Smarte LED-Lampen: App statt Lichtschalter
Willkommen im Zeitalter der intelligenten Lichtsteuerung!
Stellen Sie sich vor, Sie können das Licht in Ihrem Zuhause ein- und ausschalten, ohne den Lichtschalter zu betätigen. Die Spots im Flur gehen an, wenn Sie zur Haustür reinkommen. Nach der Gute-Nacht-Geschichte aktivieren Sie auf Zuruf die Schlummerleuchte im Kinderzimmer für zwei Stunden. Und mit einem Handy-Befehl erzeugen Sie die perfekte Lichtstimmung für einen gemütlichen Heimkinoabend im Wohnzimmer.
Leichter als gedacht
Der Einstieg in die smarte Beleuchtung ist einfacher, als Sie denken. Die Auswahl an Marken und Produkten ist mittlerweile riesig und der Installationsaufwand gering. Viele herkömmliche LEDs lassen sich einfach durch smarte Modelle ersetzen. Meist genügt es, die WLAN-Glühbirne in die Fassung zu schrauben, die dazugehörige Smartphone-App herunterzuladen und den Anweisungen zu folgen – dann loggt sich die smarte LED-Lampe direkt ins heimische WLAN-Netz ein.
Zusätzliche Hardware häufig ein Muss
Nicht wenige smarte LED-Systeme erfordern jedoch eine zusätzliche Basisstation, auch Bridge, Hub oder Gateway genannt, um die Kommunikation zwischen Lampe und App herzustellen. Das Gerät baut dazu ein eigenes Funknetz auf und verbindet es mit dem WLAN-Router. Die Basisstation kann die Hardware des eigenen Herstellers sein, oft arbeiten die smarten LED-Lampen aber auch problemlos mit der Hardware eines Wettbewerbers zusammen, wenn beide kompatible Funkstandards nutzen.
Eine gute WLAN-Verbindung ist wichtig für eine reibungslose Steuerung. Auf einschlägigen Bewertungsportalen wie etwa Trustpilot berichten Nutzer über Schwierigkeiten bei der Ersteinrichtung und der Verbindungsstabilität. Viele äußern auch Sicherheitsbedenken mit Blick auf die Datenverarbeitung. Daher empfiehlt es sich, im Vorfeld die Bewertungen im Netz genau zu lesen und auf Marken mit gutem Kundenservice zu setzen.
LED-Lampen im Smart-Home
Intelligente LED-Lampen lassen sich gut in ein Smart-Home-System wie zum Beispiel Google Assistant, Apple HomeKit, Bosch Smart Home, OPUS, Samsung SmartThings oder Magenta Smart Home integrieren. Hier sind einige Anwendungsbeispiele, wie die Leuchtmittel mit anderen Geräten intelligent vernetzt werden können:
Welche smarten LED-Lampen sind am besten?
Stiftung Warentest hat zehn smarte LED-Lampen von Herstellern wie Philips Hue, Ikea, WIZ, Ledvance, Nanoleaf, Tint und Tapo getestet. Die Preise der Produkte rangierten zwischen 12 und 62 Euro. Ergebnis: Alle smarten „Glühbirnen“ konnten per App-Steuerung Helligkeit und Farbe wechseln, doch bei den Lichteigenschaften stellten die Experten teils erhebliche Unterschiede fest. Nicht alle erreichten zum Beispiel die angegebene Helligkeit und ließen sich stufenlos dimmen.
Ein Testschwerpunkt lag auf den smarten Features der Lampen, die allerdings bei den meisten Modellen nur mit einer Basis-Station abrufbar waren. Mit einer Ausnahme ließen sich alle Lampen über Amazons Sprachassistenten Alexa steuern. Aber längst nicht alle kommunizieren auch mit Apple Siri oder dem Google Assistant. Auch sonst gab es große Unterschiede bei den smarten Features der getesteten Lampen.
Wenn man seine Beleuchtung nicht nur bunt, sondern auch smart machen will, kann das schnell ins Geld gehen. Vergleichen lohnt sich, empfehlen daher die Warentester. Gute Leuchtmittel mit App-Steuerung seien schon für weniger als 20 Euro zu haben.
Die drei besten smarten LED-Lampen im Test
- Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins ntv schnitt das Modell Philips Hue White & Color Ambiance bei den Prüfungen von Stiftung Warentest am besten ab (Qualitätsurteil 2,0). Die Experten hoben die Lichtqualität, die unkomplizierte Bedienung und die hohe Energieeffizienz hervor. Außerdem soll sich die Lampe problemlos in bestehende Smart-Home-Systeme integrieren lassen. Das Philips-Modell war mit einem mittleren Online-Preis von 64 Euro aber auch die teuerste im Test. Die passende Basisstation kostete noch einmal knapp 60 Euro.
- Die zweite insgesamt gut bewertete smarte Lampe (Qualitätsurteil 2,2) war die WIZ 60W A60, die beim Preis von 16 Euro im Test zu den Schnäppchen gehört. Sie benötigt außerdem keine Basisstation, bietet laut Stiftung Warentest aber trotzdem gute smarte Funktionen. Auch für die Lichteigenschaften, Handhabung, Umwelteigenschaften gab es gute Noten, für die Sicherheit sogar ein „sehr gut“.
- Den dritten Platz belegte das IKEA-Modell Tadfri (Qualitätsurteil 2,8). Mit 18 Euro war die smarte LED-Lampe ebenfalls sehr günstig, aber auch sie benötigt eine Basisstation. Für die Handhabung und die smarten Funktionen der schwedischen Lampe vergaben die Tester gute Noten. Ihr größter Schwachpunkt waren die Licht- und Umwelteigenschaften.
Wie lange halten LED-Lampen?
LEDs senken nicht nur Energieverbrauch und Stromkosten, sondern brennen auch deutlich länger als ihre Vorgänger. Laut dem Energieberatungsportal co2online kommen die meisten LED-Lampen auf eine mittlere Lebensdauer von 20.000 bis 25.000 Stunden, können also theoretisch mehr als zwei Jahre lang pausenlos brennen. Manche LED-Hersteller geben sogar 50.000 Betriebsstunden an. Zum Vergleich: Halogenlampen schaffen nur rund 3.000 Stunden, Energiesparlampen 10.000 Stunden.
LED-Lampen verbrauchen am wenigsten Strom
eit 2009 wurden stromfressende Lampen in der Europäischen Union Schritt für Schritt vom Markt genommen, um die Umwelt zu schonen und den CO2-Ausstoß zu senken – eine Erfolgsgeschichte. Die Deutschen finden LED-Lampen inzwischen viel besser als die gute alte Glühlampe, die 90 Prozent oder gar mehr der zugeführten Energie in Wärme umgewandelt hat. Nahezu alle haushaltsüblichen LED-Lampen haben weniger als 10 Watt Leistung und verbrauchen entsprechend kaum noch Strom. Zum Beispiel ersetzt eine LED mit 7 Watt von der Helligkeit her eine Halogenspot mit 45 Watt. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat berechnet, dass sich sogar der Austausch einer Energiesparlampe durch eine LED schon nach nur etwas mehr als einem Jahr bezahlt macht. Vor allem dort, wo die Lampen lange brennen – also in Wohnzimmer, Küche, Arbeitszimmer oder Kinderzimmer – sollte man deshalb am besten sofort alle alten Leuchtmittel austauschen.
Fazit und Ausblick
Smarte LED-Systeme bieten weit mehr als nur sparsames Licht – sie sind ein Baustein auf dem Weg in ein vernetztes Zuhause. Die Entwicklung in diesem Bereich schreitet schnell voran. Schon jetzt werden zum Beispiel LED-Lampen mit integriertem Tageslichtsensor angeboten, bei denen sich die Farbtemperatur automatisch der Tageszeit anpasst – ohne dass Sie die Lichteigenschaften manuell über eine App steuern müssen. So fördert tagsüber ein kühles Licht die Produktivität, während abends warmes Licht für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Das richtige Licht zur richtigen Zeit – dieses Beleuchtungskonzept nennt sich Human Centric Lighting (HCL).