Erenja für Privatkunden
Straßenschild CO2-Steuer vor stark dampfenden Schloten

Die wichtigsten Antworten zur CO2-Steuer

Das sollten Sie zu den Regeln und Kosten wissen

Manche begrüßen sie als überfällige Klimaschutzmaßnahme, andere haben Angst vor den finanziellen Folgen. Wir fassen für Sie zusammen, was die CO2-Steuer ist, warum wir sie haben und was das zum Beispiel für Ihre Heiz- und Spritkosten bedeutet. Ebenfalls Thema: wie Sie als Bürgerinnen und Bürger zugleich entlastet werden und wo wir europaweit mit dieser Steuer stehen.

Basiswissen

Was ist die CO2-Steuer?

Um die globale Erderwärmung zu verlangsamen, müssen wir weniger Kohlendioxis (CO2) produzieren. Viel weniger. Und das so schnell wie möglich. Dazu soll die CO2-Steuer beitragen. Der Ansatz: Wer schädliche Emissionen verursacht, bezahlt einen Preis dafür. Das soll Unternehmen wie Verbraucher motivieren, den eigenen CO2-Ausstoß zu verringern. Konkret geht es darum, dass wir weniger fossile Kraft- und Brennstoffe nutzen. Seit dem 1. Januar 2021 erhebt Deutschland eine CO2-Steuer auf Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas und Flüssiggas; ab 2023 sind auch Biogas und Biodiesel, pflanzliche Öle und Kohle betroffen. Damit dient die Abgabe als Anreiz, Energie zu sparen, und soll zugleich den (schnellen) Ausbau erneuerbarer Energien fördern.

Kosten
Frau im Hintergrund macht Stapel aus Centmuenzen

CO2-Steuer: Wie’s funktioniert und was es kostet

Fällig wird die Steuer zunächst für Unternehmen. Wer einen oder mehrere der genannten Kraft- und Brennstoffe verkauft, muss dafür sogenannte Emissionszertifikate erwerben. Den Preis haben Bund und Länder zum Start auf 25 Euro pro Tonne CO2 festgelegt. Bis 2025 ist er jährlich weiter angestiegen. Durch die Energiemarktkrise wurde der Preis in 2023 jedoch nicht erhöht.

In den Jahren nach 2025 wird das Umweltbundesamt immer weniger Zertifikate ausgeben. Wie teuer sie werden, soll dann die Nachfrage entscheiden.

Jährliche Preiserhöhung pro Tonne CO2 bisher

2022: 30 Euro
2023: 30 Euro
2024: 35 Euro
2025: 45 Euro

Folgen

Was bedeutet das für Sie?

Über Preisaufschläge geben die Unternehmen die CO2-Steuer  weiter; insofern bleiben die Mehrkosten letztlich an den Verbrauchern hängen. Verhindern oder mindern können Sie diesen Effekt durch umwelt­bewusstes Verhalten: zum Beispiel häufiger das Fahrrad benutzen oder weniger heizen. Das ist jedenfalls die Idee hinter der Maßnahme – in manchen Fällen allerdings noch keine realistische Option.

Mobil bleiben, ohne mehr zu zahlen?

Lange Arbeitswege keine Ausnahme

Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts haben fast 7 Millionen Bürger in Deutschland einen Arbeitsweg von mehr als 20 km.

Ein Mann mit Helm und Bürotasche umgehängt fährt Fahrrad

Pendlerpauschale wird erhöht

Wer ohnehin nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, hat in Sachen Fortbewegung natürlich keine Teuerung zu fürchten. Autofahrerinnen und -fahrer, die auf E-Mobilität setzen, sind ebenfalls auf der sicheren Seite. Für alle anderen fallen höhere Kosten an. Das macht sich z.B. im ländlichen Raum besonders negativ bemerkbar, wo sich der Alltag ohne Auto kaum bewältigen lässt. Überall stark betroffen sind Pendler. Da sie – selbst wenn sie wollten – in vielen Fällen nicht auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen können, wird die Pendlerpauschale ab 2026 auf 0,38 € für jeden vollen Kilometer erhöht. 

Mehrkosten für Heizung

Bund unterstützt klimafreundlichen Umbau

Der Einbau einer klimafreundliche Heizung wird über KfW und BAFA gefördert. Aktuelle Infos dazu gibt es hier.

Zoomblick auf einen Heizungsregler, der auf kalt steht

Heizkosten steigen

Haushalte, die mit fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl heizen und Warmwasser erzeugen, müssen durch die CO2-Steuer mit weiter steigenden Heizkosten rechnen. So soll ein finanzieller Anreiz für energetische Sanierungen und den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen geschaffen werden, zusätzlich unterstützt durch staatliche Förderungen. Wer zur Miete wohnt, entscheidet in der Regel aber nur darüber, ob und wie viel geheizt wird. Aus welchen Energiequellen die Wärme stammt und ob baulich bedingte Wärmeverluste vermieden werden, bestimmen ausschließlich die Vermieterinnen und Vermieter. Seit 2023 gibt es das sogenannte Kohlenstoffdioxidkostenaufteilungsgesetz (CO2KostAufG), das eine stufenweise Aufteilung der CO2-Kosten zwischen Mieter und Vermieter regelt. Je energieeffizient das Gebäude ist, umso geringer ist der prozentuale Anteil, den der Vermietende zahlen muss.

Sind wir das einzige Land mit einer CO2-Steuer?

Bürgerinnen und Bürger werden auch entlastet

Auch wenn die CO₂-Steuer auf den ersten Blick wie eine zusätzliche Belastung wirkt, gibt es eine indirekte Entlastung: Die Einnahmen aus dem CO₂-Preis fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF). Aus diesem Topf werden unter anderem die staatlichen Investitionen in klimafreundliche Technologien und Förderprogramme finanziert – und auch die EEG-Umlage wurde dadurch abgeschafft, was die Stromkosten für Verbraucher senkt.

Ein direktes Klimageld – also eine pauschale Auszahlung pro Kopf – ist zwar geplant, aber bisher noch nicht eingeführt. Die Idee dahinter: Wer sich klimafreundlich verhält, soll auch finanziell davon profitieren. Langfristig sollen die Einnahmen aus dem CO₂-Preis vollständig an die Bürger zurückfließen – fair und transparent.

Hände halten ein in ihnen stehendes grünes Sparschwein

Ab 2027 einheitliche Preisfindung in Europa

Deutschland ist keineswegs Spitze, wenn es um die CO₂-Bepreisung geht. Schon 1990 führte Finnland als weltweit erstes Land eine solche Steuer ein, gefolgt von Polen, Norwegen, Schweden und Dänemark. Bis Ende 2020 hatten elf EU-Staaten eine CO₂-Abgabe eingeführt; international gibt es mittlerweile über 60 CO₂‑Preis-Initiativen – sowohl in Form direkter CO₂-Steuern als auch Emissionshandelssystemen (ETS). Deutschland liegt mit aktuell 45 €/t eher im Mittelfeld.

Ab 1. Januar 2027 wird das neue EU Emissions Trading System II (ETS II) wirksam. Es erweitert den Emissionshandel auf den Verkehrs- und Gebäudesektor. Damit soll erstmals ein einheitlicher CO₂‑Preis in diesen Bereichen gelten – europaweit. Und mit hohen Erwartungen, dass dieser stabil zwischen 100 und 120 €/t liegen wird.

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