Das sollten Sie zu den Regeln und Kosten wissen
Manche begrüßen sie als überfällige Klimaschutzmaßnahme, andere haben Angst vor den finanziellen Folgen. Wir fassen für Sie zusammen, was die CO2-Steuer ist, warum wir sie haben und was das zum Beispiel für Ihre Heiz- und Spritkosten bedeutet. Ebenfalls Thema: wie Sie als Bürgerinnen und Bürger zugleich entlastet werden und wo wir europaweit mit dieser Steuer stehen.
Mobil bleiben, ohne mehr zu zahlen?
Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts haben fast 7 Millionen Bürger in Deutschland einen Arbeitsweg von mehr als 20 km.
Pendlerpauschale wird erhöht
Wer ohnehin nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hat in Sachen Fortbewegung natürlich keine Teuerung zu fürchten. Autofahrerinnen und -fahrer, die auf E-Mobilität setzen, sind ebenfalls auf der sicheren Seite. Für alle anderen fallen höhere Kosten an. Das macht sich z.B. im ländlichen Raum besonders negativ bemerkbar, wo sich der Alltag ohne Auto kaum bewältigen lässt. Überall stark betroffen sind Pendler. Da sie – selbst wenn sie wollten – in vielen Fällen nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können, wird die Pendlerpauschale ab 2026 auf 0,38 € für jeden vollen Kilometer erhöht.
Mehrkosten für Heizung
Der Einbau einer klimafreundliche Heizung wird über KfW und BAFA gefördert. Aktuelle Infos dazu gibt es hier.
Heizkosten steigen
Haushalte, die mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl heizen und Warmwasser erzeugen, müssen durch die CO2-Steuer mit weiter steigenden Heizkosten rechnen. So soll ein finanzieller Anreiz für energetische Sanierungen und den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen geschaffen werden, zusätzlich unterstützt durch staatliche Förderungen. Wer zur Miete wohnt, entscheidet in der Regel aber nur darüber, ob und wie viel geheizt wird. Aus welchen Energiequellen die Wärme stammt und ob baulich bedingte Wärmeverluste vermieden werden, bestimmen ausschließlich die Vermieterinnen und Vermieter. Seit 2023 gibt es das sogenannte Kohlenstoffdioxidkostenaufteilungsgesetz (CO2KostAufG), das eine stufenweise Aufteilung der CO2-Kosten zwischen Mieter und Vermieter regelt. Je energieeffizient das Gebäude ist, umso geringer ist der prozentuale Anteil, den der Vermietende zahlen muss.
Sind wir das einzige Land mit einer CO2-Steuer?
Auch wenn die CO₂-Steuer auf den ersten Blick wie eine zusätzliche Belastung wirkt, gibt es eine indirekte Entlastung: Die Einnahmen aus dem CO₂-Preis fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Aus diesem Topf werden unter anderem die staatlichen Investitionen in klimafreundliche Technologien und Förderprogramme finanziert – und auch die EEG-Umlage wurde dadurch abgeschafft, was die Stromkosten für Verbraucher senkt.
Ein direktes Klimageld – also eine pauschale Auszahlung pro Kopf – ist zwar geplant, aber bisher noch nicht eingeführt. Die Idee dahinter: Wer sich klimafreundlich verhält, soll auch finanziell davon profitieren. Langfristig sollen die Einnahmen aus dem CO₂-Preis vollständig an die Bürger zurückfließen – fair und transparent.
Ab 2027 einheitliche Preisfindung in Europa
Deutschland ist keineswegs Spitze, wenn es um die CO₂-Bepreisung geht. Schon 1990 führte Finnland als weltweit erstes Land eine solche Steuer ein, gefolgt von Polen, Norwegen, Schweden und Dänemark. Bis Ende 2020 hatten elf EU-Staaten eine CO₂-Abgabe eingeführt; international gibt es mittlerweile über 60 CO₂‑Preis-Initiativen – sowohl in Form direkter CO₂-Steuern als auch Emissionshandelssystemen (ETS). Deutschland liegt mit aktuell 45 €/t eher im Mittelfeld.
Ab 1. Januar 2027 wird das neue EU Emissions Trading System II (ETS II) wirksam. Es erweitert den Emissionshandel auf den Verkehrs- und Gebäudesektor. Damit soll erstmals ein einheitlicher CO₂‑Preis in diesen Bereichen gelten – europaweit. Und mit hohen Erwartungen, dass dieser stabil zwischen 100 und 120 €/t liegen wird.