Ist Ökostrom wirklich öko?
Woher kommt der grüne Strom und ist das, was bei mir in der Steckdose ankommt, tatsächlich Strom aus erneuerbaren Energien? Das Thema wirft immer noch einige Fragen auf.
Bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern hält sich das hartnäckige Gerücht, dass nicht überall Ökostrom drin ist, wo Ökostrom draufsteht. Wir räumen auf mit den Vorurteilen und erklären Ihnen ganz unkompliziert, was bei Ihnen in der Steckdose ankommt, wenn Sie Ökostrom beziehen.
Stromeinspeisung in Deutschland einfach erklärt
So funktioniert die Stromeinspeisung
Damit Sie leichter verstehen können, wie die Versorgung mit Ökostrom funktioniert, vergleichen wir das gesamte Stromnetz gerne mit einem “Stromsee”. In diesen Stromsee münden verschiedene “Stromflüsse”. Dabei kann es sich um Strom aus erneuerbaren Energien wie Windkraft, Wasserkraft, Erdwärme, Biomasse oder Solarenergie handeln. Aber auch Energie aus fossilen Brennstoffen landet in unserem imaginären Stromsee.
Sie als Stromverbraucher oder Verbraucherin haben die Wahl, welcher Stromanbieter Ihre Wohnung erhellt. Je mehr Kunden sich für Ökostrom entscheiden, desto mehr grüner Strom fließt in unseren Stromsee hinein. Gleichzeitig werden andere, konventionelle Energiequellen verdrängt. Deren Anteil im Stromsee schrumpft und der See wird immer grüner. So kann jede und jeder mit der eigenen Stromversorgung einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Ökostrom-Anteil in Deutschland
Kann man Ökostrom mit dem bloßen Auge von Strom aus anderen Energiequellen unterscheiden? Nein. Ökostrom lässt Ihre Lampen nicht heller oder dunkler leuchten. Ökostrom unterscheidet sich lediglich in der Herkunft von konventionellem Strom.
In Deutschland wird die Stromversorgung immer grüner: Auch wenn die Einspeisung mit Ökostrom im 1. Halbjahr 2025 gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 gesunken ist, stammt mehr als die Hälfte des in Deutschland produzierten Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Die wichtigsten Energiequellen sind dabei Windkraft und Photovoltaik. Wir sagen: weiter so!
Fahrkarten für den Ökostrom
So funktionieren Zertifikate für Ökostrom
Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa existieren bestimmte Regelungen, wie die Herkunft von Produkten gekennzeichnet werden muss. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt das sehr entgegen: Ob Stempel auf dem Ei oder Etikett auf der Rotweinflasche – wer verantwortungsbewusst einkauft, schaut auf die Herkunft. Das ist auch beim Strom nicht anders.
Ökostrom trägt aber kein Etikett, sondern ist im Herkunftsnachweisregister vom Umweltbundesamt erfasst. Dieses Register dokumentiert, wie viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Für jede Megawattstunde Ökostrom erhält der Stromerzeuger ein digitales Zertifikat. Dieses Zertifikat ist vergleichbar mit einer Art "Geburtsurkunde für den Strom".
Diesen Nachweis, dass eine Megawattstunde Ökostrom produziert wurde, kann der Erzeuger nun an einen Stromanbieter in Europa verkaufen, zum Beispiel an Erenja. Der Stromanbieter verkauft den Ökostrom an die Endkunden weiter – und zwar in genau der gleichen Menge, in der er Herkunftsnachweise im Register hat. So wird für jede Megawattstunde Ökostrom einmalig ein Zertifikat im Register entwertet, wie bei einer Fahrkarte für Bus oder Bahn. Dieses Zertifikat kann der Anbieter nicht mehr weitergeben.
Erenja Ökostrom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien aus Europa. Unser Ziel ist es, Stromquellen wie Kohle und Atomkraft zu verdrängen und gemeinsam mit Ihnen die Welt ein bisschen grüner zu machen.
Bestimmen Sie Ihren Strommix selbst
Das Herkunftsnachweisregister sorgt also für Transparenz und Sicherheit beim Kauf von Ökostrom, damit Sie als Verbraucherin oder Verbraucher geschützt werden. Einige Stromanbieter in Deutschland beziehen ihren Strom aus verschiedenen Quellen. Sie bieten einen Strommix an, der sowohl aus konventionellen Energieträgern als auch aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. So können Sie als Endkunde selbst bestimmen, welche Art von Stromquellen Sie unterstützen möchten: konventionelle Stromquellen, erneuerbare Energien oder eine Mischung aus beidem.
Übrigens:
Der Anteil an erneuerbaren Energien, den Sie als Ökostromverbraucher mit der EEG-Umlage bezahlen, wird auf Ihrer Stromrechnung ausgewiesen. Für das Jahr 2020 sind es 6,756 Cent pro Kilowattstunde. Mit diesem finanziellen Beitrag unterstützen Sie den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.
Ökostrom beziehen und Strom sparen
Auch wenn Sie Ökostrom beziehen, sollte eines nicht auf der Strecke bleiben: Das Thema Strom sparen. Wer grünen Strom bezieht, besitzt nicht automatisch einen Freifahrtschein für grenzenlosen Stromverbrauch. Trotz Ökostromversorgung sollten Sie in Ihrem Haushalt darauf achten, Stromfresser ausfindig zu machen und zu verbannen.
Außerdem raten wir Ihnen, bei der Neuanschaffung von Geräten immer stromsparende Varianten zu wählen und Ihrem gesamten Haushalt einmal auf den Zahn zu fühlen, wo Sie noch Strom sparen können – von Fernseher im Standby-Modus bis hin zu Ihren Leuchtmitteln.
Fazit
Wer Ökostrom bezieht, der vollständig aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, leistet definitiv einen aktiven Beitrag dazu, Strom aus fossilen Energieträgern sowie aus Atomenergie zu verdrängen. Das Herkunftsnachweisregister versichert Ihnen als Stromverbraucherin oder Stromverbraucher zwei Dinge:
- Jede Megawattstunde Ökostrom, die Sie als Kunde bezahlen, wurde auch tatsächlich von einem grünen Erzeuger produziert.
- Diese eine Megawattstunde Ökostrom wird auch tatsächlich nur einmal an Sie ausgeliefert.
Wenn Sie sich für einen Stromanbieter entscheiden, dessen Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt, liefern Sie ein wertvolles Puzzleteil für eine insgesamt umweltfreundlichere Stromproduktion.