1 kWh Strom – was kann man damit machen?
Zwei Tiefkühlpizzen im Ofen aufbacken oder 50-mal das Smartphone aufladen – beides verbraucht ungefähr die gleiche Menge an Strom: nämlich eine Kilowattstunde. Überrascht Sie das? Wenn Sie zu Hause bewusster mit Energie umgehen möchten, dann sollten Sie sich gelegentlich den Wert einer Kilowattstunde Strom klarmachen. Wie viele warme Mittagessen können Sie damit zubereiten? Wie viele Stunden am PC arbeiten? Wie viele Maschinen Wäsche waschen? Der Vergleich verschiedener Alltagstätigkeiten hilft uns dabei, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wo sich im Haushalt tatsächlich Energie einsparen lässt.
Wie viel kWh pro Tag sind normal?
Viele Menschen wissen gar nicht, ob sie im Verhältnis eher viel oder wenig Strom verbrauchen – und kennen deshalb auch ihr eigenes Einsparpotenzial nicht. Laut Statistik des Verbraucherportals Stromspiegel nutzt ein Vierpersonenhaushalt im Einfamilienhaus im Jahr durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Muss noch das Wasser mit Strom erwärmt werden, werden es deutlich mehr. Pro Person verbraucht jedes Familienmitglied also umgerechnet etwa 2,7 kWh am Tag. Eine vierköpfige Familie oder eine WG im Mehrfamilienhaus lebt sparsamer: 2.900 kWh beträgt ihr durchschnittlicher Stromverbrauch, nur knapp 2 kWh pro Person und Tag. Das führt uns direkt zu der Frage, für wie viel eigentlich 1 Kilowattstunde Strom reicht.
Was kann man mit 1 kWh Strom machen?
Mit einer Kilowattstunde Strom können Sie im Alltag die unterschiedlichsten Dinge tun. Jedes der folgenden Beispiele entspricht etwa einer kWh Strom. Die Werte können je nach Leistung des Geräts und der Art der Nutzung variieren.
- 1 warmes Mittagessen für vier Personen kochen
- 2 Hefekuchen im Ofen backen
- 33 Tassen Kaffee in Filtermaschine brühen
- 9 Liter Tee mit einem elektrischen Wasserkocher zubereiten
- 130 Scheiben Brot toasten
- 1 Maschinenladung Wäsche bei 60-Grad waschen
- 60 Minuten auf mittlerer Stufe staubsaugen
- 2.000 mal elektrisch rasieren
- 15 Hemden bügeln
- 30 Minuten Haare föhnen
- 140 Stunden eine LED-Lampe brennen lassen
- 100 Stunden Radio hören
- 6,7 Kilometer E-Auto fahren
- 16 Stunden am Desktop-PC arbeiten
- 50-mal das Smartphone aufladen
Vieles davon müssen oder wollen wir machen, wie etwa Kaffee kochen, rasieren oder am PC arbeiten. Aber im direkten Vergleich zeigt sich, dass es im Haushalt sehr viel Sparpotential gibt. Denn die Waschmaschine verbraucht beispielsweise die eine kWh Strom auch dann, wenn sie nur halb voll ist. Und die Wäsche wird wahrscheinlich auch bei 30 Grad sauber.
Was ist der Unterscheid zwischen Kilowatt (kW) und Kilowattstunde (kWh)?
Interessant Vergleiche
Hätten Sie vermutet, dass...
- 1-mal Ofenkartoffeln backen genauso viel Strom kostet, wie 4-mal Kartoffeln mit reichlich Wasser im geschlossenen Topf auf einem sparsamen Induktionsherd garen?
- 5 Minuten duschen mit einem elektrischen Durchlauferhitzer im Bad mehr Strom verbraucht als 6 Stunden Heimkino in Full HD gucken?
- 130 Scheiben Toastbrot rösten weniger Strom verbraucht als 15 Hemden bügeln?
- Gaming-Laptops nur halb so viel Strom aus der Steckdose ziehen wie Gaming-PCs.
- eine Ladung Wäsche mit einem Kondenstrockner trocknen so viel Strom verbraucht, wie 140 Tassen Filterkaffee in der Maschine brühen?
- Geschirrspülen in der Maschine rund ein Drittel weniger Strom kostet als Handabwasch?
Hinschauen beim Stromverbrauch lohnt sich also. Manchmal macht es schon sehr viel aus, einfach ein anderes Gerät zu nutzen. Der Wasserkocher erhitzt Wasser deutlich effizienter als Herdplatte oder Ceranfeld. Das Paar Aufbackbrötchen auf den Toaster zu legen, statt es in den Ofen zu schieben, spart ebenfalls Kilowattstunden. Und die Pizza wird in der Mikrowelle mit Backofen-Funktion genauso knusprig wie in der großen Röhre.
Kühlschrank oder Föhn: Was zieht am meisten Strom?
Die Leistungsaufnahme eines modernen Kühlschranks liegt bei 80 bis 180 Watt. Das klingt im Vergleich zu Haartrocknern, die meist um die 2.000 Watt aufnehmen, geradezu mickrig. Dafür aber läuft der Kühlschrank 24/7 durch – wenngleich der Kompressor nicht die ganze Zeit arbeitet, sondern erst wenn das Gerät kurz davor ist, seine Kühlleistung zu verlieren. Rechnet man dies alles mit ein, so zieht ein mittelgroßer Kühlschrank der besten Effizienzklasse A (früher A+++) in einem Jahr rund 90 bis 125 Kilowattstunden (kWh) Strom. Das ist erstaunlich wenig. Ältere Geräte von Anfang der 2000er-Jahre verbrauchen teilweise dreimal so viel Strom.
Also ungefähr so viel wie ein 2.000-Watt-Haartrockner, der jeden Tag eine halbe Stunde lang genutzt wird – was nicht übertrieben lange ist. Der Stromverbrauch des Föhns summiert sich so auf satte 365 kWh im Jahr. Hier lohnt es sich, die Föhndauer etwas zu verkürzen. Das funktioniert, wenn man die Haare vorher gut ausdrückt und an der Luft vortrocknen lässt. Und wenn der Föhn dann irgendwann den Geist aufgibt, empfiehlt es sich ein Umstieg auf ein Modell mit Blauem-Engel-Siegel und weniger Leistung entscheiden. Denn eine hohe Heizleistung bedeutet nicht automatisch, dass die Haare schneller trocken werden.
Strom sparen leicht gemacht
Im Stromspiegel erfahren Sie mit wenigen Kicks, ob Ihr Stromverbrauch im grünen oder roten Bereich liegt – und was Sie mit welchen Maßnahmen sparen können. Das durchschnittliche Einsparpotenzial liegt nach Berechnungen des Verbraucherportals bei rund 240 Euro im Jahr. Einer der größten Stromfresser im Haushalt ist häufig die Warmwasserbereitung. Geschieht diese nicht zentral über die Heizung, sondern elektrisch mit einem Durchlauferhitzer in Bad und Küche, erhöht sich der Stromverbrauch im Schnitt um 1.100 Kilowattstunden im Jahr. Für diese Haushalte lohnt es sich deshalb, einen Sparduschkopf einzubauen oder auch kürzer zu duschen. Viele weitere Spartipps finden Sie hier.
Wollen Sie genauer wissen, was einzelne Geräte in Ihrem Haushalt leisten und verbrauchen, empfiehlt sich ein Strommessgerät. Es misst den aktuellen Stromverbrauch, kann aber auch den Verbrauch über einen bestimmten Zeitraum anzeigen. Praktischerweise können Sie sich ein Strommessgerät bei der Verbraucherzentrale vor Ort ausleihen.