entlasten, hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für den Energieträger am 1. Oktober 2023 befristet bis Ende März 2024 von 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt. Doch nun hat sie das vorzeitige Ende des Entlastungspakets eingeläutet, und seit dem 1. Januar wird wieder der volle Steuersatz erhoben. 2024 wird der vierköpfige Musterhaushalt allein dadurch im Schnitt 217 Euro mehr fürs Heizen berappen müssen, hat Check24 errechnet.

Check24: Mehrkosten von rund 370 Euro für Familien

Weil zum Jahreswechsel die staatlichen Energie­preisbremsen vorzeitig gelockert wurden, entfällt auch das Sicherheitsnetz, das Haushalte bislang vor zu stark steigenden Gaspreisen geschützt hat. Dies führt laut Check24 zu zusätzlichen Gaskosten von 90 Euro netto. Insgesamt sieht das Vergleichs­portal 2024 auf den vierköpfigen Musterhaushalt Mehrkosten in Höhe von rund 370 Euro zukommen, das sei ein Anstieg von 17 Prozent gegenüber 2023. Demgegenüber sind die sechs Euro, um die die Gas-Netzentgelte gesunken sind, Peanuts.  

Frau betrachtet Rechnung

Auch Strom-Netzentgelte steigen stark

Bitter: Viele Haushalte in Deutschland müssen sich 2024 auch auf steigende Stromkosten einstellen. Weil der Netzausbau, der notwendig ist, um Strom von Regionen mit viel erneuerbaren Energien hin zu den Verbrauchern zu bringen, viel Geld kostet, steigen die Netzentgelte. Diese erheben die vier großen Betreiber der Stromübertragungsnetze. Zum 1. Januar 2024 haben sie die Entgelte von 3,12 Cent je Kilowattstunde (kWh) auf 6,43 Cent/kWh angehoben. Die Erhöhung sollten ursprünglich durch eine staatliche Subvention aufgefangen werden. Diese Hilfe wurde aber mit dem geänderten Haushalt gestrichen. Nach Berechnungen des Handelsblatts bedeutet das für eine Familie mit einem Verbrauch von 3.500 kWh jährlich 115 Euro Mehrkosten. 

Geänderte Vorgaben werden schnellstmöglich umgesetzt

Die rund 1.000 Stadtwerke und regionalen Versorger in Deutschland müssen jetzt, ähnlich wie schon im vergangenen Jahr, die ad hoc geänderten Vorgaben für den Staat umsetzen. Dabei haben Sie keinen Handlungsspielraum, um ihre Kund*innen zu entlasten. Denn die Großhandelspreise für Strom und Gas liegen weiterhin noch deutlich höher als in den Jahren vor der Energiekrise. Die Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Kerstin Andreae warnte im Dezember 2023 vor einem Dominoeffekt: „Wenn die Übertragungsnetzentgelte steigen, müssen auch die regionalen Verteilnetzbetreiber ihre Entgelte erhöhen.“ Die insgesamt gestiegenen Netzentgelte müssten die Energieversorger wiederum in ihre Preiskalkulation einrechnen und bereits angekündigte Preise erneut anpassen. Aufgrund der gesetzlichen Fristen sei dies nicht mehr zum 1. Januar 2024 möglich gewesen, werde aber schnellstmöglich nachgeholt.

Höhere CO2-Steuer: Jetzt kann sich ein Tarifwechsel lohnen 

Mit einem Wechsel aus der teureren Grundversorgung in einen Sondervertrag wie zum Beispiel Erenja-Klimagas können Sie die Mehrkosten, die jetzt auf Sie zukommen senken. Was Sie beim Versorgerwechsel beachten sollten, erfahren Sie hier

Sparschwein

Bildrechte

AdobeStock_513048709
AdobeStock_371172483
AdobeStock_461033895
AdobeStock_167672628
AdobeStock_295713811

Mehr in dieser Kategorie

Smart Meter: Das sollten Sie über die neuen Stromzähler wissen

Alle Haushalte erhalten in den kommenden Jahren einen digitalen Stromzähler. Doch wofür eigentlich? Erenja klärt auf.

Jetzt lesen