Erenja für Privatkunden
Fröhlicher Mann und Mädchen sitzen vor einer Waschmaschine und füllen Wäsche ein.

Stromverbrauch Haushaltsgeräte: Warum neu nicht immer besser ist

Tipps für gute Entscheidungen vor dem Haushaltsgeräte-Kauf

Bei den hohen Strom­preisen denken viele Menschen über den Kauf eines spar­samen Kühl­schranks oder Wäsche­trockners nach. Mit gutem Grund, denn die großen Haus­halts­geräte haben mit rund 40 Prozent einen hohen Anteil am durch­schnitt­lichen Strom­verbrauch deutscher Haus­halte. Wasch­maschine und Trockner liegen mit 13 % vorne, gefolgt von Kühl- und Gefrier­schrank (10,7 %), Herd und Back­ofen (8,9 %) sowie Geschirr­spüler (7,9 %). Effizientere Neu­geräte sollten sich hier also richtig stark bemerk­bar machen. Doch bevor Sie jetzt über­eilt in den Elektronik­markt fahren, beherzigen Sie unsere nach­folgenden Tipps.

Vor dem Kaufentschluss Stromverbrauch messen

Welches Strommessgerät ist gut?

Gute Modelle sind laut Stiftung Warentest schon ab 9 Euro zu haben, aber nicht alle geprüften Geräte messen genau. Hier sollte man sich vorab informieren. Alternativ können Sie sich in vielen NRW-Verbraucherzentralen kostenlos ein Strommessgerät ausleihen. Die Energieberatung spricht danach mit Ihnen die Messergebnisse durch und zeigen Ihnen, wie sie zu Hause effektiv Strom sparen können.

Energiemessgerät in einer Steckdose

Stromfresser identifizieren

Ob sich der Austausch Ihres älteren Kühl- und Gefrier­geräts lohnt, finden Sie mit einem Strom­mess­gerät heraus, das einfach zwischen Steck­dose und Kühl­schrank gesteckt wird. Sie können damit den Energie­verbrauch des Geräts über 24 Stunden oder auch mehrere Tage messen und diesen dann aufs Jahr hoch­rechnen. Wenn Sie den Verbrauch mit Ihrem aktuellen Kilowatt­stunden­preis multiplizieren, wissen Sie auch, was Sie das Alt­gerät pro Jahr an Strom kostet. Die Daten könnten Sie dann mit denen auf dem EU-Energielabel der Neu­geräte beim Elektronik­händler vergleichen. Tipp: Bei den meisten Mess­geräten lässt sich der Preis pro Kilo­watt­stunde direkt ein­speichern. Er zeigt dann nicht nur den Verbrauch, sondern auch gleich die Kosten im gemessenen Zeit­raum an.

Erst Langzeitmessung bringt verlässliche Werte

Sammler für Elektroschrott auf einem Werkstoff-Sammelplatz

Bei Waschmaschine, Trockner & Co hängt der Verbrauch stark von der Nutzung ab. Eine einzelne Messung bringt also nicht viel. Messen Sie deshalb einen Zyklus über ein oder zwei Wochen. So erhalten Sie verläss­liche Durch­schnitts­werte. Oder der Kühl­schrank: Er zieht tags­über durch häufiges Öffnen mehr Strom als nachts. Auch ihn sollten Sie besser über eine ganze Woche beobachten. Wenn dabei heraus­kommt, dass Ihr Modell mit Drei-Sterne-Fach von 1993 gut 400 Kilo­watt­stunden (kWh) im Jahr zieht, haben Sie definitiv einen Energie­fresser in Ihrer Küche stehen. Der durch­schnittliche Verbrauch von Neu­geräten liegt bei knapp 170 kWh, es gibt aber auch deutlich spar­samere Modelle.

Kosten und Nutzen abwägen

Label der Energie-Effizienzklassen

Achten Sie beim Neugerätekauf immer auf die Energie­effizienz. Eine gute Orientierung gibt Ihnen das EU-Energielabel, das die Haus­halts­geräte Effizienz­klassen zuordnet und so einen Vergleich ermöglicht. Wichtig: Ein vorzeitiger Austausch älterer Geräte lohnt sich über­haupt nur, wenn Sie sich für das Modell mit der höchsten Energie­effizienz­klasse entscheiden! Weil das oft teurer ist, ist auch das Nutzer­verhalten entscheidend: Wird das teure Neugerät – zum Beispiel im Single-Haus­halt – nur sehr selten genutzt, dauert es ziemlich lange, bis sich die Anschaffung durch die gesparten Energie­kosten bezahlt macht. In einer vier­köpfigen Familie sieht das natürlich schon wieder ganz anders aus.

Ökobilanz

Ist eine Reparatur der Elektrogeräte möglich?

Selbst wenn sich der Austausch wegen der Energie­ersparnis mittel­fristig rechnet, kann es nach­haltiger sein, funktionierende Haus­halts­geräte so lange wie möglich zu nutzen. Denn: Transport, Material und Herstellung neuer Weißer Ware verbrauchen Energie und Ressourcen. Laut dem Frei­burger Öko-Institut kann es bis zu 40 Jahre währen, um die Treib­haus­gase auszu­gleichen, die bei der Herstellung einer neuen Wasch­maschine entstehen. Hat man eine billige Maschine gekauft, stehen die Reparatur­kosten allerdings meist in keinem Verhältnis zum Kauf­preis. Bei hoch­wertigen und noch vergleichs­weise neuen Marken­geräten – dazu zählen auch die teuren Kaffee­voll­automaten, die heute in vielen Küchen stehen – kann sich eine Reparatur dagegen lohnen.  

Nachhaltig
Blick in einen geöffneten, gut gefüllten Kühlschrank einer Einbauküche

Größe nach Bedarf wählen

Für Ein- oder Zwei-Personen-Haus­halte reicht ein Kühl­schrank mit 100 bis 160 Litern Fassungs­vermögen aus. Pro weitere Person werden 50 Liter zusätzlich berechnet. Bei einer Wasch­maschine genügt für ein bis zwei Personen ein Volumen von fünf bis sechs Kilo Wäsche, Familien mit Kindern benötigen dagegen eine größere Waschtrommel.