Was ist ein dynamischer Stromtarif?
Anders als bei klassischen Stromverträgen ändert sich Ihr Strompreis bei dynamischen Tarifen im Tagesverlauf. Ausschlaggebend ist der Kurs am sogenannten Day-Ahead-Markt der europäischen Strombörse EPEX Spot in Paris. Dort wird heute Strom gehandelt, der morgen geliefert wird. Der Börsenpreis wird für jede Stunde neu ermittelt und richtet sich danach, wie viel Strom zur Verfügung steht und wie hoch die Nachfrage ist. Voraussetzung für einen dynamischen Tarif ist ein intelligentes Messystem, auch Smart Meter genannt. Es erfasst den Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt und sendet diese Daten an den Energieversorger.
Es gibt auch variable Stromtarife ohne Smart Meter, bei denen sich der Preis zwar ebenfalls am Strommarkt orientiert, jedoch nicht in Echtzeit. Vielmehr wird der Preis zum Beispiel monatlich angepasst und oder es gibt eine feste Spanne, in der sich der Preis bewegen kann. Sinkende Strompreise kommen so schneller bei Ihnen an als bei festen Tarifen.
Wann ist Strom am günstigsten?
Aktuelle Entwicklung des Börsenpreises für Strom
Wie sich der durchschnittliche Strompreis an der Börse in den vergangenen Monaten entwickelt hat und wo er heute steht, können Sie direkt auf der Homepage von Erenja nachschauen.
Mit einem dynamischen Stromtarif können Sie von der hohen Einspeisung aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen profitieren. Im Grundsatz gilt: Je mehr erneuerbare Energie produziert wird, desto günstiger wird der Strom an der Börse angeboten. Mittags zwischen 11 und 16 Uhr etwa sind die Solaranlagen vor allem in den Sommermonaten besonders aktiv. Dann sinkt im Regelfall auch der Strompreis. Nach Mitternacht bis um 6 Uhr ebenfalls, weil nahezu kein Strom verbraucht wird. Wenn Sie dann Ihr E-Auto laden, sparen Sie mit einem dynamischen Tarif bares Geld. Früh morgens und abends hingegen ist der Stromverbrauch höher – und der Preis in der Regel auch.
Die Börsenpreise für den nächsten Tag werden bereits am Vortag bekanntgegeben. So können Haushalte sich darauf einstellen, einen Großteil ihres Stromverbrauchs in die Stunden mit den günstigsten Preisen zu verlegen, um Geld zu sparen.
Stromverbrauch der Energiewende anpassen
Bis zum Jahr 2030 sollen 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien kommen. Gleichzeitig wird Strom etwa durch mehr Elektroautos und Wärmepumpen gefragter sein denn je. Doch Wind und Sonne sind launisch: Mal erzeugen sie zu viel Strom, mal zu wenig. Deshalb muss sich unser Stromverbrauch in Zukunft stärker danach richten, wann die Erneuerbaren liefern. Dynamische Tarife sollen den Verbraucher*innen dafür finanzielle Anreize geben. Seit 1. Januar 2025 sind alle Energieversorger verpflichtet, Haushalten Stromverträge anzubieten, bei denen der Arbeitspreis auf Angebot und Nachfrage reagiert. Diese dynamischen Tarife belohnen diejenigen, die Strom dann verbrauchen, wenn viel davon verfügbar ist. Dadurch sollen die vorhandenen Stromnetze besser ausgelastet und stabilisiert werden.
Volle Kontrolle über Verbrauch und Kosten
Wenn Sie einen klassischen Stromvertrag haben, spielt es finanziell keine Rolle, wann Sie Ihr E-Auto laden oder die Waschmaschine anstellen – bei einem dynamischen Stromtarif dagegen schon. Damit Sie wissen, in welchen Stunden es günstig wird, die stromhungrigen Verbraucher im Haushalt anzustellen, müssen Sie die Preise für den nächsten Tag kennen. In der Regel geht das über ein Online-Portal oder eine App Ihres Stromversorgers. Die Tools zeigen Ihnen, wann der Stromverbrauch in den nächsten 24 Stunden am günstigsten sein wird. Oder Sie steuern über die App Ihres Anbieters bestimmte Großverbraucher in Ihrem Haushalt – abhängig von den Preissignalen am Markt. Dann wird zum Beispiel Ihr E-Auto automatisch dann geladen, wenn die Börsenstrompreise niedrig sind. Haben Sie eine Wärmepumpe mit smarter Steuerung, können Sie mit einem dynamischen Stromtarif auch Heizkosten sparen.
Für wen eignet sich ein dynamischer Stromtarif?
Ein dynamischer Stromtarif ermöglicht es Ihnen, unmittelbar von sinkenden Strompreisen zu profitieren. Je höher Ihr jährlicher Stromverbrauch ist und je flexibler Sie ihn steuern können, desto größer ist Ihr Einsparpotenzial. Wenn die Stromnachfrage groß ist und das Angebot knapp, kann es zeitweise allerdings auch teurer werden. Deshalb sind dynamische Stromtarife für Haushalte optimal, die ein E-Auto zu Hause laden oder stromintensive Verbraucher nachts oder in anderen Zeiten mit niedrigen Preisen nutzen können. Wer zum Beispiel eine Wärmepumpe besitzt, kann die Heizintervalle in die Stunden mit den günstigsten Börsenstrompreisen legen. Denn der Pufferspeicher stellt auch ohne ständige Stromzufuhr genug Wärme für mehrere Stunden bereit. Mit einem Batteriespeicher profitieren Sie ebenfalls von dynamischen Stromtarifen, da Sie Strom speichern können, wenn er gerade günstig ist. So vermeiden Sie den Netzbezug in teuren Phasen.
Haben Sie dagegen nur sehr begrenzte Möglichkeiten, Ihren Stromverbrauch flexibel zu gestalten – oder ist Ihnen Planungssicherheit wichtig –, dann ist ein klassischer Ökostromtarif mit fixem Arbeitspreis und fester Laufzeit für Sie besser geeignet.
Verbraucherzentale bewertet Potenzial dynamischer Stromtarife positiv
Im Jahresmittel können Haushalte mit einem dynamischen oder variablen Stromtarif gerade in Zeiten mit starken Preisausschlägen am Energiemarkt Geld sparen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. hat in einem Gutachten errechnet, dass bereits ein Zweipersonenhaushalt mit einem kleinen Verbrauch von jährlich 1.800 Kilowattstunden (kWh) von einem dynamischen Tarif profitiert – und das sogar ohne bewusste Änderung des Verbrauchsverhaltens, etwa mittels Zeitschaltuhr zum Einschalten von Wasch- und Spülmaschine oder Trockner. Das größte Einsparpotenzial besaß in der Fallstudie der Vierpersonenhaushalt mit einem hohen Stromverbrauch von 5.800 kWh/Jahr, der ein E-Auto flexibel an der eigenen Wallbox lädt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.
Dynamischer Stromtarif von Erenja: Strom verbrauchen, wenn’s günstig ist
Mit den dynamischen Stromtarifen von Erenja können Sie von fallenden Strompreisen profitieren. Anders als bei Verträgen mit festen Arbeitspreisen, kauft Erenja die Verbrauchsmengen tagesaktuell zu Börsenpreisen ein. Durch die Preisdynamik am Strommarkt können sich für Sie Kostenvorteile ergeben, die Erenja direkt an Sie weitergibt. Auf Mindestlaufzeiten wird verzichtet und die Kündigungsfrist beträgt nur vier Wochen. Das bedeutet für Sie: Maximale Flexibilität, da Sie jederzeit zu einem Festpreisprodukt wechseln können, sollte der Börsenpreis steigen.
Erenja hat zwei dynamische Stromtarife im Angebot:
Stromverbrauch aktiv steuern und Energiekosten senken
Der Dynamische Tarif mit App von Erenja gibt Ihnen die Möglichkeit zur Kostensenkung durch eine smarte Verbrauchssteuerung. Der Arbeitspreis orientiert sich an den sich stündlich ändernden Strompreisen am Spotmarkt. Über die App des Erenja-Kooperationspartners Rabot Energy können Sie beispielsweise den Ladevorgang Ihres Elektroautos intelligent steuern: Durch Aktivierung der Funktion „Smartes Laden“ lädt das Fahrzeug immer automatisch zum günstigsten Zeitpunkt. Damit Sie das volle Potenzial des dynamischen Stromtarifs mit App von Erenja nutzen können, benötigen Sie einen Smart Meter, der in kurzen Intervallen Ihren Verbrauch misst und diesen zur Abrechnung an Erenja sendet.
Flexibler Preis – auch ohne App und automatische Verbrauchssteuerung
Beim Dynamischen Tarif Basis von Erenja können Sie auch ohne App und automatische Verbrauchssteuerung von der Preisdynamik an der Strombörse profitieren. Haben Sie einen Smart Meter, so wird Ihr Stromverbrauch alle 15 Minuten zum aktuellen Börsenpreis in diesem Zeitraum abgerechnet. Ist noch kein intelligenter Zähler bei Ihnen eingebaut, berechnet Erenja Ihren Verbrauch auf der Grundlage eines Durchschnittswerts für Haushalte (Standardlastprofil). In diesem Fall spielt es keine Rolle, zu welcher Tageszeit Sie Strom verbrauchen, denn Erenja ermittelt für Sie einen flexiblen Monats-Spotpreis.
Sie haben Fragen zu den dynamischen Stromtarifen von Erenja?
Unsere Kundenberater sind unter Telefon 0209 73089620 für Sie erreichbar und beraten Sie gern.
Häufig gestellte Fragen zu dynamische Stromtarifen
Seit dem 1. Januar 2025 müssen alle Stromversorger in Deutschland dynamische Stromtarife anbieten. Doch für viele Verbraucher*innen sind die neuen Angebote noch mit Fragenzeichen versehen. Wir beantworten hier die am häufigsten gestellten Fragen und erklären wichtige Begriffe, die im Zusammenhang mit dynamischen Tarifen immer wieder auftauchen.
Warum braucht man für dynamische Tarife einen Smart Meter?
Ein Smart Meter (intelligentes Messsystem) erfasst den Stromverbrauch in festgelegten Zeitintervallen, zum Beispiel alle 15 Minuten oder stündlich, und übermittelt diesen direkt. So kann der Energieversorger den tatsächlich genutzten Strom zu einer bestimmten Zeit zum jeweils aktuellen Strompreis am Day-Ahead-Markt abrechnen. Herkömmliche Zähler sind dazu nicht in der Lage, da sie keine Daten übertragen können und lediglich den Gesamtverbrauch ohne zeitliche Details erfassen. Es gibt allerdings auch dynamische Stromtarife, die ohne Smart Meter auskommen. Diese werden vom Energieversorger auf der Basis eines Standardlastprofils und eines flexiblen Monats-Spotpreises abgerechnet.
Was bedeutet intelligentes Messsystem?
Intelligente Messsysteme (Smart Meter) bestehen aus zwei Komponenten: einem digitalen Stromzähler (moderne Messeinrichtung) und einer Kommunikationseinheit, dem Smart-Meter-Gateway. Der digitale Stromzähler zeichnet nicht nur den Gesamtverbrauch auf, sondern erfasst auch, zu welchen Zeiten der Strom genutzt wurde. Das Gateway sendet diese Verbrauchsdaten in regelmäßigen Abständen sicher an den Messstellenbetreiber. Dadurch erfolgt die automatische Übermittlung der Zählerstände.
Wie komme ich an einen Smart Meter?
Den Einbau eines intelligenten Messsystems nimmt ein Messstellenbetreiber vor – nicht der Energieversorger. Das Messstellenbetriebsgesetz regelt dabei genau, wer wann mit welcher Messtechnik ausgestattet wird. Seit 1. Januar 2025 können Verbraucher*innen den Einbau eines Smart Meters gegen eine gesetzlich festgelegte Gebühr bei ihrem vor Ort zuständigen Messstellenbetreiber oder einem wettbewerblichen Messstellenbetreiber ihrer Wahl. beantragen.
Wie wird ein dynamischer Stromtarif abgerechnet?
Die Abrechnung richtet sich nach dem tatsächlichen Stromverbrauch. Die Verbräuche werden mit dem jeweils aktuellen stündlichen Strompreis am Day-Ahead-Markt multipliziert, wobei sich der Börsenstrompreis je nach Angebot und Nachfrage mehrmals täglich ändert. In der Regel kann man auf der Abrechnung auch seinen individuellen durchschnittlichen Strompreis für den Monat ablesen.
Was ist der Day-Ahead-Markt?
Der Day-Ahead-Markt in Paris ist der Teil der europäischen Energiebörse, an dem der Strom für den nächsten Tag gehandelt wird. Erzeuger wie Wind- und Solarparks, Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken, aber auch Großabnehmer aus der Industrie und Energieversorger, geben dort ihre Angebote bzw. Nachfragegesuche für jede Stunde des Folgetags ab. Auf dieser Basis bildet sich der Strompreis, der das verfügbare Angebot widerspiegelt. Dabei gibt es einen festgelegten Mechanismus, der bestimmt, wer seinen Strom zuerst verkaufen darf: Die Anbieter mit dem niedrigsten Preis sind zuerst dran. In der Regel sind das die Produzenten erneuerbarer Energien, denn ihre Erzeugungskosten sind niedriger als die von konventionellen Kraftwerksbetreibern. Bei ungünstigem Wetter und/oder sehr hoher Nachfrage reicht der erneuerbar produzierte Strom jedoch nicht aus, um alle Käufer zu bedienen. Erst dann kommen teurere Energieanbieter zum Zuge. Deren Preis gilt dann für sämtlichen Strom, der innerhalb dieses Zeitraums verkauft wird. Mit anderen Worten: Wenn viel grüner Strom produziert und wenig Strom nachgefragt wird, kann man mit einem flexiblen Tarif viel Geld sparen. Im umgekehrten Fall muss man jedoch die höheren Marktpreise bezahlen.
Welche Risiken hat ein dynamischer Stromtarif?
Die Strompreise am Energiemarkt unterliegen im Tagesverlauf großen Schwankungen. Dynamische Tarife ermöglichen zwar den Zugriff auf sehr niedrige Börsenpreise, aber eben auch auf die teuren Spitzen. Doch wer die Börsenpreise gut im Blick hat und bereit ist, seinen Stromverbrauch im Voraus zu planen, hat mit einem dynamischen Tarif eine attraktive Möglichkeit, Energiekosten einzusparen. Die Verbraucherzentrale rät dazu, vor dem Abschluss eines dynamischen Stromtarifs auf kurze Vertragslaufszeiten von höchstens vier Wochen zu achten. Sollte sich der Tarif als nicht zum eigenen Leben passend herausstellen, ist damit ein schneller Wechsel in einen Festpreistarif möglich.
Dynamischer Stromtarif und Dunkelflaute – geht das?
Normalerweise wird in den dunklen Monaten des Jahres die geringe Einspeisung der Photovoltaikanlagen durch die stärkere Erzeugung der Windkraftanlagen ausgeglichen. Fällt an trüben Herbst- und Wintertagen jedoch der Wind für längere Zeit aus, sprechen manche von einer sogenannten „Dunkelflaute“. Bei einer solchen Wetterlage ist es für Haushalte mit dynamischen Tarifen ratsam, den Verbrauch zu bestimmten Zeiten einzuschränken. In der Regel gibt es aber auch bei Dunkelflauten nur wenige Stunden mit extrem hohen Strompreisen. Den Durchschnittspreis der Stromkund*innen beeinflussen Dunkelflauten hingegen kaum, weil die erneuerbaren Energien im Frühjahr und Sommer für deutlich sinkende Börsenstrompreise sorgen.
Wann ist Strom am günstigsten?
Außerhalb der Spitzenverbrauchszeiten – also mittags, spätabends, nachts und am Wochenende – sind die Börsenstrompreise im Normalfall niedriger. Aber auch an einem sonnigen Tag mit viel Wind kann der Strom sehr günstig sein. Wer dann viel Strom abnimmt, kann mit einem dynamischen Tarif bares Geld sparen. Das Zeitfenster mit den höchsten Börsenpreisen liegt in der Regel zwischen 16 Uhr und 21 Uhr, wenn in vielen Haushalten Fernseher, Computer und Herde zur gleichen Zeit genutzt werden. Auch morgens zwischen 6 und 7 Uhr ist der Strompreis hoch, weil Kaffeemaschinen, Wasserkocher und Durchlauferhitzer in Betrieb sind – und in der Industrie zum Schichtbeginn alle Maschinen gleichzeitig hochgefahren werden. Am Wochenende sind die Netzlasten und damit auch die Strompreise deutlich geringer als unter der Woche. Da lohnt es sich zum Beispiel, den Waschtag auf einen Samstag zu legen.
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